Zwischen Lend und Italia

- Lebenselixier: Am Lendplatz deckt sich die Schauspielerin regelmäßig mit Kernöl ein.
- Foto: Oliver Wolf
- hochgeladen von Marcus Stoimaier
Schauspielerin, Musikerin, Theaterdarstellerin, Kabarettistin. Das typisch österreichische Schubladendenken ist Sigrid Spörk fremd – und das beginnt eben schon bei der Berufsbezeichnung. "Für die Leute ist das oft schwierig – die sagen, 'irgendwas musst du ja am Liebsten machen'. Ich erlaube mir aber den Luxus, eben all das zu machen, was mir Spaß macht."
Und diesen Spaß, diese Lebensfreude nimmt man der "Darstellerin in allen Facetten" (Eigendefinition) auch ab – nichts wirkt gekünstelt, nichts aufgesetzt. Deswegen glaubt man ihr, wenn sie sagt, "dass sich Graz in den 13 Jahren, seit ich weg bin, sehr positiv verändert hat – es ist viel offener geworden. Ich kann mir wirklich vorstellen, wieder hier zu leben."
Inzwischen müssen ihre steirischen Bedürfnisse eben mit Fahrten über den Semmering von Wien nach Graz befriedigt werden. So zählt zum Fixpunkt eines solchen Heimatausfluges neben dem elterlichen Haus in Judendorf-Straßengel ein Besuch am Bauernmarkt am Lendplatz. "Es klingt vielleicht schon abgedroschen – aber Kernöl zählt für mich zu den Grundnahrungsmitteln."
Schmetterling im Parkhouse
Dieses vormittägliche Schlendern zwischen den Marktständen genießt die 32-Jährige in vollen Zügen. "Das Lendviertel ist mein Lieblingsviertel in Graz." Ihr perfekter Tag wäre nicht ein ebensolcher, würde sie anschließend nicht im Capperi in der Schmiedgasse einkehren – "für mich ist das das ursprünglichste italienische Lokal in ganz Österreich. Ich habe hier auch meinen 30er gefeiert."
"Italia" ist ein gutes Stichtwort für den Franziskanerplatz. "Bei einem Kaffee in einem der Gastgärten fühlt man sich wirklich wie im Süden. Und ich liebe ja Italien." Deshalb lebt nach wie vor der Traum von einem Haus in Umbrien, irgendwann einmal. Bis dahin muss diese Sehnsucht mit Kinorollen in Italien gestillt werden – "mittlerweile habe ich auch eine italienische Agentur. Allerdings ist die Situation in Italien noch schwieriger als bei uns."
Entspannter geht’s da im Parkhouse zu. "Die Location mitten im Stadtpark ist einmalig – mir gefällt vor allem der bunte Mix des Publikums." Abends geht’s dann meist retour ins Lendviertel. Das Blendend oder die Scherbe stehen da jetzt ganz hoch im Kurs. "Zum Abshaken bin ich dann aber auch oft in der Postgarage." Und als "Farfalla" (Schmetterling) steht sie in der Murmetropole auch selbst auf der Bühne – rockig, sexy, provokativ, "da kann ich meine andere Seite ausleben", lächelt Spörk. Die Lieder sind alle in Eigenproduktion mit dem Grazer Musiker Calim entstanden. Nur mit einem Engagement unterm Uhrturm hat’s noch nie geklappt. Momentan wäre dafür aber ohnehin nur schwer Zeit – sie spielt gerade in Wien und Linz mit Reinhard Nowak im "Flotten Vierer".




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