Wichtige Innovation
Grazer forschen an App zur Unterstützung für Long-Covid-Betroffene
Ein Konsortium von Grazer Wissenschafter:innen forscht an einer App, die es sich zum Ziel setzt, Long-Covid-Betroffene zu unterstützen. Teilnehmer:innen für eine Studie werden noch gesucht.
GRAZ. Es ist eine erschütternd hohe Zahl: Rund zehn Prozent der Corona-Erkrankten leiden noch lange nach der Infektion an Long-Covid. Die häufigsten Symptome: Kognitive Defizite, chronische Müdigkeit sowie Depressionen. Ein Konsortium rund um das Grazer Unternehmen "digitAAL Life" arbeitet nun an einem Gedächtnis- und Aktivierungstraining via App für Zuhause, das all diese Symptome verbessern soll. Derzeit werden Betroffene, ihr Umfeld sowie behandelndes Personal aus Medizin und Pflege für eine Umfrage gesucht, um die Anforderungen an die App in der Praxis optimal spezifizieren zu können.
Die "digitAAL Life" vertreibt schon seit einiger Zeit ein Tablet-basiertes aktivierendes Training, das in Forschungsprojekten für und mit Menschen mit Demenz entwickelt wurde. Der Prototyp für das Produkt ging aus mehreren Forschungsprojekten seit 2015 mit Partnern aus Medizin, Pflege und Praxis hervor und wurde 2021 in den Markt eingeführt.
Demenz-Produkt jetzt auch für Covid-Patient:innen
Dieselbe App, die älteren Menschen hilft, geistig fit zu bleiben, soll nun für Long-Covid-Betroffene adaptiert werden. Konkret werden bei der multimodalen Aktivierung sowohl kognitiv stimulierende als auch körperliche Trainingsaktivitäten in vier Trainingsstufen angeboten, trainiert werden kann nach einer kurzen Einschulung allein, zusätzlich wird eine Online-Betreuung angeboten. „Wir gehen davon aus, dass auch Long-Covid-Betroffene von einem adaptierten Training profitieren“, erklärt Maria Fellner, Geschäftsführerin und Mitgründerin des Unternehmens.
Long-Covid-Patient:innen und Gesundheitspersonal für Studie gesucht
Im ersten Schritt werden dafür nun möglichst viele Teilnehmer:innen für eine kurze Online-Umfrage gesucht. Betroffene, Angehörige, aber auch alle, die beruflich mit Long-COVID-Patient:innen arbeiten, wie Ärzt:innen, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen sowie Stationsleitungen oder Physiotherapeut:innen und andere Medizinisch-Technische Dienste sind aufgerufen, sich an der Umfrage zu beteiligen
Interessierte können unter www.cognireha.at mitmachen.
Die Ergebnisse der Umfrage werden in eine Anforderungsanalyse gegossen, im Herbst soll dann ein Feldtest starten. Je nach Anforderungen soll das Trainingsprogramm adaptiert werden, trainiert werden sollte aber mindestens drei Mal pro Woche. „Wir werden jedenfalls zusätzliche Atem- und Entspannungsübungen integrieren“, so Fellner. Wie sich die App jedoch genau darstellen wird und welches Angebot optimal auf die Zielgruppe zugeschnitten ist, sollen aber erst die Umfrage und die Feldstudie zeigen.
Info:
Für die Online-Umfrage werden insbesondere folgende Personengruppen gesucht:
• Betroffene
• Angehörige von Betroffenen
• Behandelnde Ärzt:innen (Pulmologie, Neurologie, Interne, Psychiatrie, Allgemeinmedizin...) und Psycholog*innen
• Physiotherapie und andere Medizinisch-Technische Dienste
• DGKP von Long-Covid-Reha-Einrichtung/Ambulanz
• Stationsleitungen von Long COVID Reha-Einrichtungen/Ambulanzen
Hier gehts zur Anmeldung an der Umfrage.
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