Einst & Jetzt Teil 132
Der einstige jüdisch-katholische Griesplatz
Der Grazer Griesplatz hat sein Antlitz den Bomben geschuldet über die Jahre stark verändert. Viele Gebäude mit klassischem Fassadendekor wurden durch schlichte Neubauten ersetzt. Auch ist der Platz nicht mehr wie einst üblich zweigeteilt.
GRAZ. Bis vor rund 80 Jahren gab es zwei für den Griesplatz typische Häuser: Einerseits das ältere Vorstadthaus, andererseits das Wohnhaus aus der Gründerzeit mit klassischen Fassadendekor. Bomben zerstörten dieses Bild, manches wurde im Stil der Nachkriegsjahre wiederaufgebaut, anderes gänzlich neugestaltet.
Zu letzterem gehört das Haus Griesplatz 15, sagt Stadthistoriker Karl Albrecht Kubinzky. Das Haus aus dem späten 19. Jahrhundert wurde nach dem Bombenschaden in den Nachkriegsjahren als Geschäftshaus wiederaufgebaut. In diesen Jahren führte der Hauptverkehr in den Süden und Südwesten noch über den Griesplatz.
Wäschereien und Kirchen
Um 1900 – als auch das Foto aus der Sammlung Kubinzkys entstand – gab es am Griesplatz fünf Betriebe, die Wäschereien oder Feinputzereien waren. So auch wie hier am Foto erkennbar eine "Englische Feinputzerei" im Erdgeschoß. Was dabei "englisch" war, ist laut dem Stadthistoriker nicht zu ermitteln.
Eine weitere interessante Information um den heute unter Grazerinnen und Grazern heiß diskutierten Griesplatz: Der traditionelle Platz in den Jahren nach 1900 und bis 1938 war geteilt. An der Westseite, also jener mit der Welschen Kirche, war man fast ausschließlich katholisch. An der Ostseite, nahe der Synagoge, gab es einen relativ hohen Anteil jüdischer Grazerinnen und Grazer.
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