Schule im Aufbruch
Kinder sind von Natur aus neugierig. Diese Wissbegierde im Schulalltag zu fördern stand beim Informationstag „Schule im Aufbruch“ im Mittelpunkt. Bezeichnend fand das Netzwerktreffen von 140 Pädagogen, Vertretern von Elternvereinen und der Schulbehörde im Europasaal der Grazer Wirtschaftskammer statt.
Schule im Aufbruch ist eine Initiative, die zu mehr Potenzialentfaltung der Schüler führen soll. Mit einer neuen Lernkultur ist das möglich, wie an zwei so unterschiedliche Schulen wie der VS Kalkleiten (Gemeinde Stattegg) und der VS Triester (Graz) gezeigt wurde.
Die VS Kalkleiten zählt zu den steirischen Pionieren der „Schule im Aufbruch“. Hier werden von Dir. Brigitta Hribernig mit ihrem Lehrerteam 58 Kinder unterrichtet. „Wir versuchen eine Schule zu sein, die Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt“. Während anderswo krampfhaft versucht wird, Schüler auf ein gleiches Niveau zu bringen, geht „Schule im Aufbruch“ neue Wege. Kleidermacher wissen längst, dass Menschen nicht nach einem Mittelmaß gebaut sind, was dem einen zu eng, kann dem anderen zu weit, zu kurz zu groß sein. Schule im Aufbruch baut auf dieses Konzept und fördert die unterschiedlichen Talente unter Berücksichtigung des vorgegebenen Lehrplanes. Nicht ein braves Mittelmaß ist in Kalkleiten das Ziel, sondern die Potenzialentfaltung jedes einzelnen Schülers. Statt Frontal-Unterricht werden in Lerngruppen Themen erarbeitet und Kinder ermutigt, ihre Interessen und Begabungen einzubringen.
In der privaten NMS in Dobl wird schon lange dieser Weg beschritten. Selbsttätiges, freies und vernetztes Arbeiten stehen im Vordergrund dieser innovativen Pädagogik. Dabei gewinnen die Schüler an sozialer Kompetenz und Selbstvertrauen, lernen ohne Konkurrenzdenken in der Gruppe zu agieren, Schwächeren zu helfen und sich helfen zu lassen. 400 Schüler werden hier von Dir. Maria Krestel-Leinholz und ihrem Team unterrichtet, der jährliche Andrang, aufgenommen zu werden, ist weitaus höher.
Lasst den Kindern ihre Neugierde
„Wir sind in der glücklichen Lage, dass Kinder in die Volksschule kommen und lernen wollen. Sie wollen lesen und schreiben lernen, wir brauchen nichts anderes tun, als diese Neugierde zu halten und sie weiter zu bringen“, sagt Daniela Longhino, Pädagogin an der VS St. Oswald bei Plankenwarth.
In der VS Triester werden 207 Schüler aus 21 Herkunftsländern unterrichtet. Die Kinder kommen aus acht unterschiedlichen Religionsbekenntnissen. „Wir stellten vor einem Jahr unsere Schule komplett um“, lässt Dir. Sonja Bartl in ihre Schule der Vielfalt blicken. Der Unterricht erfolgt in Mehrstufenklassen. Die Vorteile liegen für Bartl darin, dass schwächere Schüler durch die Wiederholung den Stoff besser erlernen, jüngere Kinder von den älteren lernen und die soziale Kompetenz gefördert wird.
Die Initiative der Pädagogen und der Einblick in Schulen, wo Veränderung stattgefunden hat, freut auch Landesschulinspektor Wolfgang Pojer. „Wir können voneinander lernen und müssen das Rad nicht neu erfinden“. www.schule-im-aufbruch.at.
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