6487 Beratungsfälle
Antidiskriminierungsstelle Steiermark als Anker für Ratsuchende

Diskriminierung darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Darüber sind sich die Unterstützerinnen und Unterstützer der Antidiskriminierungsstelle Steiermark absolut einig. | Foto: Foto Fischer
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  • Diskriminierung darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Darüber sind sich die Unterstützerinnen und Unterstützer der Antidiskriminierungsstelle Steiermark absolut einig.
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Seit elf Jahren gilt die vom Land und der Stadt Graz initiierte Antidiskriminierungsstelle Steiermark als wichtige Anlaufstelle im Kampf gegen Ausgrenzung aller Art. Bisher wurden 6487 Beratungsfällen behandelt.

GRAZ. Jeder Mensch ist anders und das darf auch so sein. Doch nicht immer ist das im Alltag selbstverständlich, wie die wertvolle Arbeit und die Erfahrungsberichte der Antidiskriminierungsstelle Steiermark zeigen.

Zum elfjährigen Bestehen der Antidiskriminierungsstelle Steiermark erheben Austropopstars und Künstlerinnen ihre starken Stimmen für Schwächere. "Der Ton macht die Musik", lautet das treffende Motto in der Kunst und im Alltag, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Beratungssuchenden der Antidiskriminierungsstelle Steiermark können wahrhaft ein Lied darüber singen.

Gezielte Hilfe bei Ausgrenzung

In den elf Jahren ihres Bestehens wurde die vom Land Steiermark und der Stadt Graz initiierte Beratungsstelle mit bisher 6487 Beratungsfällen zur gefragten Institution gegen Ausgrenzung aller Art. Dazu kommen Tausende Fälle, die über die App „BanHate“ an die Antidiskriminierungsstelle herangetragen wurden.

Die "Opus"-Musiker Ewald Pfleger, Herwig Rüdisser, Günter Grasmuck und René Plisnier setzten sich mit großer Selbstverständlichkeit gegen Diskriminierung ein. | Foto: Foto Fischer
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Keine Feier während Corona

Gefeiert wird das 11-jährige „Jubiläum“, weil das 10-jährige angesichts der damals angespannten Krisenkulisse leise über die Bühne ging. „Doch es sollte zum guten Ton gehören, gegen die schlechten Töne in der Gesellschaft aufzustehen“, sagt Daniela Grabovac, die die Antidiskriminierungsstelle seit 2012 leitet: „Gründungsidee war ja, nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger zu agieren, sondern das Aufstehen gegen Ausgrenzung salonfähig zu machen.“

Verdiente Auszeichnung: Klaus Eberhartinger (2.v.l.) erhebt eine starke Stimme für die Schwächeren unserer Gesellschaft. | Foto: Foto Fischer
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Unterstützer vor den Vorhang

Auch Stars aus der heimischen Film-, Kunst- und Musikszene wirken seit Jahren entscheidend daran mit. Als Botschafterinnen und Botschafter gegen Diskriminierung sind Marion Mitterhammer, Gregor Seberg oder Pia Hierzegger ebenso aktiv wie EAV-Frontmann Klaus Eberhartinger, das Opus-Quartett Ewald-Pfleger, Herwig Rüdisser, Kurt René Plisnier und Günter Grasmuck sowie Gert Steinbäcker und Helmut „Schiffkowitz“ Röhrling von STS.

Die Botschafterinnen und Botschafter wurden am Mittwoch, 12. Juli in der Aula der Karl Franzens-Universität Graz für ihren unermüdlichen Einsatz gegen Ausgrenzung ausgezeichnet. „Selbstverständlich ist das heute nicht mehr“, erklärt Grabovac, „oftmals erfahren jene, die öffentlich ihr Gesicht gegen Diskriminierung zeigen, gerade deshalb Anfeindungen.“ Oder wie EAV-Mann Klaus Eberhartinger auf der Bühne gewohnt launig sagte: „Das ist das erste Mal, dass sich jemand bei mir wegen meines Gesichtes bedankt.“

Diskriminierung darf nicht sein

Alle drei Sänger des Dreigestirns des Austropop (Eberhartinger, Rüdisser, Steinbäcker) waren sich auf der Bühne einig: „Es sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein, gegen Diskriminierung aufzustehen.“ Die Musik als verbindendes Element war es auch, die an diesem Abend im Vordergrund stehen sollte: Ausnahme-Künstlerinnen und -Künstler Irina Karamarković, Ismael Barrios und „Starmaniac“ Fred Owusu nutzten die Bühne als SchallVerstärker gegen Ausgrenzung. Sie alle wurden für ihren Einsatz genauso ausgezeichnet wie Künstler Enrique Fuentes und Kabarettist Jörg-Martin Willnauer.

