Grazer erobert Mozart-Stadt
Altmeister Richard Kriesche brilliert mit Ausstellung in Salzburg
Das Grazer Medien-Urgestein Rudi Hinterleitner schreibt für meinbezirk.at über besondere Menschen in Graz. Dieses Mal: Über die steirische Kunst-Ikone Richard Kriesche und seinen Auftritt in Salzburg.
GRAZ. Dass in Salzburg bei den Festspielen die Musik-Genies auftreten, steht sozusagen auf der "Gala-Menüliste" der Weltstars. Aber seit März "erobert" ein Steirer die Festspiel-Stadt. Und zwar nicht mit Geige, Gesang, Schauspiel oder Orchester - sondern mit Video-Installationen unter dem Titel "a solo Exhibition: a solo presence". Und zwar bis Oktober, im "Museum der Modernen", unter dem Mönchsberg.
Die Rede ist von Professor Richard Kriesche (81). Der Mann selbst ist ein Kunstwerk. Sein Markenzeichen: So gut wie immer in Schwarz, das weiße Hemd als Zugabe. Wo er auftaucht, schweigen die "Kunst-Gelehrten", ist er doch so oft die "letzte Instanz".
Kriesche: Auf du und du mit John Lennon
Verheiratet mit Rudolfine, zwei erwachsene Töchter, prägt ihn seit seinen Jugendtagen die Muse, geht er doch bereits jetzt als Künstler und Medien-Theoretiker in die Geschichte ein. Geboren in Wien, aufgewachsen in Feldbach, Matura machte er in Fürstenfeld. Danach studierte er Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Wien, Pädagogik an der Uni Wien. Und schon dort "ritt ihn der Teufel."
Die Szene war ihm zu eng, also schritt er hinaus in die Welt. Kriesche zog um die Häuser, darunter Stationen in Los Angeles, Washington, Paris, London, usw. Das hat ihn geprägt. "In London bekam ich ein Stipendium, durfte dort eine Polaroid-Installation in einem Museum errichten. Da saß ich zirka zwei Meter über dem Boden auf einem, an die Wand geschraubten Sessel, inmitten meiner Polaroidexponaten. Plötzlich kam der Direktor zu mir, kündigte den Besuch von John Lennon mit Yoko Ono an – alle waren fertig, als John mit dem Motorrad kam –, er nahm am Boden Platz, fragte, ob er meine Arbeit und mich filmen dürfe – und später sah ich, dass diese Aufnahmen in seinem Film 'Imagine' eingebaut worden waren."
Kriesches Medien-Ausstellung in Salzburg
Aber zurück nach Salzburg: Dort dirigiert er nun seine Medien-Ausstellung auf 800 Quadratmetern Museumsfläche. Gigantisch! Im Mittelpunkt steht der Mensch – und zwar solo. Im Herz der Show ist ein 100-Quadratmeter-Raum installiert. "Dort darf pro Minute nur eine Person in den Raum, um die Einflüsse wirken lassen. Auf sich selbst." 40 Kriesche-Werke, seit 1970, werden präsentiert, ein Auszug aus seinem Schaffen. Bereits nach dem Start der Hotspot in der Mozart-Stadt. Sensationell - dort geigen nun seine Werke …
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