Ulrike Folkerts zu Gast
Deutschlands berühmteste Kommissarin kommt nach Graz

- Seit 32 Jahren "tatort"-Kommissarin: Ulrike Folkerts im großen Interview mit MeinBezirk.at!
- Foto: Edith Held
- hochgeladen von Roland Reischl
Am 4. Juni tritt Ulrike Folkerts in der Komödie Graz auf. "Tatort"-Fans ist sie seit 1989 als Lena Odenthal, längstdienende Kommissarin im deutschen Fernsehen, bekannt.
GRAZ. Das von Robert Preis initiierte Krimifestival "Fine Crime" endet am 4. Juni mit einem echten "Kracher": Dank der Komödie Graz kommt mit Ulrike Folkerts eine der berühmtesten TV-Schauspielerinnen Deutschlands nach Graz, bekannt wurde sie unter anderem als "Tatort-Kommissarin" Lena Odenthal. MeinBezirk.at hat sie vorab zum Interview gebeten.
MeinBezirk.at: Ist das Ihr erster Graz-Besuch bzw. welche Beziehung haben Sie zu Graz und der Steiermark?
Ulrike Folkerts: Wien, St.Pölten, Salzburg sind Städte, wo ich viel Zeit verbracht habe und die ich ein bisschen kennen lernen durfte, aber Graz? Nein, das wird mein erster Besuch in der Steiermark sein.
Die unvermeidbare Frage: Über 30 Jahre als Lena Odenthal im Einsatz? Was fanden bzw. finden Sie an der Rolle spannend, wie haben Sie sich immer wieder aufs Neue motiviert?
Tatort ist nach wie vor die Königsklasse im deutschsprachigem TV, nicht nur für die Zuschauer:innen, sondern auch für uns Schauspieler:innen, Drebuchautor:innen und Regisseur:innen. Ich liebe die Kommissarin Lena Odenthal. Ich liebe das Team des SWR, mit dem ich über so viele Jahre hinweg zusammenarbeite. Die Kommissarin ist eine starke Persönlichkeit mit Ecken und Kanten. Es gibt wenig Privatleben, ok, aber um so mehr Herausforderungen in Abgründe hinein zu schauen, und einen Fall intelligent zu
lösen. Eine Kommissarin kann scheitern, Fehler machen, grandios sein, verzweifeln, auch lieben und leiden, diese Figur bietet eine Vielfalt an Spielmöglichkeiten, meistens mit tollen Kolleg:innen zusammen, denn alle wollen Tatort machen. Jede Story ist neu, anders, hat ein besonderes Thema, eine besondere Schwierigkeit für die Kommissarin, da bleibt mein Job trotz 32 Jahren Lena Odenthal spannend, aufregend und sehr abwechslungsreich. Außerdem lerne ich verschiedene Regisseur:innen kennen, auch das macht meine Arbeit interessant.
Sind Sie da auch in die Recherche gegangen, sprich: Haben Sie sich mit „echter“ Polizeiarbeit beschäftigt?
Zu Beginn habe ich mir eine ganze Polizeistation angeschaut, hatte Schießtraining und ein paar Gespräche. Wir versuchen gemeinsam mit unserem Produzenten Nils Rheinhardt die Drehbücher auf Genauigkeit hin zu überprüfen, z.B. ob die Verhörmethoden glaubhaft sind, aktuell und vieles mehr, Dazu befragen wir nach wie vor Fachpersonal. Wer will schon Fehler machen vor diesem krimi-affinen Publikum?
Welchen Stellenwert hat der „Tatort“ in der deutschsprachigen Fernsehlandschaft?
Beliebt, begehrt, heilig und ein Muss am Sonntagabend – immer noch für viele Menschen. Ich gehöre auch dazu.
Gibt es vielleicht das eine oder andere „Hoppala“, das Sie aus Tatort- oder anderen Dreharbeiten erzählen können?
Eine der skurrilsten Situationen war, als ich anstatt mit meinen echten Kolleginnen mit zwei Schaufensterpuppen eine Vorbeifahrt drehen musste. Lena Odenthal am Steuer, neben ihr und auf der Rückbank je eine Puppe in Kostüm und mit Perücke sausen von A nach B, die Kamera filmt uns von außen. Aufgrund von Coronamaßnahmen am Set, war das eine Szene, wo wir Schauspielrinnen uns zu nah gekommen wären, deshalb diese kreative Lösung…
Haben Sie privat auch eine Vorliebe für Krimis oder beschäftigen Sie sich da eher mit anderen Genres?
Krimis spielen schon eine große Rolle, als Buch, Film oder Serie – aber zwischendurch brauche ich auch ganz anderes wie Komödie, Drama, Dokumentationen.
Sie haben das Frauenbild im deutschen TV-Krimi revolutioniert haben - wie erklären Sie das?
Zu diesem Schluss kam eine Journalistin der "Taz" und das gefiel mir sehr. Als ich mit Tatort anfing, war der SWR der einzige Sender, der eine Frau als Kommissarin besetzte. Ich war die Nummer drei nach Nicole Heesters und Karin Anselm, ich war jung, unbedarft, hatte kurze Haare, konnte rennen, mich kloppen, war frech und aufmüpfig – mit Jeans und Lederjacke habe ich ein ungewohntes Frauenbild verkörpert. Plötzlich wurden es immer mehr weibliche Kommissarinnen, als hätte sich eine Tür für starke Frauen im Krimi geöffnet.
Gefährliche Frage: Ihr Outing in Sachen Homosexualität hat ja zum damaligen Zeitpunkt gegen Ihren Willen stattgefunden – wie ist heute Ihr Verhältnis zu Medien?
Im Laufe der Zeit, vom ersten Theaterengagement bis hin zur Tatortkommissarin inklusive öffentliche Person werden, habe ich viel lernen müssen. Ich war misstrauisch den Medien gegenüber und musste erst verstehen, wie ich damit umgehe, dass ich mich wohl fühle. Trotzdem gibt es Medien, die lieben die Sensation, den Skandal – mit denen möchte ich nichts mehr zu tun haben.
Auf Facebook sind Sie nicht - das ist so, weil …?
Facebook hat zu viel Kritik geerntet, zu viele Ungereimtheiten, was mit meinen Daten passiert – abgesehen davon, bin ich relativ faul was social media betrifft. Meine Zeit ist mir zu kostbar.

- Steht auf Prince, Urlaub am Meer und kommt erstmals nach Graz: Ulirke Folkerts.
- Foto: Edith Held
- hochgeladen von Roland Reischl
Der Ulrike-Folkerts-Wordrap:
- Buch auf dem Nachtkästchen?
Francesca Melandri „Alle, außer mir Roman – Eine Familiengeschichte/Italien des 20. Jahrhundert.
- Urlaub?
Hauptsache Wasser, heißt am Meer oder See.
- Hund- oder Katzemensch?
Beides zu gleicher Zeit.
- Was wollten Sie als Kind werden?
Tierärztin.
- Ihre beste Eigenschaft?
Freund:innen freuen sich über meine Treue.
- Vorbilder?
Prince – the one and only.
Das ist "Fine Crime":


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