Lipizzanerstuten
Almabtrieb: Die "Damen" kehren der Brendlalm den Rücken

Auf der Brendlalm genießen die Lipizzanerstuten ihren Sommer. Boden und Klima bieten die optimalen Verhältnisse. | Foto: ORF Schoettl
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  • Auf der Brendlalm genießen die Lipizzanerstuten ihren Sommer. Boden und Klima bieten die optimalen Verhältnisse.
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Der Almabtrieb der "jungen Wilden", der Lipizzanerhengste, von der Stubalm bis zum Bundesgestüt Piber ist jedes Jahr ein großes Spektakel. Gut 5.000 Besucherinnen und Besucher haben sich kürzlich in Maria Lankowitz und Köflach versammelt, um die 32 Lipizzaner-Hengste zu begrüßen. Aber was ist eigentlich mit den "Damen"? 

GRAZ-UMGEBUNG. Der Sommer neigt sich dem Ende zu, der Herbst lässt grüßen. Die Alm verwandelt sich, die Luft wird anders. Gut 25 Gehminuten vom Gleinalmschutzhaus entfernt – wo der Anschluss zum weststeirischen Jakobsweg ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderinnen und Wanderer ist – verbringen die Lipizzanerstuten ihre Auszeit in den heißen Monaten des Jahres. Doch jetzt geht es für die "Damen" wieder nach Hause nach Piber (siehe unten).

Die Hengste und die Stuten verbringen ihre Sommer auf zwei getrennten Almen. Für beide heißt es auch an unterschiedlichen Tagen, diese wieder zu verlassen, um nach Piber zurückzukehren. | Foto: Gestüt Piber - Sabrina Mallick
  • Die Hengste und die Stuten verbringen ihre Sommer auf zwei getrennten Almen. Für beide heißt es auch an unterschiedlichen Tagen, diese wieder zu verlassen, um nach Piber zurückzukehren.
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Der Alltag der Stuten

Auf dem Rücken der Pferde liegt bekanntlich das Glück der Erde – auf dem der Lipizzaner sogar ein Weltkulturerbe. Das Klima und die Bodenverhältnisse auf der Brendlalm bieten die optimalen Bedingungen für die Lipizzanerstuten. Diese Faktoren beeinflußen die Langlebigkeit, Widerstandsfähigkeit und Gesundheit der Tiere, ihr Muskelaufbau wird gefördert, die Lunge gestärkt und die Grundkondition trainiert.

Aber warum ist ausgerechnet diese Umgebung das "Sommer-Zuhause" der Lipizzaner? "Hier sind wir schon seit 1830, früher einmal haben wir aber das ganze Gebiet, von der Gleinalm bis nach Kainach, besetzt", verrät Gestütsleiter Erwin Movia. "Die Brendlalm ist einfach die perfekte Alm für die Stuten, sie ist ein echtes Naturjuwel."

Die frische Almluft tut den Pferden gut. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Die frische Almluft tut den Pferden gut.
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Der Alltag auf der Alm gleicht dem im Gestüt. Je nach Wetter entscheidet sich aber, ab wann der Stall verlassen wird – sind zum Beispiel heißere Temperaturen vorhergesagt, müssen die "Damen" schon um fünf Uhr in der Früh auf die Wiesen. Jeden dritten Tag bleiben sie in den Ställen und werden ordentlich geputzt.

"Auch, um eben den Ablauf im Gestüt nicht zu verlernen", sagt Movia. Aktuell sind ebenso die Älteren, also die "Pensionistinnen", auf der Brendlalm. "Das hat positive Auswirkungen. Sie haben eine Aufgabe und ihr Stoffwechsel verbessert sich. Wir können auch beobachten, dass die Herde allgemein ruhiger ist, weil die älteren Stuten Sicherheit und Ruhe ausstrahlen."

Die jungen und die alten "Damen" genießen gemeinsam ihren Urlaub. Das Wesen der älteren Stuten wirkt sich auf das Verhalten der Jungen aus. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Die jungen und die alten "Damen" genießen gemeinsam ihren Urlaub. Das Wesen der älteren Stuten wirkt sich auf das Verhalten der Jungen aus.
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Der Alltag der Menschen

Zwei Gestütswärterinnen beziehungsweise Gestütswärter verbringen gemeinsam mit ihnen die Zeit. Ein karges, aber erholsames Leben während des Sommers, das maximale Entschleunigung verspricht – eine Photovoltaikanlage sorgt für Strom, Wasser muss extra aufgeheizt werden. Ihr Tagesrhythmus passt sich wiederum dem der Tiere an. Die menschlichen Begleiter kümmern sich darüber hinaus um die Pflege der Umgebung, eine oder einer ist immer auf der Weide mit dabei.

Das liegt mitunter an all den Hinterlassenschaften des Menschen, die beseitigt werden müssen. Stichwort Müll und Hundekot. "Es geht aber auch um das Thema Sicherheit. Immer mehr Wanderinnen und Wanderer wollen mit den Tieren Selfies machen", so der Gestütsleiter. Dass dabei Zäune umgangen und die Pferde aufgescheucht werden, ist ein Problem. 

72 Stuten, junge und ältere, verbrachten den Sommer auf der Brendlalm, insgesamt zählt das Bundesgestüt aber 106. In Kürze geht es für alle wieder nach Hause.

Bevor die "Damen" das Tal erreichen, werden sie natürlich noch schön geschmückt. | Foto: Rene Lederer
  • Bevor die "Damen" das Tal erreichen, werden sie natürlich noch schön geschmückt.
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Info zum Almabtrieb:

  • Die "kleine Schwester" des Almabtriebes der Lipizzanerhengste ist ein vergleichsweise ruhiges Event und wird meist nur von Einheimischen besucht – doch es lohnt sich, die Stuten willkommen zu heißen. Am 26. September marschieren sie von der Brendlalm über Kainach zum Reinthalerhof nach Piberegg und Piber; am Dorfplatz in Kainach werden sie begrüßt.

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