Theaterkritik
Der Mann im Krokodil

Steckt im Magen eines Krokodils fest: Hauptfigur Iwan (Klaus Seewald).  | Foto: Clemens Nestroy
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  • Steckt im Magen eines Krokodils fest: Hauptfigur Iwan (Klaus Seewald).
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Was tun, wenn man im Inneren eines Krokodils gefangen ist? Das Grazer Theater Feuerblau interpretiert eine Erzählung von Fjodor Dostojewski neu – und entführt das Publikum mit Schattenspielen und Wasserschüsseln direkt in den Bauch eines Reptils. 

GRAZ. Als der Beamte Iwan Matwejitsch mit seiner Frau Jelena am Arm in Richtung Einkaufszentrum spaziert, um ein dort lebendig ausgestelltes Krokodil zu sehen, ahnt er nicht, wie sehr das sein Leben auf den Kopf stellen wird. Aber wie auch? Dass Krokodil Karlchen einfach das Maul aufreißen und den Beamten samt Karo-Pullover und Turnschuhen verschlucken könnte, ist ja auch einer der denkbar unwahrscheinlichsten Ausgänge eines solchen Trips. Und dass sich der Beamte dann auch noch erdreisten könnte, nicht daran zu sterben, wäre ja wohl der Gipfel der Absurdität. Doch genau das passiert in der satirischen Erzählung, die der russische Autor Fjodor Dostojewski 1865 veröffentlichte und die vom freien Theater Feuerblau jetzt fürs Theater adaptiert wurde.

Was tun, wenn man im Inneren eines Krokodils feststeckt? Das Theater Feuerblau geht der Frage nach. | Foto: KK
  • Was tun, wenn man im Inneren eines Krokodils feststeckt? Das Theater Feuerblau geht der Frage nach.
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Wie fühlen Sie sich?

Im Original macht sich "Das Krokodil" vor allem über das "Ökonomische Prinzip" lustig und übt Kritik am Kapitalismus: Nicht zuletzt ist den Beteiligten wichtiger, mit dem – durch Ivan zur Attraktion gewordenen – Krokodil Geld zu verdienen, als den lebendig in Karlchens Bauch steckenden Mann herauszuschneiden. Eins zu Null für die Gewinnmaximierung. In der Inszenierung, die das Team vom Theater Feuerblau aufführt, werden in einer knappen Stunde die Gefühle aller Beteiligten analysiert. Wieso hält sich Iwan plötzlich für einen auserwählten? Wie geht seine Frau mit der neuen Situation um und was hält das Krokodil eigentlich davon, einen unverdaubaren, menschengroßen Brocken im Magen zu haben? 

Minimalismus bringt's

Mit nur drei Schauspielern und einer Technikerin bringt das Theater Feuerblau diese Geschichte auf die Bühne und greift dafür tief in die Trickkiste: So wird das Krokodil zum Schattenspiel und bewegt sich auf einer riesigen Leinwand vor dem Publikum. Das Team kombiniert dafür geschickt die Aufnahmen einer Kamera mit mehreren Projektoren, imitiert mit einer Wasserschüssel noch die entrückte Welt im Inneren des Krokodils – und spielt, fast nebenbei, noch Theater. Kein Wunder, dass es für diese minimalistische, aber doch reich bebilderte Inszenierung lang anhaltenden Applaus gibt.

Mehr Information:

"Das Krokodil - Ein ungewöhnliches Ereignis" 
 Eine Produktion von Theater Feuerblau

Nächste Spieltermine: 

  • Donnerstag, 21. Oktober
  • Freitag, 22. Oktober
  • Samstag 23. Oktober
  • Sonntag, 24. Oktober

jeweils um 20 Uhr im Kristallwerk Graz (Viktor-Franz-Straße 9, 8051 Graz)
Karten: info@theaterfeuerblau.at

Steckt im Magen eines Krokodils fest: Hauptfigur Iwan (Klaus Seewald).  | Foto: Clemens Nestroy
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