Expertentipp: Wer von Eifersucht getrieben wird
"Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft", wusste schon der österreichische Schriftsteller Franz Grillparzer. Die Eifersucht beziehungsweise der Neid/die Missgunst ist eine der sieben Todsünden – ein schmerzhaftes Gefühl, das bei einer ungenügsam verspürten Zuneigung zum Vorschein kommt; immer dann, wenn Verlustängste, Kränkungen oder Minderwertigkeitsgefühle die unbewusste Ursache sind. Die Reaktion ist selten absehbar.
Beziehungsstörendes Gefühl
"Werden Menschen von Eifersucht getrieben, geben sie meist dem Partner die Schuld dafür", weiß die WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz aus jahrelanger Erfahrung. Kein Wunder also, dass Eifersucht am häufigsten in Paarbeziehungen zum Tragen kommt. Aber auch Eifersucht auf der Geschwisterebene, im Freundeskreis oder in der Arbeitswelt sind üblich. "Eifersucht ist ein beziehungsstörendes Gefühl. Ein Gefühl, das Angst, Misstrauen und Verdächtigungen schürt und bis zu Ärger, Wut und Hass ausufern kann", sagt Lanz. Nicht selten spioniert der Eifersüchtige dem Partner nach, durchsucht Brieftaschen, Telefoneinträge oder Kleidungsstücken nach Beweisen – nach welchen Beweisen auch immer, häufig sucht er aber nach Beweisen für die Untreue. "Der Partner eines Eifersüchtigen steht den Angriffen ziemlich ohnmächtig gegenüber und hat keine Chance, seine Unschuld zu beweisen."
Zurückweisung in der Kindheit
Ob sich der Eifersüchte bewusst ist, was er einer Beziehung anrichten kann? "Eifersüchtige wissen um die Zwanghaftigkeit ihrer Gefühle und können eventuell eine Zeit lang dagegen ankämpfen. Aber schon ein kleiner Auslöser kann genügen und das Karussell im Kopfkino beginnt wieder zu rotieren", so die Expertin. Und wenn sich ein Verdacht erst bestätigt und der Partner tatsächlich untreu ist, ja, wenn er beim Fremdgehen erwischt wird, dann kommen Verlustängste hoch und die Panik ist nicht mehr zu bremsen. "Diese Menschen haben meist schon in der Kindheit ein traumatisches Erlebnis oder wiederkehrende Zurückweisung erlebt. In diesem Fall kann nur die Beratung helfen."
Kontakt:
Anna Katharina Lanz hilft als psychologische Beraterin in schwierigen Situationen oder wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Sie arbeitet nach den Methoden der integrativen Gestalttherapie und der dialogisch-systemischen Familientherapie. Als WOCHE-Expertin steht sie unseren Lesern zur Seite.
Kontakt: anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330; Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel
Die WOCHE-Expertin Anna Katharina Lanz zu "Lieber 'Happy Beginning' statt 'Happy End'!"
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