Wenn der Bierstern grüßt: Graz persönlich mit den Science Busters

Dreharbeiten für das Fernsehen, gefühlte 24-Stunden-Tage und das alles im Dienste der Wissenschaft: Wer aktuell Termine mit den Science Busters ausmachen will, muss sich gedulden. Kein Wunder, feiert die Formation rund um die beiden Grazer Martin Puntigam und Helmut Jungwirth doch heuer ihr zehnjähriges Bestehen.
Vieles mag sich, wie etwa die Zusammensetzung der Protagonisten, in dieser Dekade verändert haben, eines ist aber immer gleich geblieben: "Das Wissenschaftskabarett ist ein perfektes Tool, um Wissenschaft und Forschung einfach und verständlich zu vermitteln und dabei das Publikum auch noch zu unterhalten", umreißt Jungwirth den Bildungsauftrag.

Menschlich und schick

Österreichs erster Professor für Wissenschaftskommunikation, der an der Karl-Franzens-Uni Graz lehrt, dockte erst Anfang 2016 bei den Science Busters an, Kollege Puntigam darf sich Gründungsmitglied nennen. "Die Dramaturgie hat von Beginn weg gestimmt. Es ist uns gelungen, die Wissenschaft menschlich zu machen. Außerdem sind wir extrem schön angezogen", schmunzelt der 48-Jährige.
Abertausende von TV-Zuschauern kennen Puntigam schließlich nicht nur, aber auch aufgrund seines knalligen Outfits. Darüber hinaus muss er als langjähriger Kabarettist auch für die eine oder andere "Wuchtel" sorgen.

Spaß ist nicht alles

"Ich selbst bin ja nicht lustig", bekräftigt Jungwirth, fügt aber an, "dass sich Humor und Wissenschaft keinesfalls ausschließen. Im Kabarett geht es nicht nur darum, lustig zu sein."
Vielleicht ist es gerade die Mischung aus Spaß und Wissenstransfer, die beim Publikum so gut ankommt und das, obwohl Physik und Chemie nicht unbedingt zu den Lieblingsfächern in der Schule zählen. "Genau dieses Image wollen wir ändern. Und ja, wir wollen uns auch wichtigmachen und zeigen, dass wir die Größten sind. Dazu ist uns jedes Mittel recht, sogar die Wissenschaft", sagen die beiden nicht ohne ein Augenzwinkern.

Von Wasser und Trockeneis

Und wenn dann verrückt anmutende Tricks herauskommen, ist das Publikum schnell begeistert. "In unserer Show ,Crucifixion Party – Die Physik des Christentums‘ sind wir über Wasser gegangen wie einst der weltberühmte Messias, das war schon cool, vor allem für mich als Atheist", denkt Jungwirth an sein Highlight zurück.
Bis die Experimente aber bühnentauglich sind, vergeht oft einiges an Zeit. "Natürlich misslingt manches, sonst wäre es ja keine Wissenschaft. Helmut etwa ist ein Profi im Bändigen von Trockeneis ohne Handschuhe", weiß Puntigam zu berichten.

Die Uni wird zur Bühne

Demnächst gibt’s für die beiden gemeinsam mit Astronom Florian Freistetter eine Rückkehr nach Graz: Am 2. Oktober gastiert das Trio mit dem neuen Programm "Bierstern, ich dich grüße" an der KF-Uni. "Wir werden versuchen, sämtliche Fragen zwischen Himmel und Erde zu beantworten. Zwei Beispiele: Warum ,Bierschiss‘ derart stinkt oder wann man am besten Vollmondbier trinken soll. Zum Verkosten gibt’s auch was", macht Puntigam Appetit auf das Programm in seiner Heimatstadt.

Jubiläum in Buchform

Allzu oft ist er, der den Graz-Bezug schon im Nachnamen trägt, aber nicht mehr in der Stadt. "Als Grazer, der sich hier gut auskennt, kann ich mich im Gegensatz zu Helmut nicht bezeichnen." Auf die Rückkehr freut er sich aber ebenso wie auf das am 25. September erscheinende Jubiläums-Buch "Warum landen Asteroiden immer in Kratern?". Auch ein Hörbuch und eine Show gleichen Namens wird es geben. "Bis Weihnachten ist also genug zu tun."

Steckbrief

Martin Puntigam wurde 1969 in Graz geboren und ist seit 1989 Autor, Schauspieler und Kabarettist.
Helmut Jungwirth wurde 1969 in Graz geboren und ist seit 2011 geschäftsführender Leiter der 7. Fakultät an der KF-Uni.
Puntigam ist Gründungsmitglied der Science Busters (www.sciencebusters.at), das Team umfasst mittlerweile sieben Personen.

WOCHE Wordrap

Graz ... ist der perfekte Ort, um glücklich zu werden. (Jungwirth)
Hobbys ... gibt es keine, weil der Beruf als sehr zufriedenstellend empfunden wird. (Puntigam)
Im TV ... gibt’s bald eine neue Staffel.