Macht und Mechanismen
Harald Fidler liefert Einblicke in Österreichs Medienwelt
Sie gelten als die vierte – inoffizielle – Gewalt im Staat: Medien. Dieser Einfluss ist jedoch aus verschiedensten Gründen im Schwinden begriffen. Diesem Trend sowie dem generellen Funktionieren der Medien in Österreich spürt der renommierte Medienjournalist Harald Fidler in seinem neuen Buch nach. Am Montag stellte er "So funktioniert Österreichs Medienwelt" im Steirischen Presseclub in Graz vor.
GRAZ. "Noch", es fehlt ein "noch" mit diesen Worten leitete Harald Fidler die Präsentation seines neuesten Werkes "So funktioniert Österreichs Medienwelt" ein. Warum? "Da hat der Verlag in letzter Minute noch ein Veto eingelegt", schmunzelte der Medieninsider und renommierte Journalist und deutete im gleichen Atemzug auf seinen Pullover, auf dem in großen gelben Lettern das fehlende "noch" prangt. Tatsache ist, dass Vieles, von dem, was im Buch zu lesen ist, bei Erscheinung schon wieder überholt ist. "Die Medienwelt dreht sich einfach so schnell", konstatierte Fidler und bestätigte gleichzeitig auch: "Ja, die Medien stecken in einer Krise". Was aber noch lange nicht heiße, dass sie komplett abzuschreiben seien.
Eigenheiten der österreichischen Medienwelt
Was ist Qualitätsjournalismus eigentlich? Brauchen die Medien Förderungen beziehungsweise brauchen wir geförderte Medien? Wie steht es um den journalistischen Nachwuchs und was macht den Job überhaupt noch attraktiv? Fragen wie diesen wurde beim letzten Clubabend des Jahres im Steirischen Presseclub nachgegangen. Ein interessiertes Publikum diskutierte dort gemeinsam mit Geschäftsführerin Alexandra Reischl und Geschäftsführer-Stellvertreter Martin Novak diese und weitere brisante Themen.
So beleuchtete Hadler unter anderem auch die Rolle des ORF und unterstrich diese mit einem klaren Bekenntnis: "Der öffentlich-rechtliche Rundfunkbeitrag ist gerade in Krisenzeiten wichtig." Neben schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sei es auch eine eklatante Vertrauenskrise, denen traditionelle Medien aktuell ausgesetzt seien.
"Bitte lies alles, was du kriegen kannst, aber überlege, ob es stimmen kann".
Diese Empfehlung gebe Harald Fidler angehenden Journalistinnen und Journalisten weiter.
Fidlers versöhnliches Fazit: „Wir alle haben es in der Hand – Mediennutzer entscheiden, was sie konsumieren und finanzieren.“
Über Harald Fidler
Der gebürtige Niederösterreicher lebt als Journalist und Publizist in Wien. Seit 1995 ist er Medienredakteur bei der Tageszeitung Der Standard. Fidler wurde dreimal in der Kategorie Medien zum Journalisten des Jahres gewählt.
Zu seinen Publikationen zählen "Sendepause. Medien und Medienpolitik in Österreich (1999), "Im Vorhof der Schlacht" (2004), "Österreichs Medienwelt von A bis Z" (2008), "Österreichs manischer Medienmacher, Die Welt des Wolfgang Fellner" (2009)
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