Ärztedichte in Graz – Die Mur spaltet die Stadt in zwei Teile
Die Dichte an Ärzten ist relativ gesehen hoch in Graz, doch eine Untersuchung zeigt: Die Verteilung auf die Bezirke ist dabei unverhältnismäßig.
Ufer vs. rechtes: Die Mur spaltet nicht nur die steirische Landeshauptstadt geografisch in zwei Teile, der Fluss teilt die Stadt demografisch und anscheinend auch medizinisch in zwei Zonen. Christoph Pammer, der den Gesundheitsblog „Pammer Public Health“ betreibt, hat die Ärztedichte in Graz links und rechts der Mur untersucht. Das Ergebnis ist in der Grafik links abgebildet.
Mehr Ärzte auf linker Seite
„Der innerstädtische Vergleich der Ärztedichte ist aussagekräftig, wenn es um die Frage von Ungleichheiten in der Versorgung geht“, sagt Pammer. So hätten jene Stadtteile mit dem höchsten Bedarf die geringste Versorgungsdichte. „Am linken Murufer gibt es pro Kopf mehr als doppelt so viele Allgemeinmediziner und mehr als dreimal so viele Fachärzte wie rechts der Mur“, erklärt Pammer. In der Inneren Stadt kommen beispielsweise über elf Fachärzte auf 1.000 Einwohner, in Puntigam ist es nicht einmal einer auf 1.000 Einwohner gerechnet.
Zwei-Klassen-Medizin
Pammer möchte einen Denkanstoß Richtung Gesundheitspolitik geben, darunter fällt auch das Thema der Wahl- und Fachärzte. „Es gibt etwa 20 Ärzte in Graz, die ihre Hauptpraxis auf der linken Muruferseite haben und dann noch eine zweite Praxis auf der rechten Seite betreiben, von wo aus sie Patienten generieren wollen“, ist Pammer überzeugt.
„Die Öffnungszeiten jener und auch anderer Praxen rechts der Mur haben mich überrascht. Hier geht es in vielen Fällen darum, Menschen in die Praxis zu bekommen und sie dann an die Wahlarztpraxis auf der linken Muruferseite zu verweisen.“ Grundsätzlich sieht er den 60-prozentigen Anteil an Wahlarztpraxen bedenklich, da mancherorts nicht einmal ausreichend Fachärzte vorhanden sind. „Für mich ist es unverständlich, dass es in vielen Bezirken einen oder keinen Facharzt für Innere Medizin, Psychiatrie oder Kinderheilkunde mit Kassenvertrag gibt.Ob wir zu viele oder zu wenige Ärztinnen und Ärzte haben, ist eine falsche Frage – es kommt auf die Verteilung an“, so Pammer.
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