Stadthalle Graz
Slipknot: Das Ende muss warten – die Familie hat Vorrang

Die Vorfreude auf die maskierten neun Männer aus Des Moines, Iowa, war groß – und Slipknot enttäuschte die Fans nicht. | Foto: Alexander Gay
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  • Die Vorfreude auf die maskierten neun Männer aus Des Moines, Iowa, war groß – und Slipknot enttäuschte die Fans nicht.
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Es war laut – und so soll es auch sein: Slipknot gastierten am Mittwoch, 27. Juli, in der Grazer Stadthalle. Nachdem die Pandemie der Metal-Combo aus Iowa einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, holte sie das einzige Österreich-Konzert nun vor rund 10.000 Fans in diesem Jahr nach. 

GRAZ. "The End, So Far" nennt sich das neue, siebente Album von Slipknot, das Ende September erscheinen wird. Von einem Ende ist aber noch lange keine Rede. Die Lead-Single "The Dying Song (Time To Sing)" ist seit Kurzem zu hören und wurde binnen einer Woche alleine auf Youtube über sieben Millionen Mal aufgerufen. Die Tour, welche die Neun nach Graz brachte, lief allerdings noch unter dem Namen des Vorgänger-Albums "We Are Not Your Kind". So oder so: Die Vorfreude auf die Maskenmänner war groß.

Knapp 9.500 kleine und große "Maden", wie die Band ihre Fans bezeichnet, waren in Graz in der Stadthalle dabei. | Foto: Martin Koinegg
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Und sie enttäuschten nicht: Knapp 10.000 Fans erlebten einen musikalischen Querschnitt durch die über 20-jährige Bandgeschichte – von "Wait and Bleed" über "People = Shit" bis hin zu "Psychosocial" und "All Out Life". Mit "Snuff" (erstmals seit gut 14 Jahren wieder live zu hören) wurden sogar ganz sanfte Töne angeschlagen. 

Die Familie hat Vorrang

Obwohl der Sound der Stadthalle (bei diesem Genre) teils zu wünschen übrig lässt, hat die Band – in gewohnter Manier – dafür gesorgt, dass es ordentlich was auf die Ohren gab. Die Übergänge sitzen, die Percussions bestimmen das Tempo, Leadgitarre und Rhythmusgitarre kommen sich nicht in die Quere und Sänger Corey Taylor wechselt zwischen Growling und Balladen-Gesang, als wären nur ganz wenige Jahre seit der Bandgründung vergangen.

"Es gibt niemanden, der sich so freut, dass Slipknot heute hier ist, als die, die auf der Bühne stehen", lässt er wissen. Gleichzeitig nutzt er die Gelegenheit, um angesichts des Titels des neuen Albums mit dem Gerücht aufzuräumen, die Band stünde kurz vor der Auflösung. "Slipknot will never fucking die" – und die Menge tobt.

Das sei man der Familie immerhin schuldig. Denn genau das ist die Fanbase der Neun, wie sie selbst nie müde geworden sind, es zu betonen. Apropos Familie: Waren Taylor und Co. einst der Alptraum aller Teenager-Mütter, vereinen sie heute mehr denn je alle Altersschichten bei Konzerten. Das liegt nicht nur daran, dass sie alleine durch die Bühnenshow die Augen der Zuschauerinnen und Zuschauer im Dauerbetrieb halten, das liegt auch an den Inhalten der Songs. Irgendwo fühlt sich immer irgendjemand angesprochen, wenn es um die Kompromisslosigkeit des Lebens geht.

Alessandro Venturella ersetzte offiziell Paul Gray am Bass, der 2010 verstarb. Venturella war zuvor als Gitarrentechniker mit der Band unterwegs. | Foto: Live Nation Concerts
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Ein Gesamtkonzept

Wer in den (späten) 1990er-Jahren und Anfang der 2000er-Jahre im Nu Metal zu Hause war, der hat mit Bands wie Korn, den Deftones, System of a Down, Linkin Park oder Limp Bizkit die gesamte Bandbreite abbekommen können. Mittendrin: Slipknot. So recht lassen sich die Herren aber nicht in die Nu Metal-Schublade stopfen, ein bisschen Trash Metal, Death Metal, Hardcore oder Industrial Metal war (und ist bis heute) dabei.

Rein optisch passte die Band auch nicht ins Konzept: Mit Ganzkörper-Overalls und unterschiedlichen Masken galten sie als Sonderlinge – und doch veränderten sie die Szene nachhaltig. Wer glaubt, dass das provokativ passiv-aggressive Auftreten und die Musik an sich Willkür waren (und sind), der täuscht sich. Und zwar gewaltig. Slipknot ist ein visuelles und akustisches Gesamtkonzept. Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Das danken ihnen die Maden – wie die Fans genannt werden –, und das zeigt sich auch am Verkauf der Platten und der Positionierungen in den weltweiten Charts.

Der Nachwuchs ist da

Als Support dabei in Graz war Vended. Wem die Stimme des jungen schreienden Herrn vorne bekannt vorkommt, der hat richtig gehört: Es handelt sich um Griffin Taylor, Sprössling von Corey Taylor, der am Mikro seinem Vater alle Ehre macht und der vor allem im gutturalen Gesang an die junge Nummer 8 erinnert. Schlagzeuger Simon Crahan ist wiederum der Nachwuchs von Shawn "Clown" Crahan, der nur wenig später als Percussionist die Sticks auch gegen den Baseballschläger, die Drums gegen die Blechtonne tauscht.

Für Nachwuchs ist schon gesorgt: Vended eröffneten für Slipknot. | Foto: Live Nation Concerts
  • Für Nachwuchs ist schon gesorgt: Vended eröffneten für Slipknot.
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2021 haben die Fünf ihre Debüt-Single "Asylum" veröffentlicht. Sich selbst kündigt Vended als lokale Band aus Iowa an, die darauf aus ist, "diese Welt zu zerstören und zu beherrschen". Man darf gespannt sein, was die nächsten Jahre noch von ihnen kommt.

Hier gibt's das Video zur neuen Single:

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