Center-Anrainer zittern vor Verkehr

"Der neue Flächenwidmungsplan bringt Verbesserungen, weil wir ein Einspruchsrecht haben", sagt Bgm. W. Baumann.
  • "Der neue Flächenwidmungsplan bringt Verbesserungen, weil wir ein Einspruchsrecht haben", sagt Bgm. W. Baumann.
  • hochgeladen von Elisabeth Kranabetter

Es gärt in Seiersberg. Der derzeit aufliegende Entwurf des Flächenwidmungsplanes 4.00 stößt nicht überall auf Zustimmung.

Gegen Umwidmung
Der Bürgerinitiative (BI) Seiersberg stößt vor allem die Umwidmung von Industrie- in Kerngebiete auf. Befürchtet wird die Errichtung neuer Einkaufszentren, einer Disco, eines Kinos und Spielsalons und die damit verbundene erhöhte Verkehrsbelastung. Mit "bei uns wird es keinen Sonntagsbetrieb geben", verneint Bgm. Werner Baumann jedoch ganz klar den Bau von Disco und ähnlichen Vergnügungsbetrieben.

Debatte um UVP
Am großen Schotterparkplatz im Norden der Shoppingcity Seiersberg sollen drei Fachmärkte und 397 Parkplätze entstehen. Auf Anfrage der Betreiber, ob dafür – und auch für weitere 498 Stellflächen im Bereich des Centers – eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig sei, hieß es vonseiten des Landes klar "Nein". Die UVP-Diskussion wurde aber mittlerweile noch um einen zusätzlichen Aspekt erweitert: "Werner Miedl, Sprecher der Bürgerinitiative, will mich wegen Amtsmissbrauch verklagen, weil ich keine UVP für die bestehende Shoppingcity Seiersberg durchführe. Außerdem will er sämtliche Rechtsmittel ergreifen, um die Umwidmung der Industriegebiete zu Kerngebieten zu bekämpfen. Obwohl Kerngebiete die Bürger besser schützen als Industrie-2-Gebiete. Und eine UVP ist Landessache", betont Bürgermeister Baumann.
"Unser Obmann heißt Hermann Schilcher, er ist auch der Sprecher des Vereines", widerspricht Miedl klar. "Es geht zum einen um die 498 Parkplätze auf den Dächern des EKZ, die nachträglich durch die Rechtsabteilung des Landes über Weihnachten 2012 ohne UVP bewilligt wurden, und die eine weitere Verschlechterung unserer Lebensqualität bedeuten. Das prüft zurzeit unser Anwalt. Was die Widmungen betrifft: Da soll der Oberflächenparkplatz, der jetzt als Verkehrsfläche ausgewiesen ist, als Kerngebiet gewidmet werden. Und das will uns die Politik als Verbesserung verkaufen? Da geht’s um eine massive Erweiterung des Einkaufszentrums. Hier wird nichts fürs Volk getan, es geht doch nur darum, die Investoren zu befriedigen."

"Sind keine Verhinderer"
Das verneint Baumann. Im Gegenteil habe die Umwidmung der Flächen von Industrie- in Kern- und Gewerbegebiete sogar einen erheblichen Vorteil. "Dadurch haben wir als Gemeinde die Möglichkeit, einen Bebauungsplan zu fordern und auch ein Einspruchsrecht. Das hätten wir bei Industriegebieten nicht, in denen auch höhere Emissionen erlaubt wären. Die Gemeinde stellt die privaten Eigner also schlechter."
Anrainer und Obmann der Bürgerinitiative Schilcher macht klar: "Wir bekritteln nicht die Gemeinde oder die Shoppingcity, sondern, dass wir uns übergangen fühlen." Der Ost-West Verkehr komme über die Feldkirchner Straße und man habe Angst, dass bei einem Ausbau der Verkehr noch getoppt werde. "Wir sind aber sicher keine Verhinderer."
Im Gespräch ist bereits eine Umfahrung südlich der A2 durch Pirka, um die Feldkirchner Straße zu entlasten. "Trotz verschiedenster verkehrsberuhigender Maßnahmen, die wir in der Feldkirchner Straße schon getroffen haben, ist das die einzige langfristige Option", ist auch Baumann überzeugt. Gemeinde und Bürgerinitiative sind sich auch in Sachen Dialogbereitschaft einig, man will weiterhin das Gespräch miteinander suchen.

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