Waldsteiner Glücksgarten
Wie man sich das grüne Glück nach Hause holt
In Graz-Umgebung blüht es, das weiß man. Doch in Deutschfeistritz befindet sich ein Fleckchen Erde, das dem Paradies gleicht: Im Waldsteiner Glücksgarten haben Werner Höller und Margit Popp dafür gesorgt, dass inmitten von Grün jeder sein eigenes Glück finden kann.
DEUTSCHFEISTRITZ. Die Geschichte der Gartenkunst ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Von landwirtschaftlich geprägten Flächen über Parkanlagen und Oasengärten bis hin zu Schau- und Kunstgärten oder Arznei- und Lustgärten hat der Ort, an dem sich Natur und Mensch trafen, immer eine Bedeutung gehabt. Nicht nur im Privaten: Herrscherinnen bzw. Herrscher sowie Königinnen und Könige haben anno dazumal durch ihre Gartenkunst ihre Macht präsentiert, wobei sie einer ganz bestimmten Architektur folgten. Ein wahrhaft königliches Reich mitten in Graz-Umgebung gibt es mit dem Glücksgarten in Deutschfeistritz.
Die "Zehn Gebote des Glücks"
Die ersten Arbeiten an einer Anlage, die später der Glücksgarten werden sollte, wurden vor über 20 Jahren gemacht. "Der Garten hat uns entdeckt, nicht umgekehrt", sagt Besitzer Werner Höller. "Ausschlaggebend war die Diagnose Alzheimer meiner Mutter. Wir haben mit dem Arzt gesprochen, wie lange sie bei uns sein, wie lange sie betreut wird. Und dann haben wir beschlossen, einen Ort zu schaffen, an dem wir den Urlaub einfach hierher holen können." Der erste große Teil war deshalb auch die Almhütte – aus alten Holz und ausgetretenen Pflastersteinen. Heute ist sie ein uriger Rückzugsort.
Nach und nach wuchs der Garten, heute gibt es 19 Bereiche, vom Eventbereich und der Teichterrasse über die Klangbrücke und Glaspyramide bis hin zur Gartenbibliothek oder dem Kraftplatz. "Es ist nicht nur unser Garten. Hier finden viele Veranstaltungen statt, man kann sich hier das Ja-Wort geben und wir haben Besuch von Gästen und Vereinen", erzählt Höller. Durch den Glücksgarten führt der Glückspfad, der mit den "Zehn Geboten des Glücks" geschmückt ist – bekannte, scheinbar einfache Sprüche, die aber doch immer in Vergessenheit geraten. Etwa "Das Glas ist halb voll, nicht halb leer" oder "Denk positiv": "Dabei legen wir den Fokus auf das, was wir haben. Auf das Glück, das wir besitzen. Im gesamten Garten fließen die Energien, und sie beflügeln auch uns."
Natur hat die Überhand
Der Naturteich bildet das Herzstück der Anlage, wo sich Vögel und Insekten treffen und die ein oder andere Fledermaus bei Nacht auf die Jagd geht. Auf der Terrasse und in der Glaspyramide neben kann man sich eine Auszeit vom Alltag nehmen, dem Wasser lauschen und die Füße darin halten. Ob sich der Gartenbesitzer von all der Natur schon sattgesehen hat? "Nein", lacht er, "der Garten ist nicht nur ein Rückzugsort, er ist auch eine Herausforderung. Die Natur hat hier die Überhand, aber so soll es ja auch sein." Ja, im Glücksgarten wächst alles – und das braucht nicht nur Zeit, sondern auch Hände, die sich darum kümmern.
Ob man sich das Stück Glück auch zu sich nach Hause holen kann? "Aber ja", antwortet der Gartenbesitzer. "Es ist egal, ob man einen Balkon als 'Ecke' oder den Garten nutzt, Grün bedeutet immer auch, eine Rückzugsoase zu schaffen. Und man weiß, dass man in Rückzugsoasen gut in Erinnerungen schwelgen und Kraft tanken kann." Das Paar selbst, betont er, hatte einst mit wenigen Schritten begonnen, heute ist auf mehreren Tausend Quadratmetern eine große Gartenanlage gewachsen, die, wie Höller anmerkt, zu jeder Jahreszeit Zauber versprüht.
- Wer sich vom Glück im Glücksgarten für den Garten zu Hause inspirieren lassen möchte, hat noch am 3. September ab 14 Uhr die Gelegenheit dazu. Der Glücksgarten kann von Mai bis September an jedem ersten Sonntag besucht werden.
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