Mit Berliner Schnauze auf die Bühne

Obmann Werner Schleich lädt noch bis Ende Juli zur Aufführung des Bockerers in Frohnleiten.
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Noch bis Ende Juli gibt der Hauptplatz von Frohnleiten die Kulisse ab für eine tragische Posse. Das Theater Frohnleiten bringt den Bockerer auf die Bühne, die Geschichte eines Wiener Vorstadt-Fleischhauers mit kantigem Humor, scharfem Verstand und aufrechtem Charakter.

Gleich in vier Rollen ist der Obmann der Laienschauspieler in dem Stück zu sehen. Werner Schleich setzt dabei sein Talent, in verschiedene Figuren mit völlig unterschiedlichem Ausdruck zu schlüpfen, gekonnt in Szene.

Bockerers Pech, er ist am selben Tag geboren wie der Führer. Seine Familie, längst schon den blank gewichsten Stiefeln und der NS-Uniform erlegen, schert sich keinen Deut um des Fleischhauers Geburtstag. „Da komme ich auf die Bühne in der Rolle eines pensionierten Wiener Postoffizials und spiel‘ den Hatzinger, Bockerers Freund“, sagt Schleich. Ganz anders erlebt man den Frohnleitner auf der Bühne in der Gestapo-Uniform des Dr. Lamm, „da spreche ich Piefkinesisch“. Im Haus des Bockerers ist ein ausgebombter Berliner einquartiert, „den Herrn Knabe imitiere ich tatsächlich mit Berliner Schnauze“, schmunzelt Schleich, der sein Verwandlungstalent auch noch in der Figur eines aus der Nervenklinik ausgebüchsten Patienten zeigt, der sich einbildet, Hitler zu sein. „Die kürzeste Zeit, die mir zum Umziehen bleibt, sind 60 Sekunden“, sagt Schleich. Da schlüpft der Frohnleitner in ein anderes Kostüm und muss auch blitzschnell seinen Zungenschlag umstellen.

„Meinen ersten Auftritt hatte ich mit 15“, blickt Schleich auf die Anfänge seiner Bühnenerfahrung zurück, „das Theaterfieber hat mich nicht mehr losgelassen“. Zum Theater Frohnleiten brachte ihn der damalige Spielleiter Walter Rudolph Kohl, nach dessen Tod Schleich sein Erbe als Obmann antrat. Unter seiner Obmannschaft wurden u.a. Klassiker von Nestroy und Moliere, aber auch „Don Quichote“ oder die Lachschlager „Charlys Tante“, „Pension Schöller“ und zuletzt „Arsen und Spitzenhäubchen“ von den Laienschauspielern interpretiert. „Der Regisseur ist ein Profi, Reinfried Schieszler holt aus uns unglaublich viel heraus“.

Beruflich ist Werner Schleich als Steuerberater tätig, auf der Bühne spielt er Rollen quer durch die Bank. „Lampenfieber habe ich früher gekannt, ich glaube, das habe ich nicht mehr, wohl aber eine gesunde Anspannung, die man braucht, um auf der Bühne konzentriert zu sein“. Schleichs absolute Lieblingsrolle war noch nie dabei. „Früher hätte ich gerne einmal den Professor Higgins in „My Fair Lady“ gespielt, outet sich der Profi-Laienschauspieler, aber letztlich ist die aktuelle Rolle immer die Interessanteste.

www.theater-frohnleiten.at

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