Argentinien im Herzen: "Gefragte Frauen" mit Eva Argentina

Ein langer Aufenthalt in Südamerika hat Eva Schilder dazu bewogen, verschiedene Kulturen und Menschen zusammenzubringen. Heute macht sie das als Eva Argentina mit Musik. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Ein langer Aufenthalt in Südamerika hat Eva Schilder dazu bewogen, verschiedene Kulturen und Menschen zusammenzubringen. Heute macht sie das als Eva Argentina mit Musik.
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Sie trampte allein durch Südamerika und verbindet Kulturen mit Musik: Eva Argentina im WOCHE-Interview.

Was verbinden die Österreicher mit Argentinien? In erster Linie ist heimischen Fußballfans wohl der legendäre 3:2-Sieg gegen Deutschland bei der Weltmeisterschaft im südamerikanischen Land in Erinnerung geblieben. Das war allerdings bereits 1978. Jahre später hat es sich die Grazerin Eva Schilder alias Eva Argentina zur Aufgabe gemacht, die beiden Kulturen zu verbinden. Nicht am grünen Rasen, dafür aber mit Musik, wie sie der WOCHE im Interview erzählt.

WOCHE: Vor rund acht Jahren haben Sie das Projekt "Abrazo a las Culturas" ins Leben gerufen. Aus welchem Grund?
Eva Argentina: Man muss es nur wörtlich übersetzen: Es geht um die Umarmung der Kulturen. Ich wollte Menschen aus meiner Heimat und Südamerika auf musikalischem Weg zusammenbringen. Mittlerweile sind Freunde aus Österreich, Argentinien, Paraguay, Uruguay, Peru und anderen Ländern Teil des Projektes.

Welche Musik wird bei Ihren Konzerten gespielt?
Bei uns sind Klänge aus Südamerika im Allgemeinen, natürlich aus Argentinien, aber auch aus den Anden zu hören. Mit der Unterstützung von typischen Musikinstrumenten wie Quena, Siku, Charango oder Gitarre kann zu dieser Musik auch getanzt werden, unter anderem Huayno, Chacarera, Samba, Tango oder Bolero.

Wann hat Sie das Südamerika-Virus infiziert?
Die Leidenschaft für fremde Kulturen war schon seit meiner Kindheit da. Als ich dann Englisch und Spanisch studiert habe, wurde das Interesse immer größer. Im Rahmen meiner Tätigkeit als Lehrerin habe ich auch Spanisch unterrichtet, nach Argentinien fuhr ich dann zum ersten Mal 2001.

Wie intensiv haben Sie Land und Leute kennengelernt?
Ich bin ein halbes Jahr allein quer durch den Kontinent getrampt. Unter anderem habe ich in Brasilien Surdo getrommelt. Wenn man sich auf die Menschen dort einlässt, kommt einem viel Herzenswärme entgegen.

War es als Frau nicht gefährlich, alleine durch verschiedene Länder zu reisen?
Natürlich wird einem mulmig, wenn man von der gestiegenen Zahl an Frauenmorden liest. Ich habe auch feststellen müssen, dass viele Lügner unterwegs sind. In Summe hatte ich aber das Glück, im Rahmen von Sozial- und Kulturprojekten Kontakt mit vielen Menschen zu knüpfen.

Für welche Projekte haben Sie sich konkret engagiert?
Über meine Verbindungen zu Organisationen wie Südwind und Welthaus wollte ich karitative Projekte unterstützen. Unter anderem habe ich für Kindergartenkinder in Peru Kleidung gekauft und meine Zuhörer unterstützen auch eine kleine Dorfschule in Argentinien. Nun wird für ein Projekt in Bolivien gesammelt. Bei uns daheim ist es mir darüber hinaus wichtig, Menschen, die aus Afghanistan und dem Irak flüchten mussten, in unsere Musik bestmöglich zu integrieren.

Sie sind nach Ihrem Halbjahres-Aufenthalt aber wieder nach Graz zurückgekehrt ...
Das war gar nicht so leicht, Südamerika hat damals tiefe Spuren bei mir hinterlassen. So kehrte ich oft nach Argentinien zurück, auch um dort Deutsch zu unterrichten. Die Gesellschaft und die Schulen funktionieren ganz anders aber irgendwie hat dann doch immer alles gut funktioniert (lacht).

Die Liebe zur Musik begleitet Sie bereits ein Leben lang. Wie speziell war die Aufnahme der ersten CD 2011?
Es war wunderbar. Ich hätte mir ja nie gedacht, dass ich dann im Rahmen einer Tournee 2018/19 37 Konzerte in Argentinien und Uruguay spielen würde. Und jetzt erscheint bald die sechste CD. Auf der letzten CD sind Lieder der argentinischen und uruguayischen Folklore, die ich zum Teil in den steirischen Dialekt übersetzt habe, Walzer auf Spanisch, sowie die Fusion von österreichischer mit argentinischer Folklore zu hören.

Wie begeistert ist das Konzertpublikum in Südamerika?
Südamerika ist riesig, daher werden Indigene in den Anden anders reagieren als das Publikum in einer Stadt. Generell sind die Menschen gefühlsbetonter. Da ich hauptsächlich Musik aus Argentinien und Uruguay singe, kam viel Interesse zu meiner Musik auf. Es war wunderbar zu sehen, wie 150 Leute ihre Samba zu unseren Interpretationen tanzten.

Steckbrief

Geboren in Graz als Eva Schilder.
Arbeitete zuerst als Lehrerin.
Hat das Projekt "Abrazo a las Culturas" initiiert, ihre Musik ist international bekannt.
Am 27.4. spielt sie mit ihrer Gruppe im Afro-Asiatischen Institut (19.30). Infos dazu: http://www.eva-argentina.com/

WOCHE-Wordrap

Südamerika ist ... traumhaft: Ich liebe Land und Leute.
Musik ... ist die beste Möglichkeit, Kulturen miteinander zu verbinden.
Graz ... ist meine liebe, kleine Stadt.

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