In GU Nord steht die Luft
Thomas Pongratz, Leiter des Referats Luftreinhaltung, spricht über die Feinstaubbelastung in GU-Nord.
Dicke Luft in der grünen Mark: Die Steiermark überschritt im Vorjahr als einziges Bundesland den gesetzlich vorgegebenen PM-10-Grenzwert, also den zulässigen Feinstaubbelastungswert. Fehlende Sommerlüftchen und vermehrtes Heizen sorgen in den Wintermonaten dafür, dass die täglich aktualisierten Messungen auch keine Besserung verzeichnen. Einige GU-Nord-Gemeinden betrifft dies im Besonderen.
Grenze ist Vorsorge
Auch wenn Immissionsschutzgesetz (IG-L), LKW-Fahrverbote oder die Zweitheizungsregelung mancherorts für Unmut sorgen – diese Maßnahmen des Landes sind für den dauerhaften Schutz von Mensch und Tier gedacht. Denn die von der EU erlaubten Höchstwerte (Feinstaub in Mikrogramm pro Kubikmeter) werden regelmäßig übertroffen. "Diese Grenzwerte sollen keine Bestrafung sein. Sie sind als Vorsorgewerte zu verstehen, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Wenn in einer Region mehrfach an Messstationen Grenzwerte überschritten werden, also eine offensichtliche Belastung mehr als einmal messbar ist, dann wird der Status erhoben", erklärt Thomas Pongratz, Leiter des Referats Luftreinhaltung des Landes Steiermark.
Hohe Werte in Peggau
Da, wo die Luft besonders schlecht ist, fällt das Atmen schwerer. Im Feinstaubsanierungsgebiet 'Außeralpine Steiermark', zu dem die GU-Nord-Gemeinden Deutschfeistritz, Gratkorn, Gratwein-Straßengel, Hitzendorf, Kumberg, Peggau, Stattegg, Thal und Weinitzen zählen, ist die Luft besonders dick. "In Wien zum Beispiel gibt es wohl weit mehr Staub, aber durch den Wind kann man von einer 'guten Durchlüftung' sprechen – so werden die Schadstoffe schneller abgetragen", sagt Pongratz. "Das Gebiet Graz-Umgebung Nord ist ein klimatisch ungünstiges." Niederungen und Beckenlagen seien von der Feinstaubbelastung besonders betroffen.
Der Monat Februar wies an den Messstationen bereits traurige Spitzenwerte auf: Mit 106.3 Mikrogramm/Kubikmeter erzielte Gratwein am 1. Februar den Höchststand, Peggau wies am selben Tag gar 124.4 Mikrogramm/Kubikmeter auf, und bei der Station Judendorf-Süd wurden am 2. Februar 114.1. Mikrogramm/Kubikmeter gemessen.
Maßnahmen setzen
"Es gibt Muss- und Kann-Maßnahmen, um gegen die Feinstaubbelastung vorzugehen", sagt Pongratz. "Eine solches Muss sind die vom Land verhängten Verbote im Zusammenhang mit den Grenzwerten. Wie etwa das Fahrverbot mit Euro-2-Motoren." Kann-Maßnahmen sind solche, die von jedem Bürger selbst getroffen werden können, wie innovative Mobilität und Heizungsoptimierungen, die von Land mit Ökoförderungen finanziell unterstützt werden. "Die sind für all jene gedacht, die einen Beitrag für Umwelt und Gesundheit leisten wollen."
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