Im Ernstfall
Stadt Graz verteilt Kaliumjodid-Tabletten über die Volksschulen
Falls es durch atomare Bedrohungsszenarien zu einer radioaktiven Verstrahlung der Steiermark kommt, sei man gut vorbereitet, meldet das Land Steiermark. Auch die Stadt Graz rüstet sich für den Ernstfall.
Graz. Der Krieg in der Ukraine und die daraus entstehenden Bedrohungsszenarien verbreiten naturgemäß Angst und Sorgen, auch in der Steiermark. Besonders die von russischer Seite immer wiederkehrenden Andeutungen eines Atomschlags sorgen für große Verunsicherung in der Bevölkerung.
Für einen möglichen Ernstfall, sprich einer radioaktiven Belastung, wird für Kinder und Menschen bis zum 40. Lebensjahr die Einnahme von Kaliumjodid-Tabletten empfohlen. Diese verhindern die Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse ("Jodblockade") und vermindern so das Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Die Tabletten seien ausreichend vorhanden, versichert das Land Steiermark in einer Aussendung.
Graz verteilt Kaliumjodid-Tabletten über Volksschulen
Für die Ausgabe dieses Medikaments sind die Gemeinden zuständig, dementsprechend rüstet man sich auch in der Landeshauptstadt für einen – zwar unwahrscheinlichen – aber möglichen Ernstfall. Auf Nachfrage von MeinBezirk.at bestätigt Bürgermeisterin-Sprecher Alfred Strutzenberger: "Die Stadt Graz würde im Falle des Falles die Volksschulen als Verteilungsstandorte nutzen." 38 solcher Schulstandorte gibt es in Graz, man würde so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits werden so die Kinder versorgt, andererseits könnte man Tabletten auch an die unter 40-jährigen Eltern verteilen.
Keine Kaliumjodid-Tabletten für über 40-Jährige
Gratis-Kaliumjodid-Tabletten bekommt man auch in Apotheken, sie sind Kindern und Jugendlichen unter 18 sowie Schwangeren und Stillenden vorbehalten. "Personen über 40 Jahre helfen diese Tabletten nicht, sie würden nur Nebenwirkungen wie Magenschmerzen, Hautausschläge oder eine Schilddrüsenüberfunktion riskieren", erklärt Gerhard Kobinger, Präsident der steirischen Apothekerkammer.
Wichtig sei es außerdem, dass Menschen die Jodtabletten nur dann einnehmen, wenn die Gesundheitsbehörden dazu aufrufen. "Allen Menschen, vor allem denen mit Schilddrüsenerkrankungen, ist die frühzeitige Kontaktaufnahme mit Hausärztin oder Hausarzt dringend zu empfehlen, eine unkontrollierte Selbstmedikation kann in manchen Fällen lebensbedrohlich sein", warnt der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner.
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