Das Leben in einem fidschianischen Dorf

Luisa in ihrem Garten
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Dort wo Berge das Landschaftsbild kennzeichnen und dichte Wälder sich wie eine Mauer vor dem Besucher erheben, wird am Ursprünglichen festgehalten.

Im Landesinneren Viti Levus findet man abgelegene Dörfer, deren soziales Leben von der Gemeinschaft bestimmt wird. Individualismus ist nicht nur verpöhnt, sondern stößt auch meist auf Unverständnis. Die Devise lautet: Was mein ist, ist dein. Hat man diesen Satz erst einmal verinnerlicht, so muss man sich nicht mehr wundern, dass am Abend, wenn der Nachbar, den Generator (abgesehen von Solarenergie gibt es keinen Strom) anwirft und den einzigen Fernseher im Dorf einschaltet, jeder Quadratzentimeter seines Wohnzimmers von den Dorfbewohnern in Anspruch genommen wird.

Spaziert man durch ein fidschianisches Dorf, so kann man sich vor Einladungen auf einen Tee oder ein Essen kaum noch retten. In Fiji gehört Gastfreundschaft zur guten Manier. Man will ja nicht geizig erscheinen. Gibt es nicht mehr genug Essen und ein Passant entscheidet sich spontan das Angebot anzunehmen, so wird der Teller mit ihm großzügig geteilt oder ein Kind wird zum nächsten Laden geschickt, um dort „Breakfast Cracker“ zu kaufen.

Ganz weit oben in der Liste der ungeschriebenen Regeln des Dorflebens steht Respekt. Respekt zeigt sich unter anderem darin, dass man sich immer auf Augenhöhe mit dem Gesprächspartner begibt. Auf das Leben im Dorf bezogen bedeutet das, dass man auf keinen Fall im Stehen mit jemandem, der am Boden sitzt (es gibt meist keine Möbel), spricht. Man begibt sich auf seine Höhe, auch wenn man nur drei Sätze mit ihm wechselt. Respekt zeigt sich auch darin, dass wenn man vom Boden aufsteht, um wohin zu gehen, sich in gebückter Haltung fortbewegt und „thielo, thielo“ sagt.

Die typische Form des Sitzens ist der Schneidersitz. Es gilt als überaus unhöflich, wenn man seine Beine ausgestreckt in die Richtung eines anderen zeigen lässt.

Eine weitere Etikette ist die Kleidung. In einem fidschianischen Dorf tragen Frauen im Alltag Sulus (lange Tücher, die um die Hüfte gewickelt werden und die Beine bedecken) und T-Shirts, die nicht viel erahnen lassen. Auch Männer sind gezwunden sich einen Sulu über ihre Shorts zu binden, wenn sie sich innerhalb des Dorfes bewegen.

Die Arbeitsteilung geschieht Geschlechtsspezifisch. Frauen sind für den Haushalt und die Kindererziehung zuständig und die Männer gehen auf Fischfang oder ihr Anbaugebiet. Während die Frauen die Wäsche noch händisch Waschen, mit Feuerholz oder einem Kerosin-Kocher das Essen zubereiten und das Geschirr in nur einer großen Schüssel abwaschen, müssen die Männer oft Kilometer lange Wege hinter sich bringen, um zu ihrem „Garten“ zu gelangen. Auf ihrem Land bauen sie Kasava/Mandioka, Dalo, Jam, Kürbis und Yaqona (Kava) an.

An der Spitze jedes Dorfes steht ein Oberhaupt. Der „Häuptling“ des Dorfes wird nicht gewählt oder muss sich in bestimmten Disziplinen gegen einen Gegner behaupten, sondern erbt seinen Titel und den damit einhergehenden Aufgabenbereich. Eine seiner Aufgaben ist es, das Land für neue Häuser und Ackerbau zu verteilen.

Plant man einen längeren Aufenthalt in einem Dorf so ist es üblich bei der Ankunft ein halbes Kilo an Yaqona-Wurzeln dem Häuptling als Gastgeschenk zu überreichen.
Mehr zur Sevusevu-Zeremonie könnt ihr im nächsten Artikel lesen.

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