175 Jahre - und noch immer höchste Eisenbahn

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Geschichten und G'schichterln zum großen Jubiläum der Eisenbahn
Es war der 23. November 1837. Und aus heutiger Sicht ist es wohl nur ein kleines Stück Schiene, jene Strecke von Floritzdorf nach Deutsch-Wagram, die damals in Betrieb genommen wurde - doch das war damals die Geburtsstunde der Eisenbahn in Österreich.
Kaum einer kann profunder über die Geschichte der Eisenbahn in unserem Land erzählen als Klaus Rießberger, Universitätsprofessor für Eisenbahnwesen an der TU Graz (siehe auch "Zur Person"): "Die Geschichte der Eisenbahn wurde ursprünglich von England aus geschrieben, wo bereits 1825 die erste Bahn zwischen Liverpool und Manchester in Betrieb ging. Das brachte Aufbruchstimmung pur, das war der Prototyp der heutigen Eisenbahn."
Aber auch Österreich und ganz speziell Graz hatte wesentlichen Anteil daran, dass auch bei uns bald einmal fauchende Ungetüme durch die Lande fuhren. "Franz Xaver Riepl war einer der ersten Pioniere und Visionäre der Bahn in Österreich", weiß Rießberger zu erzählen. Und dieser Herr wurde 1790 in Graz geboren, sein Geburtshaus kann man heute noch auf dem Griesplatz bewundern. Er erstellte im Jahre 1836 den "Masterplan" für das österreichische Eisenbahnwesen, der alle wesentlichen Handelswege für Österreich ebnen sollte. Mit diesem Plan schuf er sich auch einen nicht ganz unbekannten Gegner: Unser Erzherzog Johann mischte politisch ganz ordentlich mit und legte damit auch den Grundstein für die Semmeringbahn. Denn der Erzherzog wollte mit aller Gewalt verhindern, dass die österreichische Bahn über heutiges ungarisches Gebiet verläuft, dies wurde militärisch als viel zu unsicher eingestuft. Also nahm man den Weg über die Berge - auch der Semmeringtunnel hat also eine ziemlich lange Geschichte ...
Der Knotenpunkt der Bahn in Österreich war logischweise Wien. Und Wien mit seinen Kopfbahnhöfen war auch der Ausgangspunkt für vier Bahnlinien, die heute noch so heißen: die Südbahn, die Nordbahn, die Ostbahn und die Westbahn.
Und hier kommt auch Graz wieder ins Spiel: Die alte Südbahn, die über Graz nach Marburg und Triest verlief, hatte den heutigen Hauptbahnhof als Ziel. Die Westbahn, von Ungarn kommend, endete allerdings bereits am Ostbahnhof. Daher karrte man von dort Lokomotiven über die Straßenbahnschienen quer durch die Stadt - übrigens der Grund dafür, dass unsere Bims die gleiche Spurweiten wie das gesamte europäische Zugnetz haben. Und damit ist auch der Bogen zur heutigen Zeit gespannt: Der Grazer hauptbahnhof blickt seiner Neueröffnung entgegen, gleichzeitig geht der neue Bahnhof in Wien in Teilbetrieb und es werden 100 neue Bahnkilometer in Niederösterreich und Tirol freigegeben. Die Eisenbahn hat also nicht nur Geschichte, sondern auch Zukunft. Oder wie es Klaus Rießberger formuliert: "Die Eisenbahn ist noch nicht fertig entwickelt."



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