Staub und Hitze zum Vergnügen

Eine optimierte Querfeldein-Maschine, die ihren Ursprung kaum noch erkennen läßt
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  • Eine optimierte Querfeldein-Maschine, die ihren Ursprung kaum noch erkennen läßt
  • hochgeladen von martin krusche

Was motorisiert ist, kann für Rennen eingesetzt werden. Und sei es bloß ein Rasenmäher. Wir Menschen sind so. Stets wollen wir wissen, wer schneller ist, mehr aushält, die bessere Maschine hat. Wir würden sogar auf Kaffeemühlen um die Ecke pfeifen, wenn das machbar wäre.


So hart geht es in der Oststeiermark freilich nicht her, wenn der Mopedismus sich auf einem Acker südlich von Gleisdorf verdichtet. Wie viel Spaß das macht, zeigt der Wünschendorfer Verein „Bist du Moped“.

Die Basis für die Veranstaltung ist eines der erfolgreichsten Mopeds der Welt, das Puch Maxi. Ob seriennah oder auf Granate getrimmt, ob bloß mit Taschengeld aufgebrezelt oder mit Profi-Know how optimiert, hier kann einsteigen, wer dazu lustig ist. Darin liegt eine Besonderheit dieser Geschichte. Sie ist sozusagen in jeder Hinsicht volksnah und man braucht kein betuchtes Fabrikanten-Söhnchen zu sein, um mitmischen zu können.

Beim alljährlichen „Maxi Gaudi Rennen“ müssen die Männer und ihre Maschinen, aber auch etliche Frauen mit Hang zum Motorsport, drei Stunden Einsatz durchhalten. Das verlangt auch von den Begleitmannschaften einige Belastbarkeit, weil zwischendurch oft ruckzuck mechanische Probleme gelöst werden sollen.

Das Puch Maxi ist ja ursprünglich ein „Mofa“, also ein „Motorfahrrad“, daher keineswegs für solche Strapazen konstruiert. Doch der stabile Preßstahl-Rahmen und das bewährte Motorensortiment bieten eine robuste Basis für Adaptionen.

Somit ist ein preiswertes Massenprodukt verfügbar, das sich je nach Taschengeld-Volumen und technischem Geschick haltbarer und schneller machen läßt.

Der ernste Spaß, das „Maxi Gaudi Rennen“, fand heuer zum zwölften Mal statt. Am Start zahlreiche Teams mit so romantischen Namen wie Überflieger, Kamikaze Team Süd, Blue Eyes (Blaue Augen), Hellgang (Höllenbande) oder Team Slow Motion (Zeitlupe). Manche der Teams sind mehr auf lustig abgestellt, manche auf professionell. Manche haben im Fahrerlager gerade einen Sonnenschirm beim Anhänger, manche ein großes Partyzelt beim Kastenwagen.

Bei dieser populären Motorsportveranstaltung beeindruckte die Crew rund um Clubobmann Franz Pollhammer vor allem mit einer erheblichen Organisationsleistung. Von der Parkraum-Lösung über das Fahrerlager bis zur Gastronomie muß ja ein reibungsloser Ablauf gesichert sein, der nicht zu Problemen neigt.

Die gekonnte Mischung von Profi-Arbeit und ehrenamtlichem Engagement begleitet den Enthusiasmus der Teams an einem beeindruckenden Nachmittag, der im Renneinsatz nicht wohlhabenden Leuten vorbehalten ist, sondern allen offensteht, die Geschick und Enthusiasmus aufbringen.

Das ist auch eine bemerkenswerte soziale Leistung in einer Region, bei der die unterschiedlichsten Branchen und lokalen Betriebe mitziehen. Das meint, seit Jahren ist zu bemerken, daß immer mehr Menschen sich aus dem Gemeinwesen zurückziehen und auf ein persönliches Engagement in verschiedenen gesellschaftlichen Formationen verzichten.

Wo sich aber Menschen gemeinsam für ein Thema begeistern und dann auch noch Zeit und Kraft einsetzen, um eine große Veranstaltung zu realisieren, die überdies einem kontrastreichen Publikum Freude bereitet, haben Gemeinden einen Bonus, den es für Geld nicht zu kaufen gibt.

Das Puch Maxi
Dieses Mofa gibt es seit 1969. Die Basis seiner Verbreitung ist eine robuste und preiswerte Bauart. Das „Skelett“ entstand aus einem zusammengesetzten Schalenrahmen, der möglichst viele Elemente des Fahrzeuges integriert, bei minimalem Materialaufwand möglichst verwindungssteif ist und von Schweißrobotern günstig verarbeitet werden konnte.

Diese Schalenbauweise kam ursprünglich aus dem Flugzeugbau und wurde bei Puch in Graz schon an der legendären „Stangl-Puch“, dem „Einsitzer-Moped“, der „Schwarzen Sau“ erprobt und zu einem Welthit entwickelt. Zur Langlebigkeit von Puch-Mopeds tragen auch gute Motoren und Bremsen bei.

Motorisierte Fahrräder gab es bereits in den 1940er-Jahren und exotische Konstruktionen davor. Mopeds sind als eigenständige Entwicklung eine Novität der 1950er-Jahre; mit dem besonderen Bonus der Führerscheinfreiheit. Ein preiswertes Kraftfahrzeug, dessen Betriebskosten minimal sind und für das man keinerlei Prüfung ablegen mußte, das war eine soziale Revolution.

Das Puch Maxi wurde in Graz erzeugt und ging von da aus um die Welt. Dieses phänomenale Fahrzeug sehen Sie heute noch im Alltag auf unseren Straßen, obwohl es seit einer Ewigkeit und drei Tagen nicht mehr erzeugt wird. Es wird in zeitgemäßer Fassung als ursprüngliche Puch-Lizenz bis heute vom slowenischen Produzenten Tomos gebaut.

+) Der Club: [link]

Treffen Sie das team von „Bist du Moped“ mit sehenswerten Fahrzeugen demnächst auch bei "Mythos Puch" in Gleisdorf! [link]

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