Kein Platz für Rassismus

„Rassismus und Diskriminierung dürfen in der Steiermark keinen Platz haben“, mahnt die steirische Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) ein: „Viele Menschen machen Erfahrungen mit Diskriminierung. An manche Betroffene denkt man nicht sofort, wie etwa ältere Menschen. Aber im Kampf gegen Diskriminierung ist die AD-Stelle ein Markenzeichen für unser Bundesland und setzt mit Kampagnen wie 'Zeig dein Gesicht' oder der BanHate-App Meilensteine."

Gert Steinbäcker (l.) und Helmut Röhrling alias Schiffkowitz beweisen seit jeher eine „Überdosis G’fühl“ im Kampf gegen Diskriminierung. | Foto: Foto Fischer
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"Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Expertinnen und Experten, die sich so engagiert gegen Diskriminierung und Rassismus einsetzen. Leider wird das auch in Zukunft dringend notwendig sein."
Doris Kampus, Soziallandesrätin

„Es ist Aufgabe der Politik, die Solidarität in unserer Gesellschaft zu fördern und dafür einzutreten, dass niemand ausgegrenzt wird“, erinnert der Grazer Stadtrat Robert Krotzer (KPÖ). „Die Antidiskriminierungsstelle ist seit über einem Jahrzehnt ein verlässlicher Bündnispartner im Bestreben nach Gleichbehandlung und bei unserem Ziel, dass Graz eine gute Heimat für alle hier lebenden Menschen ist. Ein herzliches Dankeschön für die bisherige Arbeit und alles Gute für das weitere Tun!“ 

„Die Feier ist als Bestärkung all jener gedacht, die tagtäglich daran arbeiten, dass Diskriminierung und Ausgrenzung zurückgedrängt werden“, erklärte Grabovac den 350 Besucherinnen und Besuchern, Kooperationspartnerinnen und -partnern sowie langjährigen Unterstützerinnen und Unterstützern.

Für ihre unermüdliche Arbeit in diesem Bereich wurde die Universität Graz ebenso ausgezeichnet wie die Vinziwerke, ISOP, die „Arge Jugend gegen Gewalt und Rassismus“, Omega, Mafalda und viele weitere unverzichtbare Institutionen.

Die Ausgezeichneten

Die Auszeichnung der Antidiskriminierungsstelle Steiermark wurde mit der folgenden Begründung feierlich vergeben an:

  • STS: Gert Steinbäcker und Helmut Röhrling alias Schiffkowitz beweisen seit jeher eine „Überdosis G’fühl“ im Kampf gegen Diskriminierung: Mit Songs wie „Es fangt genauso an“ und „I bin a Österreicher“ hat STS schon in den 1990ern mahnende Worte und Haltung gegen Rassismus und Ausgrenzung gefunden. Ganz mit ihren Worten „Herz muß immer Trumpf bleib'n", weil „niemals vorher hat's so viele Gründe dafür geb'n."
  • EAV: Klaus Eberhartinger ist nie müde geworden, gegen Diskriminierung und Rassismus seine Stimme zu erheben, ob in Interviews oder mit Songs der EAV wie „Afrika“, „s´Muaterl“, „Kerkermeister“. Diese Haltung zeigte oft auch in Humor verpackte Haltung - selbst wenn so manche Klage drohte.
  • OPUS: Die Songs „Live is Life“ und „Flying High“ vermitteln ein glückliches Miteinander – eine Musik die weltweit verbindet und die Welt zu einer besseren machen soll. Ewald Pfleger, Herwig Rüdisser, Günter Grasmuck und René Plisnier stehen neben ihrer Musik seit Jahren gegen Diskriminierung auf – etwa in den Kampagnen „Zeig dein Gesicht gegen Diskriminierung“, „Hass im Netz“ und „Kunst und Sport gegen Rassismus“.

Gregor Seberg betont: "Das selbstverständliche Auftreten des Schauspielers gegen Ausgrenzung hat eine eigene 'Soko Donau' verdient: Ob es das Einstehen für Schwächere ist, Aufstehen gegen LGBTIQ+-Feindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung – Seberg agiert wie ein Don Quijote im Kampf gegen Windmühlen, nie das Ziel aus den Augen verlierend für eine bessere Welt.

Die Schauspielerin und Filmemacherin Pia Hierzegger zeigt nicht nur auf der Leinwand, dass sie sich für Frauenrechte und gegen Ausgrenzung Schwächerer einsetzt – mit Filmen wie „Womit haben wir das verdient?“. Sie zeigt ihr Gesicht auch in Kampagnen gegen Diskriminierung und interviewte Betroffene mit viel Feingefühl für den Antidiskriminierungsfilm „Stigergasse 2“ unter der Regie von Helmut Köpping.

Schauspielerin Marion Mitterhammer hat die Antidiskriminierungsstelle seit Anbeginn unterstützt. Neben Kampagnen gegen Diskriminierung bereicherte Marion Mitterhammer mit einer berührenden Lesung, in der von Diskriminierung Betroffene erzählen. Ihren Kampf für mehr Akzeptanz unterstrich sie mit ihrem eigenen Coming Out als Betroffene der Alopecia-Erkrankung.

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