Meistertischler mit Herz und Verstand

Tischlermeister “Berti“ Ferschli führt in Gössendorf mit Erfolg ein traditionsreiches Unternehmen mit neun Mitarbeitern.
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  • Tischlermeister “Berti“ Ferschli führt in Gössendorf mit Erfolg ein traditionsreiches Unternehmen mit neun Mitarbeitern.
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WOCHE: Die Tischlerei Ferschli gibt es seit 1960. Wie hat sich der Betrieb entwickelt?
Berti Ferschli: Mein Vater hat im Jahr 1960 begonnen. Er hatte damals einen Werkstattraum. Ich habe die Firma 1984 übernommen und ausgebaut. Unser Neun-Mann-Unternehmen produziert derzeit auf einem 800-Quadratmeter-Areal.

Die Geschäfte gehen gut. Worin liegt das Geheimnis des Erfolges?
So geheim ist das nicht. Eher einfach. Bei uns gibt es keine Standardmöbel. Wir gehen auf jeden individuellen Wunsch ein – vom Zwei-Quadratmeter-Bad bis hin zur kompletten Wohnungseinrichtung.

Wie darf man sich den Ablauf vorstellen?
Ich besuche den Kunden, schaue mir die Gegebenheiten an und nehme die Wünsche auf. Mit unserem Innenarchitekten plane ich das Projekt. Dank ausgeklügelter Software präsentiere ich dem Auftraggeber dann eine fotorealistische Darstellung, auf der er die fertige Einrichtung in seinen eigenen vier Wänden sieht.
Kann man so gegen große Konzerne bestehen?
Natürlich. Weil wir auf die persönlichen Wünsche eingehen können. Bei uns gibt es keine Möbel von der Stange, alles wird auf Millimeter genau in unserer Werkstatt produziert und dann vor Ort montiert.

Woher kommt die private Kundschaft der Tischlerei Ferschli?
Die ist bunt gemischt. Wir bedienen Einpersonenhaushalte ebenso wie größere Betriebe. Großteils sind es Kunden im Raum Graz und Umgebung oder in der Südsteiermark. Wir sind aber auch in anderen Bundesländern, hauptsächlich in Wien, im Einsatz.
Sind auch Firmen unter den Kunden?
Dank unserer modernen Einrichtung – wir waren der erste Kleinbetrieb mit CNC-Fräse im Land – lassen auch andere Tischler bei uns arbeiten. Dazu beliefern wir etwa auch Spielzeughersteller.

Welcher Ehrgeiz ist es, der nach 33 Jahren im Geschäft immer noch antreibt?
Es ist jedes Mal wieder spannend, aus einem kleinen Raum das Optimum herauszuholen. Viele wissen ja gar nicht, dass ein Tischler nicht nur Möbel baut. Unser Repertoire reicht von der Innentürreparatur bis hin zu Großeinrichtungen. Ich sage immer: Wir produzieren, liefern und montieren vom Türstock über Mobiliar alles in den Wohnräumen, die Sessel einmal ausgenommen.

Und das macht den Unterschied zu “Großen“ aus?

Ein Beispiel: Ein Paar in Graz wollte ein neues Badezimmer. Wir hatten drei Wochen Zeit, während die Kunden auf Urlaub waren. Da haben wir das alte Bad inklusive Fliesen rausgerissen, das neue Bad mit Partnern verfliest und bis zu den Armaturen fixfertig eingebaut. Als sie heimgekommen sind, war alles feinsäuberlich geputzt, und im neuen Badezimmer stand als Präsent ein Korb mit frischen Düften. Das macht den Unterschied.

Zum Unternehmer

Emil Berthold Ferschli (57) leitet die Gössendorfer Tischlerei in zweiter Generation. Der Tischlermeister hat den Kleinbetrieb zu einem florierenden Unternehmen mit ausgezeichnetem Ruf ausgebaut. Privat tauscht “Berti“, Stammgast bei lokalen Festen, den Tischlerhobel gern mit einem schnellen Hobel: Autos sind seine Leidenschaft, da wird schon mal ein Ferrari fürs Wochenende geliehen. Auch der Besuch der großen Automessen gehört zum Pflichtprogramm. Und einmal im Jahr geht es mit der bewährten Dorfstub’n-Bootsrunde in die Kornaten zum kameradschaftlichen Motorboot-Skipper-Turn.

Zum Unternehmen

Es war im Jahr 1960, als Emil Ferschli im Gössendorfer Ortsteil Dörfla die Tischlerei Ferschli gründete. In einem bescheidenen Werkstattraum nahm die Erfolgsgeschichte der Tischlerei ihren Lauf. 1984 übernahm Emil Berthold Ferschli den Betrieb von seinem Vater. Mittlerweile hat sich die modernst eingerichtete Werkstatt auf stolze 800 Quadratmeter ausgedehnt.
Gattin Karin und Sohn Patrick (er hat eben die Tischlereitechnik-Lehre abgeschlossen) gehören zum Stamm des Neun-Personen-Unternehmens. Für die Werkssicherheit sorgt Bodo, der gutmütige Neufundländer-Labrador-Mischling.

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