Wo die großen Abenteuer beginnen
Zurechtfinden in der Natur und in der großen weiten Welt: Die Pfadfindergruppe GU-Nord erzählt.
Das Lagerfeuer knistert. Rundherum sitzen die Pfadfinder und tauschen sich über das aus, was im Leben wirklich zählt: Abenteuerlust und Zusammenhalt. Die Pfadfindergruppe GU-Nord gibt seit 1987 Kindern und Jugendlichen unzählige Möglichkeiten, um sich entfalten zu können. Passend zum "Thinking Day", dem Ehrentag der größten Jugendorganisation der Welt mit rund 38 Millionen Mitgliedern, bekommt die WOCHE GU-Nord einen Einblick in die Jugendarbeit.
Entwicklung fördern
Während die Wichtel und Wölflinge (s. unten) durch die Wälder streifen, steht für die Älteren, die Ranger und Rover, soziales Engagement und kritisches Hinterfragen im Vordergrund. Über 60 Kinder und Jugendliche in vier unterschiedlichen Altersstufen werden von einem ehrenamtlichen Team in Judendorf betreut. 1985 war die Idee geboren, ein Angebot für Kinder und Jugendliche zu schaffen, zwei Jahre danach standen die Pfadfinder bereits in den Startlöchern. Zu Beginn waren gerade einmal eine Hand voll Kinder dabei, verrät Obmann Markus Strahhäusl. "Wir hatten auch noch kein eigenes Pfadfinderheim, daher dienten anfangs der Musikpavillon auf der Festwiese und später alte Busse als Treffpunkt."
Richtiger Umgang
"Die Mission der Pfadfinder ist es, die ganzheitliche Entwicklung junger Menschen zu fördern. Wir erreichen das, indem wir Lernfelder anbieten, in denen sie die für sie gerade relevanten Entwicklungsaufgaben bearbeiten können", sagt Strahhäusl. Je nach Altersgruppe gibt es unterschiedliche Aufgaben, Schwerpunkte, Gesprächsthemen und Beschäftigungen. So lernen etwa die Zehn- bis 13-Jährigen, sich in Gruppen zu organisieren und gegenseitig zu unterstützen, die 13- bis 16-Jährigen, wie eigene Ziele auch schon umgesetzt werden können.
Seit jeher ist die Vermittlung eines einfachen und naturverbundenen Lebens mitsamt Zelten, Feuer machen, Kochen lernen und dem richtigen Umgang mit der Umwelt ein Schwerpunkt bei den Pfadfindern. Doch beim Zurechtfinden in der Natur ist es bei den Pfadfindern nie geblieben. Die Jugendlichen werden darauf vorbereitet, die Herausforderungen des Erwachsenwerdens selbstständig bewältigen zu können. "Dazu gehört die Werteentwicklung. Für die Kleinsten ist es noch eine Herausforderung, zu verstehen, warum Regeln für eine Gemeinschaft wichtig sind und wie Gerechtigkeit in der Gruppe gelebt werden kann. Die Älteren setzen sich schon mit ethischen Fragestellungen rund ums globale Zusammenleben auseinander", verrät Strahhäusl.
Auf Augenhöhe
Seit 1991 haben die Pfadfinder der Gruppe GU-Nord ein eigenes Heim, das während der Schulzeit für einige Stunden besetzt wird. Sowohl im Sommer als auch unter dem Jahr an Wochenenden fahren die Kinder auf Lager. Für Strahhäusl und sein Team ist die Jugendarbeit "eine Begegnung von Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe. Dies geschieht auch durch eine aktive und altersgerechte Mitbestimmung der Kinder und Jugendlichen. Jugendarbeit soll auf einer gesellschaftspolitischen Ebene die Interessen von Kindern und Jugendlichen einbringen." Das Motto der Pfadfinder in Österreich lautet daher auch: "Wir sind mutig. Wir sind bunt. Wir sind laut.
" In eine Schublade und ein Denkmuster lassen sich die Pfadfinder also nicht quetschen.
Dabei lernen die Erwachsenen noch einiges von der jüngeren Generation. Etwa: "Dass die Erwartungen an uns selbst oft zu hoch gesteckt sind. Für Kinder ist es noch normal, dass Dinge schiefgehen dürfen und das Erlernen lange dauern kann. Oder dass man immer offen und neugierig für Neues bleibt", sagt der Obmann.
Infos:
- Österreichweit gibt's rund 300 Pfadfindergruppen.
- Für jedes Alter gibt's verschiedene Aufgaben und Interessensbereiche. Bei den Wichtel und Wölflingen (sechs bis zehn Jahre) zählt spielerisches (Er-)Lernen im Mittelpunkt. Fantasie, Bewegung und kindlicher Tatendrang sind erwünscht. Die Guides und Späher (zehn bis 13 Jahre) stehen Selbstständigkeit und ein Verantwortungsbewusstsein im Vordergrund. Das Outdoor-Campen zählt zu den besonderen Highlights. Die Caravelles und Explorer (13 bis 16 Jahre) planen und setzen Pläne bereits um. Nicht nur in der Gruppe, auch bei internationalen Treffen zeigen sie, wie aus unterschiedlichen Ideen und Träumen von unterschiedlichen Menschen ein Zusammenhalt entstehen kann. Die Ältesten, die Ranger und Rover (16 bis 18 bzw. 20 Jahre), setzen sich bereits kritisch mit ihrem Umfeld auseinander. Sie zeigen, was Verantwortung bedeutet, bringen sich sinnhaft in die Gesellschaft ein und verbreiten eigens geplante Projekte aus kleinen Unternehmen in der Welt.
Kontakt: gl@scouts4u.at, 0664 4204406 / Allgemeines: www.scouts4u.at
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