Grünflächen-Versiegelung
Bauprojekt in Straßgang sorgt für Unmut

Ein Bauprojekt in Straßgang zieht aktuell den Ärger der Anrainerinnen und Anrainer auf sich. Gebaut werden soll direkt vor der "Green City". | Foto: pixabay
2Bilder
  • Ein Bauprojekt in Straßgang zieht aktuell den Ärger der Anrainerinnen und Anrainer auf sich. Gebaut werden soll direkt vor der "Green City".
  • Foto: pixabay
  • hochgeladen von Thomas Dorfer

Insgesamt drei Wohnblöcke in der Höhe von sechs bis acht Stöcken sollen Platz für rund 100 Wohnungen schaffen – das sieht ein Bauprojekt für die Ankerstraße vor. Vonseiten der Anrainerinnen und Anrainer gibt es Einwände, eine Bauverhandlung muss nicht durchgeführt werden. 

GRAZ. Bei der Grünfläche in der Ankerstraße, die sich in nächster Nähe zur "Green City", dem Schloss St. Martin und dem Firmengelände von Anton Paar befindet, handelt es sich um ein Grundstück, das vor elf Jahren von Anton Paar gekauft wurde und im Flächenwidmungsplan als allgemeines Bauland ausgewiesen wird. Dementsprechend sieht ein aktuelles Bauprojekt vor, drei sechs- bis achtstöckige Wohnblöcke mit insgesamt 101 Wohneinheiten entstehen zu lassen. Dafür müssten allerdings 53 Bäume gefällt und ein Teil der Grünfläche versiegelt werden.

Derzeit wird die Fläche als Betriebsliegenschaft von der Firma Anton Paar genutzt, die den Grund vor rund elf Jahren gekauft hat und schon länger die Errichtung von Wohnungen geplant hatte. Diese sollen unter anderem von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genutzt werden können, um kurze Wege in die Arbeit zu ermöglichen. 

"Grünfläche wird zubetoniert" 

Die Anrainerinnen und Anrainer zeigen sich dagegen verärgert über das Vorhaben, da den Bewohnerinnen und Bewohnern der "Greencity" der Blick auf's Grüne versperrt werde. Zu ihnen zählt auch die stellvertretende Straßganger Bezirksvorsteherin Ruth Masser, die es bedauert, dass "wieder einmal eine Grünfläche zubetoniert wird." Sie selbst habe miterlebt, wie der Park, der nun verbaut werden soll, entstanden und gewachsen ist. Außerdem habe sie feststellen können, dass der Platz besonders an heißen Sommertagen einen "Fleck" darstelle, an dem es dank der Bäume angenehm kühl sei und wo man "richtig aufatmen" könne.

Die Erhaltung von Erholungsgebieten in Straßgang ist den Arainerinnen und Anrainern ein wichtiges Anliegen. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Die Erhaltung von Erholungsgebieten in Straßgang ist den Arainerinnen und Anrainern ein wichtiges Anliegen.
  • Foto: Jorj Konstantinov
  • hochgeladen von Marco Steurer

Dass Grünflächen verbaut und versiegelt werden, ist auch aus der Sicht von Bezirksvorsteher Walter Wurm "sehr schade", wenngleich er sich optimistisch zeigt, dass Ersatzbäume gepflanzt werden und die Begrünung in ein paar Jahren wieder hergestellt sein wird. Ein besonderes Anliegen ist es Wurm aber, dass das anschließende landwirtschaftliche Gebiet, das von der Fachschule Grottenhof genutzt wird, nicht verbaut wird. Ebenso keinesfalls zerstört werden dürfe aus seiner Sicht der Wald rund um St. Martin, der als "Flanier-, Sport- und Freizeitmeile" genutzt werde.

Dem stimmt auch Ruth Masser zu, die im Gespräch mit MeinBezirk darauf hinweist, dass der Grüngürtel der Stadt Graz im Westen ohnehin gefährdet sei und es gerade in Zeiten des Klimawandels entscheidend sei, eine weitere Flächenversiegelung zu verhindern. 

Nachhaltige Bauweise

Die Firma Anton Paar, deren Tochterfirma "24 AM" das Bauprojekt in der Ankerstraße durchführt, betont dagegen, auf nachhaltige Bauweise und -stoffe Wert gelegt zu haben. Dementsprechend kommen etwa ökologische Baumaterialen zum Einsatz, wohingegen auf die Verwendung von Verbundbaustoffen zur Gänze verzichtet wird. Außerdem werde durch "behutsame Planung" so wenig Fläche wie möglich versiegelt, indem etwa die 105 Parkplätze im Untergeschoss untergebracht werden. Auf diese Weise verbleiben 64 Prozent der Fläche des Bauplatzes als Grünfläche. Auch auf den Baumbestand wurde insofern Rücksicht genommen, als die Bäume entlang der Martinhofstraße erhalten bleiben und 48 neue Bäume gepflanzt werden sollen, wie es aus dem Unternehmen heißt. 

Kein Bebauungsplan

Dass eine Bebauung überhaupt möglich ist, obwohl KPÖ, Grüne und SPÖ für die Regierungsagenden der Stadt Graz verantwortlich sind und sich gegen die Verbauung ausgesprochen haben, liegt an der fehlenden Bebauungsplanpflicht: "Sehr viele Grundstücke im Bezirk Straßgang sind im Flächenwidmungsplan als "Wohnen allgemein" mit einer Bebauungsdichte bis 0,8 ausgewiesen. Sie unterliegen noch keiner Bebauungsplanpflicht. Die Behörde muss sich an den Flächenwidmungsplan halten und daher die Bauansuchen genehmigen", erklärt Masser. Dementsprechend muss der Gemeinderat über geplante Bebauungen weder informiert werden noch kann er Einspruch erheben.

Das könnte dich auch interessieren:

Initiative reicht Petition gegen Planungen im Univiertel ein
Graz verzeichnet starken Rückgang am Immobilienmarkt
Ein Bauprojekt in Straßgang zieht aktuell den Ärger der Anrainerinnen und Anrainer auf sich. Gebaut werden soll direkt vor der "Green City". | Foto: pixabay
Die Erhaltung von Erholungsgebieten in Straßgang ist den Arainerinnen und Anrainern ein wichtiges Anliegen. | Foto: Jorj Konstantinov
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.