HTL-Schüler Max Stebner findet
"12-Stunden-Tage sind für uns ganz normal!"

- "Wenn man nicht seine Gesundheit aufs Spiel setzen möchte, muss man beim Lernen Abstriche machen", findet Max Stebner.
- Foto: Sulzer
- hochgeladen von Andrea Sittinger
Seit knapp 30 Jahren sind Kinderrechte in einer eigenen UN-Kinderrechtskonvention verankert. Erst am Montag ist die diesjährige Steirischen Kinderrechte-Woche zu Ende gegangen, die an die Wahrung der Bedürfnisse der schwächsten Mitglieder der Gesellschaft erinnert. Fast wie ein Schlag ins Gesicht klingen in diesem Zusammenhang die Worte des 17-jährigen HTL-Schülers Max Stebner: "Wenn man gesund bleiben möchte und nicht komplett im Stress versinken, muss man Abstriche machen und sich überlegen, was man lernt und was man auslässt." Stebner besucht die 5. und damit letzte Klasse im Informatikzweig der Höheren Technischen Bundeslehranstalt in Kaindorf und "arbeitet" im Schnitt 50 Stunden pro Woche, 30 Stunden davon im Unterricht. "Die restliche Zeit verteilt sich auf Lernen, Vorbereiten und das Erarbeiten von Projekten. Derzeit beschäftigt mich gerade die Diplomarbeit, die ein Teil der Matura ist. Dazu kommt der Abschluss der Projektarbeit, die wir im Team verfassen und die sich über das ganze Schuljahr erstreckt sowie alle laufenden Schularbeiten und Tests und natürlich noch die Vorbereitung auf die Matura", fasst der junge Grazer zusammen, dem das Lernen an sich leicht fällt, hat er doch gleich einmal die erste Klasse Volksschule übersprungen. Der normale Schulalltag ist für den Jugendlichen damit weit davon entfernt, was Arbeitnehmer in einer 40-Stunden-Woche stemmen.
Lernen bis tief in die Nacht
Als Ausgleich zum fordernden Schulalltag nennt Stebner das Radfahren. Das geht sich allerdings nur aus, wenn er sich gleich nach dem Heimkommen aufs Rad schwingt. "An solchen Tagen sitze ich dann eben bis 22 oder 23 Uhr nachts", berichtet der angehende Maturant. In den Jahren davor, sprich in der 3. und 4. Klasse standen überhaupt 36 beziehungsweise 38 Stunden am Stundenplan. "Da kann man sich dann ausrechnen, wie viel Freizeit noch übrig bleibt", berichtet Stebner, für den – wie für viele seiner Klassenkollegen – noch erschwerend dazukommt, dass er als Grazer zehn Stunden pro Woche für die An- und Abfahrt zum Schulort verliert.
"Aufatmen" im Job
Für eine berufsbildende Schule wie die HTBLA Kaindorf ist bis zur Matura auch ein Pflichtpraktikum von insgesamt acht Wochen vorgesehen. Dieses hat Stebner im vergangenen Sommer bei einem Grazer Softwareentwicklungsunternehmen absolviert – und damit steht für ihn nun fest: "Nach der Schule stürze ich mich sicher gleich in die Arbeitswelt", so Stebner. Man kann es ihm nicht verdenken.
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