Venedig an der Mur – ein perfekter Tag mit Gerhard Balluch

Stammkunde: Gerhard Balluch (m.) kennt die Lamprechts von der "Vinothek bei der Oper" seit Jahrzehnten. | Foto: Stuhlhofer
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  • Stammkunde: Gerhard Balluch (m.) kennt die Lamprechts von der "Vinothek bei der Oper" seit Jahrzehnten.
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"Ich habe mit 12 Jahren am Schönbrunner Schlosstheater eine Aufführung des Urfaust gesehen und war so fasziniert, dass ich nichts anderes mehr wollte, als Schauspieler zu werden", erzählt Gerhard Balluch und man merkt, dass dem Wiener die Faszination für seinen Beruf noch immer nicht verloren gegangen ist, wenn er von seinen Anfängen am Burgtheater und Stationen in Klagenfurt oder Salzburg erzählt, die ihn dann schließlich in die steirische Landeshauptstadt geführt haben.
Das ist inzwischen 40 Jahre her und Gerhard Balluch und sein auffälliger, weißer Pferdeschwanz sind seitdem nicht mehr aus dem Schauspielhaus – und damit aus Graz – wegzudenken. Klar, dass der Kammerschauspieler also weiß, wie er einen perfekten Tag in der Stadt verbringt:

Privileg
"Auf alle Fälle beginnt der Tag bei mir zuhause mit einem Frühstück, für das sich meine Frau Brigitte und ich Zeit lassen", so Balluch.
Der erste Weg führt den Künstler danach ins Schauspielhaus: "Da ich einen Beruf habe, bei dem man gerne arbeitet, geht es für mich auch an einem perfekten Tag zur Probe."
Für den Feingeist ist aber auch der (Arbeits-) Weg schon Teil des Ziels: "Wenn ich durch das Burgtor gehe und links den Blick auf den Dom, und vor mir den Blick auf die Hofgasse habe, denke ich mir oft: Gott, wie bin ich privilegiert, hier zur Arbeit zu gehen!"

Wein und Literatur
Nach einer gelungenen Probe geht es dann gut gelaunt weiter zur "Vinothek bei der Oper": "Ich bin eigentlich schon immer Gast hier und die Besucher meiner Lesungen werden oft mit Wein aus der Vinothek versorgt." Nach einem Glas Wein oder einem kleinen Plausch macht sich Gerhard Balluch auf den Weg zum Moser am Eisernen Tor, wo sich der leidenschaftliche Leser mit Büchern für neue Programme oder für den Privatgebrauch eindeckt: "Ich lebe für die Literatur!"

Lebenswert
Den Nachmittag verbringt Balluch dann im Café Kaiserfeld, wo er bei einem Kaffee gerne neue Projekte und Lesungen plant. Und wann immer Zeit dafür bleibt, nimmt der 72-Jährige auch einen Umweg durch die Grazer Altstadt: "Es ist eine Stadt, wo man einfach wunderbar leben kann. Ich gehe zum Beispiel sehr gerne durch die Franziskanergasse. Da hat man das Gefühl, es könnte ein Gasserl in Venedig sein – das liebe ich!"

Vorbereitung
Der restliche Nachmittag steht ganz im Zeichen der Abendvorstellung: "Ich tue einfach nichts, damit ich den Kopf frei bekomme." Vor dem Höhepunkt des Tages ist dann für Gerhard Balluch auch nach Jahrezehnten auf der Bühne immer noch Aufregung mit dabei: "Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich so viel machen kann, wo ich mit Begeisterung dabei bin – und das setzt auch Lampenfieber voraus." Die Belohnung für eine gelungenen Vorstellung gibt es dann auf seiner Terrasse in Kroisbach, gemeinsam mit Brigitte und einem Glas Wein.

Steckbrief

Geboren am 29. Jänner 1942
Verheiratet mit Brigitte
Studium der Theaterwissenschaften und der Germanistik
Besuch der Schauspielschule Helmut Krauss
Ist Kammerschauspieler und trägt den Berufstitel Professor
Seit 40 Jahren Ensemblemitglied am Schauspielhaus Graz

Stammkunde: Gerhard Balluch (m.) kennt die Lamprechts von der "Vinothek bei der Oper" seit Jahrzehnten. | Foto: Stuhlhofer
"Das Kaiserfeld ist ein wunderschönes, altes Kaffeehaus", sagt Gerhard Balluch über einen seiner Lieblingsplätze in Graz. | Foto: Stuhlhofer
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