SOS-Kinderdorf
Sozialarbeit: "Jeder Tag ist wie ein Überraschungsei"

Seit Beginn des Bestehens von SOS-Kinderdorf Steiermark konnte rund 2.000 Kindern und Jugendlichen und über 300 Familien ein liebevolles Zuhause ermöglicht werden.  | Foto: SOS-Kinderdorf
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  • Seit Beginn des Bestehens von SOS-Kinderdorf Steiermark konnte rund 2.000 Kindern und Jugendlichen und über 300 Familien ein liebevolles Zuhause ermöglicht werden.
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Am 19. März wird der Internationale Tag der Sozialen Arbeit gefeiert. Der "World Social Work Day" rückt Menschen ins Licht, die für die Allgemeinheit da sind. Wir haben uns mit Birgitt Thurner und Marco Holzedl vom SOS-Kinderdorf Stübing über ihre Arbeit, das Leben mit den Kindern, Herausforderungen in der Sozialpädagogik und eine neue nachhaltige soziale Welt unterhalten.

DEUTSCHFEISTRITZ. Das SOS-Kinderdorf feiert heuer österreichweit das 75. Bestandsjubiläum. Das erste, das in der Steiermark für Kinder, Jugendliche und Familien die Türen öffnete, ist 1962 jenes in Stübing. Seit Beginn des Bestehens SOS-Kinderdorf Steiermark konnte rund 2.000 Kindern und Jugendlichen und über 300 Familien ein liebevolles Zuhause ermöglicht werden. Aktuell leben 86 Kinder in Stübing und 260 Kinder und 300 Familien werden steiermarkweit betreut – von 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zwei davon – SOS-Kinderdorfleiterin Steiermark Birgitta Thurner und SOS-Kinderdorf-Sozialpädagoge Marco Holzedl – haben wir zum Gespräch über Sozialarbeit gebeten.

Eltern bleiben Eltern

SOS-Kinderdorf begleitet viele Familien, die sich in einer Schräglage befinden, um sie vorm Zerbrechen zu bewahren, damit Kinder erst gar nicht weg von zu Hause müssen. Egal, ob Kinder bei ihren Eltern aufwachsen können oder nicht, die Eltern bleiben die Eltern. Unabhängig davon, ob eine Rückkehr der Kinder zu den Eltern möglich ist, wird kontinuierlich begleitend mit den Eltern gearbeitet, um ihre Erziehungsfähigkeiten zu stärken, die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern zu festigen, Besuchskontakte zu ermöglichen und ein stabiles, krisensicheres und eigenständiges Leben später einmal zu ermöglichen.

"Unsere Arbeit hat sich natürlich stark verändert. Die soziale Arbeit heute unterscheidet sich von der vor 75 Jahren", sagt Thurner. "Früher gab es nur wenige Familien, die betreut wurden, heute bietet das SOS-Kinderdorf ein großes Portfolio an Betreuungsmöglichkeiten. Geblieben ist aber die Grundidee: ein liebevolles Zuhause." Die Betreuerinnen und Betreuer sehen sich als "soziale Nahversorgerinnen und -versorger".

Aktuell leben 86 Kinder in Stübing und 260 Kinder und 300 Familien werden steiermarkweit betreut. | Foto: SOS-Kinderdorf
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Ein Rund-um-die-Uhr-Job

Gerade da, wo mit Menschen, vor allem mit Kindern gearbeitet wird, spielen Emotionen in den Berufsalltag mit hinein. "Wir bauen Beziehung und Bindung auf in sozialen Berufen. Ja, das ist auch fordernd. Wie in allen Beziehungen eben", sagt Holzedl. "Jeder Tag ist, wie ich es immer sage, wie ein Überraschungsei. Es gibt Reibungen, es gibt Liebe." Natürlich, so sind sich die beiden einig, kennt man die Vorgeschichten der Familien und Kinder – und hat dies stets im Hinterkopf. "Ich gehe aber nie vom Schicksal der Kinder aus. Wir wachsen zusammen. Es geht um die Entwicklung", so der Sozialpädagoge. Die Sozialarbeit ist ein 24-Stunden-Job, in guten wie in schlechten Zeiten sozusagen. 

"Man bekommt viel zurück von den Kindern. So macht die Arbeit Sinn. Man darf nicht vergessen: Wir sind ein Stück ihres Lebens", antwortet Thurner auf die Frage, wie zufrieden man in der Branche mit dem Gehalt ist. Und wie sieht es mit der Wertschätzung aus? "Wenn man jemanden erzählt, was man macht, dann sind alle neugierig und man spürt die Wertschätzung. Generell gibt es für die Kinder- und Jugendhilfe aber zu wenig Aufmerksamkeit", meint die SOS-Kinderdorfleiterin.

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