Verwenden statt verschweden
Sparen und Genießen in Omas und Opas Sinn
Die neue Auflage des Oma-Kochbuchs hält neben erprobten Rezepten für köstliche Gerichte auch Tipps bereit, wie sich die Lebensmittel restlos aufbrauchen lassen. Und Haubenkoch Willi Haider spart nicht mit Expertenrat.
STEIERMARK/GRAZ. Knapp eine Million Tonnen genießbare Lebensmittel landen in Österreich jährlich im Müll. Allein in der Steiermark lassen sich diese vermeidbaren Abfälle mit rund 200 Millionen Euro pro Jahr beziffern. Der größte Verschwender ist der Privathaushalt mit einem Anteil von 58 Prozent. Noch eine Zahl kann man sich mit bitterem Beigeschmack auf der Zunge zergehen lassen: Ein heimischer Haushalt gibt im Jahr bis zu 800 Euro für Lebensmittel aus, die nicht konsumiert werden – und das in Zeiten der Teuerung.
Immer wieder finden sich viele einwandfreie Produkte im Müll. Menschen fehlt es an Wissen zu Lagerung und Haltbarkeit, aber auch an Ideen, vorhandene Lebensmittel restlos aufzubrauchen. Genau an diesem Punkt setzt das Oma-Kochbuch "Verwenden statt verschwenden" an, das gemeinsam von Nachhaltigkeitslandesrat Hans Seitinger, Spar-Steiermark-Geschäftsführer Christoph Holzer, Frutura-Geschäftsführer Manfred Hohensinner, Hildegard Schweder von "Omas for Future" sowie Haubenkoch Willi Haider im Medienzentrum in Graz vorgestellt wurde.
"Pro Person sind das rund 60 Kilo an Lebensmitteln, die im Müll landen", gibt Landesrat Hans Seitinger zu bedenken. "Statistisch gesehen wird allein jedes fünfte Stück Brot entsorgt. Das kostet Geld."
Nachhaltiger leben
Mit dem Oma-Kochbuch "Verwenden statt verschwenden" gibt es erstmals ein Nachschlagewerk mit einer ganzen Reihe von wertvollen Tipps der Großelterngeneration. Sparen in Omas und Opas Sinn bedeutet nicht nur, weniger Geld auszugeben, sondern auch, bewusster, wertschätzender und nachhaltiger mit Lebensmitteln umzugehen.
Spar ist als Partner dabei. "Da der Großteil an Lebensmittelabfällen mit deutlich über 50 Prozent in den Privathaushalten anfällt, waren wir begeistert vom Oma-Kochbuch", sagt Christoph Holzer, Geschäftsführer Spar Steiermark und Südburgenland. "Als zu 100 Prozent österreichisches Familienunternehmen hat Spar ein Maßnahmenpaket geschnürt, um der Lebensmittelverschwendung im Handel entgegenzutreten", verweist er auf die Zusammenarbeit mit sozialen Organisationen wie Vinzimarkt, Caritas Marienstüberl und der Team Österreich Tafel, den Abverkauf von Produkten mit kurzem Mindesthaltbarkeitsdatum und die Kooperation mit "Too good to go". Spar hat 2022 insgesamt 6.500 Tonnen an Lebensmitteln an Sozialorganisationen übergeben.
Unterstützt wird das Oma-Kochbuch auch von den "Omas for Future". "Wir bringen das Wissen unserer Großmütter und Mütter zur Schonung und Wertschätzung unserer Lebensgrundlagen wie Trinkwasser, Lebensmittel, Kleidung, Natur und Umwelt in die heutige Zeit und zeigen damit, wie wir alle nachhaltiger leben und dabei gewinnen können", betont Hildegard Schweder von Omas for Future der Gruppe Südsteiermark. Mit an Bord ist auch Frutura. Der Betrieb von Geschäftsführer Manfred Hohensinner macht in Bad Blumau vor, wie eine nachhaltige Gemüseproduktion funktionieren kann.
Expertenrat vom Haubenkoch
Haubenkoch Willi Haider spart im Oma-Kochbuch nicht mit Expertenrat, wie man es zu Hause besser machen kann. "Es braucht wieder mehr Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln von Kindesbeinen an und mehr Bewusstsein für das, was vor unserer Haustüre wächst", betont er, "es braucht Sensibilität für die sorgsame Zubereitung von Mahlzeiten, für die Vielfalt an Aromen und Gerüchen – und für ein gemeinsames Genießen, bis alles restlos aufgebraucht ist." Co-Autor ist Professor Johann Schleich. Der Journalist aus der Südoststeiermark steuerte auch dieses Mal ein uraltes regionstypisches Rezept bei
Geschmackvolle Restlküche
Das Oma-Kochbuch gibt viele Tipps für einen klugen Wocheneinkauf und hält eine Reihe von Ideen für eine geschmackvolle Restlküche bereit. "Toskanische Brotsuppe, die legendäre Bouillabaisse, deftige Moussaka, knackige Pizza oder mediterrane Paella – sie alle zeigen vor, wie aus der Not knapper Ressourcen eine geschmackvolle Tugend entstanden ist“, verweist Haubenkoch Willi Haider auf die Geschichte berühmter Gerichte.
Übrigens: Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) beschreibt jenen Zeitpunkt, bis zu dem der Hersteller garantiert, dass das Produkt bei richtiger Lagerung und geschlossener Verpackung seine spezifischen Eigenschaften behält. Vielfach sind Lebensmittel noch deutlich darüber hinaus genießbar. Dagegen sollten Lebensmittel, die den Vermerk "zu verbrauchen bis" tragen, nicht nach dem angegebenen Datum verzehrt werden. Für einen Check dürfen wir uns ruhig auf unsere Sinnesorgane verlassen. Mit Augen, Nase, Mund, Ohren und Haut haben wir gut funktionierende Sicherheitseinrichtungen: Was gut aussieht, riecht und schmeckt, ist meistens auch noch gut und in Ordnung.
Rezept von Johann Schleich
Kartoffelkeks
Zutaten
- 300 g Mehl
- 250 g Erdäpfel mehlig, gekocht und passiert
- 80 g Zucker
- 60 g Fett
- 1 Würfe Germ oder 2 Pkg. Trockengerm
- 200 ml Milch
- Powidl
Zubereitung
Frische Germ in etwas Milch auflösen – alle Zutaten zu einem lockeren Teig verkneten, aufgehen lassen, ausrollen, rund ausstechen und mit Powidl füllen. Teig zusammendrücken und bei 180 °C ca. 25 min backen.
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