Argentinien - der Nordwesten

Am Teufelsschlund mit Agustin, Yuliana und Diego (v.r.n.l.)
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Von Tarija, der südlichsten Großstadt Boliviens, ging es mit Juarez Tours nach Argentinien. Die erste Stadt, die ich im Land, das für sein Rindfleisch weltbekannt ist, kennenlernte, war Salta. Die Provinzhauptstadt besticht durch ihre gut erhaltenen Bauwerke aus der Kolonialzeit. Hier besuche ich die, an der zentral gelegenen Plaza del Julio, situierte Kathedrale mit dem anschließenden Panteón de las Glorias del Norte, das archäologische Museum mit seinen Kindermumien (siehe Artikel: Die gefrorenen Kinder - Opfer für die Götter) und das Centro Cultural América.

Nach einem kurzen Aufenthalt in der bezaubernden Stadt, fuhr ich weiter Richtung Süden. In San Miguel de Tucuman wollte ich meinen Studienkollegen Agustin, den ich wie meine Freundinnen Mali, Samantha, Valeria (Mexiko) und Natalia (Peru) 2011 während meines Auslandssemesters in Paraguay kennengelernt hatte, besuchen. Aus einer 4-stüdnigen Busfahrt wurde wegen eines kaputten Reifens eine 7-stündige Anreise. Endlich in Tucuman angekommen, empfingen mich Agustin und seine Familie mit offenen Armen. Nach am selben Abend beschlossen wir zur Feier des Tages die größte Disco der Provinz Tucuman, Lancaster, unsicher zu machen. Mit Agustins Freunden Diego und Yuliana tanzten wir auf 4 Floors zu Cumbia, Hip-Hop und elektronischer Musik. Yuliana berichtete mir von ihren Erfahrungen in Deutschland, die sie während ihres Auslandssemesters gemacht hatte. Mit weder Englisch- noch Deutschkenntnissen und einem alten Drahtesel kämpfte sie sich durch den winterlichen Alltag in Köln.

Für den nächsten Tag waren wir zu einem Grillfest eingeladen. Das Asado ist das kulinarische „Markenzeichen“ Argentiniens und zugleich eine soziale Institution. Jeden Sonntag kommt die Großfamilie und Freunde zusammen, um Rindersteaks, gut gewürzte Fleischwürste und Blutwurst auf den Grill zu werfen. Während die Fleischgerichte verführerisch auf dem Grill bruzeln, werden verschiedene Saltate, vom typisch grünen Blattsalat, über Karottensalat bis hin zum russischen Salat, zubereitet. Das saftig zarte Rindfleisch mit seinem aromatischen Geschmack, die würzigen Würstel und der von mir aus Bolivien mitgebrachte Kohlberg (Wein) verschmolzen zu einer kulinarischen Symbiose.

Die darauffolgende Woche verbrachten wir großteils in Horco Molle, einem Erholungsgebiet unweit vom Stadtzentrum. Hier konnten wir uns im Swimmingpool der Universidad Nacional de Tucuman, bei einer gefühlten Temperatur von 50 Grad, etwas abkühlen.

Das folgende Wochenende war mit Agustin, Diego und Yuliana eine Reise in den Norden Argentiniens geplant. Wir wollten die Naturschönheiten der Provinz Jujuy kennenlernen. In San Salvador de Jujuy legten wir einen Zwischenstopp ein, um eine Freundin von Diego mit an Bord zu nehmen. Dann ging es hinauf auf 2500 Höhenmeter und vorbei an roten Bergen, die lediglich von Candelabra-Kakteen bewachsen waren. In einem kleinen Bergdorf, das den Namen Tilcara trägt, schlugen wir unser Lager auf.

Tilcara, das inmitten der vielfarbigen Gebirgslandschaften liegt, hat in den letzten Jahren zunehmend an Bekanntheit gewonnen. Im Jänner lockt es mit dem folkloristisch geprägten Enero Tilcareño und im Februar mit dem traditionellen Karneval. Wir waren noch rechtzeitig zum „Enero Tilcareño“ da und konnten uns von den „teuflischen“ Tänzen verhexen lassen. Tilcara ist auch bekannt für die archäologische Ausgrabungsstätte Pucará (von quechua: Festung) und den anschließenden botanischen Garten mit Pflanzen aus dem andischen Hochland sowie den Teufelsschlund, der sich ca. 7 km über Tilcara befindet. Der Teufelsschlund (Garganta del Diabolo) ist eine Naturattraktion, bei der es sich um einen Wasserfall handelt. Der Wasserfall selbst ist nicht besonders aufregend, aber der Weg dorthin, der über ein zum Großteil ausgetrocknetes Flussbett und vorbei an imposanten vielfarbigen Felswänden führt, ist alle Mühe wert.

Videos über den „Enero Tilcareño“ und den Roadtrip nach Tilcara können auf meinem Youtube-Kanal gesehen werden: www.youtube.com/ElisabethKronegger

Wir fuhren weiter Richtung Nord-Westen, wo wir in Humahuaca den Berg der 7 Farben bestaunten und uns mit Käse und Schinken gefüllten Tortillas stärkten. Danach steuerten wir auf Chile zu, um zu den Salinas Grandes de Jujuy zu gelanden. Der Weg zu dem immensen Salzsee führte uns über den kurvigen Paso de Jama und auf 4140 Höhenmeter. Von hier aus konnten wir einen ersten Blick auf das am Horizont weiß glitzernde „Gold“ erhaschen. Als wir in der Senke von Jujuy ankommen, werden wir vom Weiß des Salzes schrecklich geblendet. Ich fühle mich wie im Winter in unseren heimischen Bergen, wenn das Weiß des Schnees die Sonne reflektiert. Ganz anders erscheint mir dieser Salzsee, als jener, den ich 2012 in Bolivien kennengelernt hatte. Der Salar de Uyuni trug damals Wasser und spiegelte den Himmel auf spektakuläre Weise. Das war das schönste Naturphänomen, das ich bis dahin gesehen hatte. Verwöhnt von meinen vorhergegangenen Erfahrungen, war ich etwas enttäusch von der kleinen argentinischen Schwester. Diego, Yuliana und Agustin, die den großen Bruder nicht kannten, waren begeistert und steckten mich schnell mit ihrem Enthusiasmus an. Wie alle Besucher setzten auch wir uns in Szene und schossen noch ein paar lustige Fotos in der weißen Wüste bevor es zurück nach San Miguel de Tucuman ging.

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