Blind ist, wer seine Augen verschließt
Der Grazer Augenarzt Gerhard Schuhmann engagiert sich seit Jahrzehnten für blinde Menschen in der 3. Welt.
Kaum jemand wünscht sich, nicht mehr gebraucht zu werden. Augenarzt Gerhard Schuhmann schon. Als Vorstandsmitglied der wohltätigen Organisation „Licht für die Welt“ reist Schuhmann zwei bis dreimal jährlich in von Armut geplagte Länder, um dort einerseits erblindete Menschen zu operieren und andererseits ein funktionierendes Gesundheitsnetz aufzubauen. „Viele Menschen in diesen Gebieten glauben, ihre Erblindung ist Schicksal und wissen nicht einmal, dass man das behandeln kann. Dabei sind 80 Prozent der Fälle durch unkomplizierte Operationen oder mit passenden Medikamenten heilbar.“
Dass sich der heute 65-Jährige gerade als Augenarzt spezialisiert hat, war reiner Zufall. „Es war damals ein Platz auf der Augenklinik frei. So fiel die Entscheidung leicht, die Schuhmann seitdem auch nie bereut hat. Anfang der 80er machte er dann seine erste Reise in den Sudan. „Für mich war es keine Frage. Der Bedarf war da, also half ich“, erklärt Schuhmann und ergänzt: „Das Gesundheitssystem und die hygienischen Standards dieser Länder sind zum Teil so, wie es bei uns vor 150 Jahren war.“ Oft müssen die Erkrankten einen zehntägigen Fußmarsch auf sich nehmen, um den nächsten Arzt zu besuchen.
„Bis ich nicht mehr gehen kann“
Sein großes Engagement hat der Augenarzt auch an seine Kinder weitergegeben. So war zum Beispiel Tochter Julia (33), die vor kurzem ihr Medizinstudium abgeschlossen hat, schon als 13-Jährige mit dem Papa auf seinen wohltätigen Reisen unterwegs. Und auch Schuhmann selbst denkt noch lange nicht ans Aufhören. „Solange ich gehen kann und in ein Flugzeug rein und wieder raus komme, ist es für mich selbstverständlich, in dieser Mission unterwegs zu sein.“
(Foto: Licht für die Welt)
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