Unwetter setzen dem Gemüse im Bezirk zu
Unwetter, Hagel und Überschwemmungen: Die Landwirte in Graz-Umgebung haben es heuer nicht leicht.
Es ist beinahe zur täglichen Routine geworden: Am Nachmittag wandern im Grazer Raum sorgenvolle Blicke in Richtung Himmel. Weltuntergangsstimmung gab’s genug, Windböen jenseits der 100 km/h, Hagel und Überflutungen wechselten sich ab. Die Feuerwehren im Bezirk waren im Dauereinsatz (siehe: "600 Unwettereinsätze in GU"). Das Ausmaß der Schäden in der Landwirtschaft kommt erst langsam, nachdem sich das Wetter zuletzt beruhigt hat, zum Vorschein.
Grünflächen überschwemmt
Eine Gesamtanalyse für Graz-Umgebung ist kaum möglich. "Die Unwetter waren viel zu regional", berichtet Manfred Kohlfürst, Obmann der Bezirkskammer. Während etwa in St. Marein die Wiesen das zweite Mal gemäht werden konnten, standen im Norden und Westen der Murmetropole zahlreiche Grünflächen unter Wasser. "Das ist für die Milchbetriebe natürlich nicht optimal." Für Mais- und Kürbiskulturen sieht Kohlfürst keine großen Probleme. "Gerade der Mais mag auch das feuchte Wetter."
Erdäpfel ohne Wurzelmasse
Lokale Schäden hat aber vor allem im Süden der Hagel angerichtet, wie Josef Kurz, seines Zeichens Landesleiter der Hagelversicherung Steiermark, berichtet: "Punktuell war der Hagel, wie in Dobl-Zwaring und Lieboch, ein Problem. Jenes Gemüse, das im Grazer Feld getroffen wurde, ist damit zum Teil nicht mehr vermarktbar. Ebenso schwer wiegen aber auch die Überschwemmungen. Teilweise gab es bisher doppelt so viel Niederschlag als im Vorjahr zum selben Zeitpunkt."
Markus Hillebrand, Landwirt aus Premstätten und Sprecher der Grazer Krauthäuptel-Bauern, kann bestätigen, dass vor allem Salat und Kraut vom Hagel betroffen waren. "Nachdem sich diese Wetterereignisse leider häufen, haben wir im Vorjahr mit der Landwirtschaftskammer eine Aktion gestartet. So konnten Landwirte Kulturschutznetze kaufen, die vor leichtem Hagel ebenso schützen wie gegen extreme Hitze und Wildschäden." Was heuer aber noch erschwerend hinzukommt: "Durch den anhaltenden Regen über mehrere Wochen hinweg konnte das Gemüse, wie beispielsweise die Erdäpfel, ganz wenig Wurzelmasse bilden. Wenn jetzt eine Hitzephase kommt, werden wir erst das wahre Ausmaß sehen. Einige Erdäpfelpflanzen gehen jetzt schon ein."
Hoffen auf stabile Phasen
Insgesamt hadert Hillebrand aber nicht mit dem Wetter: "In den vergangenen fünf Jahren hatten wir ständig hundertjährige Ereignisse. Da kann man leider nichts machen." Zumindest haben sich laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) die labilen Luftmassen der vergangenen Wochen verabschiedet. "Eine Nordströmung hat jetzt für stabilere Luft gesorgt. Wärmegewitter sind aber nicht ausgeschlossen", sagt Friedrich Wölfelmaier von der ZAMG. Den bangen Blick in den Himmel wird es somit auch weiter geben ...
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