Schnuller, ade: Wie Eltern die Entwöhnung schaffen

Ab dem Alter von zwei Jahren soll Schluss sein mit dem Plastikding im Mund. | Foto: bilderbox.com
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  • Ab dem Alter von zwei Jahren soll Schluss sein mit dem Plastikding im Mund.
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Kennen Sie das: Ihr Kind, zwei Jahre, ist in seinen Schnuller verliebt. Es liefert Szenen, wenn es ihn nicht bekommt. Da stellt sich die Frage: Woher bezieht das Plastikding seine Faszination?
Das Geheimnis: Man saugt an ihm intensiv und hingebungsvoll. Der Saugreflex ist uns angeboren: Wir brauchen ihn, um uns an der Mutterbrust zu ernähren und das beruhigt uns. Auch ein Schnuller beruhigt und kann sehr hilfreich für Eltern und Kind sein. Aber er hat Suchtpotenzial.

Kein Ersatz für Körperkontakt

Ansonsten gilt: Wenn man den Schnuller zu früh einsetzt, kann das die Entwicklung des natürlichen Saugverhaltens an der Brust stören: Weil er Sättigung vortäuscht, kann nicht richtig gesaugt werden. Die Verwendung des Schnullers im Alter von über zwei Jahren führt zu Deformationen im Mund und Kieferbereich. Die Vorbeugung des plötzlichen Kindstodes durch den Schnuller ist übrigens nicht belegt. Aber wozu dann überhaupt das Plastikungetüm? Dosiert und zum richtigen Augenblick eingesetzt, kann der Schnuller hilfreich sein, wenn satte Kinder sich nicht beruhigen lassen. Der Schnuller sollte aber nur ein Hilfsmittel bleiben. Die entscheidende Beruhigung geht von einer guten Eltern-Kind-Beziehung mit körperlicher Nähe aus. Sich von Plastik als Mutter oder auch Vater vertreten zu lassen, sollte nicht das Ziel sein.

Entwöhnung vom Schnuller: Acht Tipps für Eltern

1. Verwenden Sie den Schnuller nur dann, wenn der Säugling ein einigermaßen balanciertes Saug- und Trinkverhalten an der Brust hat. Dies ist frühestens nach 4-6 Wochen der Fall.
2. Setzen Sie den Schnuller dann gezielt ein, um Kinder zu beruhigen, wenn sie satt sind und Methoden des Körperkontaktes nicht funktionieren.
3. Spätestens ab Ende des ersten Lebensjahres, mit Beginn der Sprachentwicklung, sollte der Schnuller nur noch in ausgewählten Momenten, etwa beim Einschlafen, eingesetzt und das Kind langsam entwöhnt werden.
4. Wie gut das gelingt, hängt sehr stark von Ihrer Haltung ab. Wenn Sie es wollen und die nötige Beziehung zum Kind haben, dann können Sie es dem Kind gut zumuten, auf den Schnuller zu verzichten und es wird auf ihn vergessen.
5. Ab zwei Jahren ist ein Schnuller im Mund eines Kindes ein „No-go“. Es gibt viele negativen Folgen. Wenn Sie den Entschluss gefasst haben, Ihrem Kind den Schnuller abzugewöhnen, fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus. Seien Sie bei Ihrem Kind beharrlich präsent. Das Weggeben des Schnullers ist immer eine Entscheidung und Handlung von Ihnen.
6. Je bereiter Sie sind, Ihr Kind zu unterstützen, desto leichter wird es gelingen und desto eher lassen sich Ersatzhandlungen wie Daumenlutschen verhindern.
7. Versuchen Sie, nicht zu überdramatisieren. Irgendwann legt jedes Kind den Schnuller weg und hört auf, am Daumen zu nuckeln. Je klarer und positiver Sie dabei sind, desto früher wird das funktionieren.
8. Sie können erfinderisch sein und den Schnuller feierlich zu Grabe tragen, die Schnullerfee kommen lassen oder den Schnuller einem jüngeren Kind spenden.

Ab dem Alter von zwei Jahren soll Schluss sein mit dem Plastikding im Mund. | Foto: bilderbox.com
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