Im GAU-Fall
Wie komme ich zu den Kaliumjodid-Tabletten?

"Eine Bevorratung zu Hause ist jedenfalls empfehlenswert, aber auch alle steirischen Gemeinden haben genügend Vorräte", erklärt Landeskatastrophenschutzreferent Harald Eitner. | Foto: Land Steiermark
  • "Eine Bevorratung zu Hause ist jedenfalls empfehlenswert, aber auch alle steirischen Gemeinden haben genügend Vorräte", erklärt Landeskatastrophenschutzreferent Harald Eitner.
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Wir alle wollen nicht davon ausgehen, dass der Griff zu den Kaliumjodid-Tabletten wirklich nötig wird, aber im Ernstfall ist es doch gut, gerüstet und vor allem gut informiert zu sein. MeinBezirk.at hat mit dem Katastrophenschutzreferenten des Landes über die einzelnen Schritte der Versorgung gesprochen.

STEIERMARK. Darüber wann und von wem Kaliumjodid-Tabletten eingenommen werden sollten, wurde auf MeinBezirk.at bereits ausführlich berichtet. Aber wie komme ich im Ernstfall tatsächlich auf schnellstem Weg zu diesen Tabletten? Wir haben uns mit Harald Eitner, dem Leiter der Abteilung für Katastrophenschutz im Land Steiermark über die genauen Abläufe in der Versorgung unterhalten.

Wie ist die Versorgung mit den Kaliumjodid-Tabletten in der Steiermark organisiert?
Harald Eitner: Generell ist Strahlenschutz Bundessache, in diesem Fall also Aufgabe des Klimaschutzministeriums. Laut Vorgaben des Bundes ist die Versorgung mit Kaliumjodid-Tabletten in der Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger zu sehen.

Das heißt konkret?
Alle, die dazu angehalten sind, die Kaliumjodid-Tabletten im Fall des Falles einzunehmen, also alle Personen unter 40 Jahren und Schwangere, sollten – in der Theorie – immer einen Vorrat für sich beziehungsweise ihre Kinder zu Hause haben. Die Abgabe für diese Personengruppen erfolgt in den Apotheken kostenlos. Alle anderen bekommen sie gegen eine Gebühr von ca. neun Euro. Das wäre die Grundidee.

In der Theorie bedeutet?
Tatsächlich ist es so, dass natürlich nicht in allen Hausapotheken, wo es Kinder, Schwangere und Personen unter 40 Jahren gibt, auch Tabletten gelagert werden (diese halten übrigens ca. neun Jahre). Daher hat der Katastrophenschutz, um sicher zu sein, dass auch alle relevanten Zielgruppen versorgt werden, eine weitere zweite Schiene vorgesehen. Diese bindet bekanntlich die Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen ein. Nicht alle bereiten sich für Krisenfälle vor, und so können diese Personen erreicht werden, sobald vom Bund eine Aufforderung dazu kommt.

Stichwort Aufforderung – wie bekomme ich die mit?
Über sämtliche Medien wie Radio, Fernsehen oder Online-Berichterstattung beziehungsweise direkt über die Landeswarnzentrale mit der Aufforderung: "Jetzt ist soweit - bitte alle unter 40-Jährigen sollen die Tabletten nehmen."

"Eine Bevorratung zu Hause ist jedenfalls empfehlenswert, aber auch alle steirischen Gemeinden haben genügend Vorräte", erklärt Landeskatastrophenschutzreferent Harald Eitner. | Foto: Land Steiermark
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Die Basisversorgung erfolgt also über die Apotheken. Was ist, wenn ich das verabsäumt habe und der Ernstfall an einem Wochenende eintritt und mein Kind gerade nicht in der Schule ist und versorgt werden kann?
Dann tritt die Stufe 3 des Krisenplans in Kraft, und zwar die Versorgung durch die Gemeinden. Denn dann wäre mit einen Superrun auf die Apotheken zu rechnen und um das zu verhindern, haben alle steirischen Gemeinden ausnahmslos ein ausreichendes Kontingent an Tabletten vorrätig.

Was heißt ausreichend?
Das heißt, der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner in den betroffenen Altersgruppen entsprechend. Theoretisch sind die Gemeinden nicht verpflichtet, sich dahingehend zu rüsten und zu bevorraten. In der Steiermark sind aber alle Gemeinden versorgt. Ob sie dann im Fall des Falles auch schnellstmöglich eine Ausgabe organisieren können, hängt von der jeweiligen Gemeinde ab. Jede Gemeinde muss sich selbst Gedanken machen, wie bringe ich die Tabletten im Ernstfall unter die Bevölkerung. Und da haben wir sicherlich Defizite. Jeder Gemeindebürger sollte letztlich wissen, wohin er sich im Fall des Falles wenden kann.

Hast du Kaliumjodid-Tabletten zu Hause?

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