Diskurs am "Dancefloor" - "Graz persönlich" mit Elevate-Gründer Daniel Erlacher

Daniel Erlacher vor dem Schlossberg, einem der zentralen Veranstaltungsorte des Elevate-Festivals. | Foto: geopho.com
  • Daniel Erlacher vor dem Schlossberg, einem der zentralen Veranstaltungsorte des Elevate-Festivals.
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„To elevate“. Übersetzt: erhöhen, abheben. Der Name entstand bei einer Liftfahrt im Schloßberg mit dem „elevator“. Abgehoben scheint Elevate-Gründer Daniel Erlacher aber nicht. Ganz im Gegenteil. Letztes Wochenende feierte das Festival für politischen Diskurs, Musik und Kunst sein elfjähriges Jubiläum in Graz. Als wir Erlacher an diesem Festivaltag treffen, ist er spät dran, lächelt, begrüßt uns eilig und müsste eigentlich gleich weiter, sein Zeitplan ist dicht. Das schöne Wetter wird allein an diesem Tag 6000 Teilnehmer anziehen und die wollen gut durch das vielfältige Programm geführt werden. Der gebürtige Grazer zückt ein altes Tastenhandy aus der Hose und verschiebt schnell den nächsten Termin, um in Ruhe plaudern zu können. Es ist erfrischend zu sehen, wie sich so im Zeitalter der Smartphones ein Festival von internationalem Format managen lässt.

Aller Anfang ist schwer
Auf 20 Jahre Veranstaltungserfahrung kann Erlacher zurückblicken. Musik lag ihm dabei schon früh am Herzen. In den 90ern gründete er ein Plattenlabel. „Ich fand die Kunst immer interessant, mit lauter Musik etwas zu sagen und eine Message mitzugeben.“ Doch es braucht Zuhörer für die Message. Zu Beginn des Elevate kein leichtes Unterfangen. „Die Idee war: Diskurs und Party auf der Tanzfläche verknüpft. Es war aber mühsam, nach einer Partynacht Menschen um 12 Uhr am nächsten Tag auch für den Diskurs zu aktivieren.“ Inzwischen haben der 39-Jährige und sein Team es geschafft, eine breite Masse zur kritischen Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Zeit zu bewegen. Wenn der Veganer über den Klimawandel, Migrationsströme, Datenschutz oder bewusste Ernährung spricht, hört man ihm die Leidenschaft für seine Arbeit an. „Jeder von uns kann täglich seinen Beitrag leisten. Der Apfel aus Neuseeland ist ja bescheuert. Ich habe durch zehn Jahre Elevate-Wissen meine Ernährung umgestellt.“

Ende gut, alles gut
Die Erfolgsgeschichte des Festivals gibt dem Graz-Liebhaber („Die Stadt hat sich irrsinnig entwickelt, wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, ist es jetzt urbaner, kosmopolitischer und hat ein viel offeneres Leben“) Recht, weiterzumachen. Das schönste Feedback ist, wenn Menschen inspiriert werden und neue Projekte am Elevate entstehen. Und das Feiern gehört sowieso dazu. „Es gibt Geschichten von Pulitzerpreisträgern, die um zwei Uhr früh am Dancefloor raven und sagen ‚So hab ich seit meiner College-Zeit nicht mehr getanzt!’“ Erlacher hat es in seiner Jugend oft ins Forum Stadtpark verschlagen. Wo er früher zum Partymachen war, hält er jetzt Workshops und Diskussionen. Wenn es die Zeit erlaubt, feiert der Kulturmanager auch heute gerne. „Man sieht am nächsten Tag schon, wer länger aus war, aber man lernt im Laufe der Jahre sich die Energie richtig einzuteilen.“

WOCHE-Wordrap
Meine geheime Stärke ist ...
… in schwierigen Situationen die Ruhe zu bewahren.
Ich werde richtig grantig,wenn ...
… die Technik versagt.
Mein liebstes Schimpfwort …
… Teifl no amoi!
Als Comicfigur wäre ich am liebsten ...
… Clever von „Clever & Smart“ – er pendelt zwischen Genie und Wahnsinn.
Das letzte Lied, bei dem ich lautstark mitgesungen habe ...
… „Voyage, Voyage“.
Wenn ich 85 Jahre alt bin ...
… möchte ich frisch und gesund am Leben sein.
Mein erster Gedanke nach dem Aufwachen ...
… war heute, wie wohl der Festivaltag wird.

Steckbrief
Name: Daniel Erlacher
Wurde in Graz geboren und ging in Gleisdorf zur Schule.
Ausbildung: Ist gelernter IT-Fachmann
Gründete 1996 das Musiklabel „Widerstand Records“.
Hat 2005 gemeinsam mit Bernhard Steirer das Elevate-Festival gegründet.
Rund 1.000 Konzerte hat Erlacher in seinem Leben bisher schon besucht.
„Exit Space“ hieß das Vorgänger-Format, aus dem das „Elevate“ entstand.
Ernährt sich vorwiegend vegan, Milchprodukte kommen höchstens einmal pro Woche auf den Teller.

*Lesen Sie hier weitere Beiträge in der Serie "Graz persönlich"

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