"Die Stadt muss in die Fahrradinfrastruktur investieren!", fordert Bike Citizen Daniel Kofler.

Wünscht sich mehr Einsatz für Menschen, die zur Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind: Daniel Kofler | Foto: geopho.com
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  • Wünscht sich mehr Einsatz für Menschen, die zur Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind: Daniel Kofler
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Daniel Kofler tippt kurz auf seinem Smartphone herum, dann präsentiert er eine digitale Karte von Graz, auf der langsam immer größere Teile der Stadt blau werden: "Diesen ganzen Bereich kann man innerhalb von fünf Minuten mit dem Fahrrad erreichen", erklärt der Gründer des Fahrrad-App-Entwicklers "Bike Citizens" (Info rechts), warum sich einige Bezirke rund um den Ausgangspunkt Jakominiplatz auf seinem Handy verfärben. Als er die Einstellungen auf 15 Minuten erweitert, erscheint bald schon fast die ganze Stadt in blau.
Für Kofler ein schlagendes Argument dafür, die Zukunft des Grazer Verkehrs in der aktiven Mobilität zu sehen, also jener Form der Fortbewegung, die auf Körperkraft statt auf Motorenleistung setzt.
Doch um diese Zukunft auch wirklich wahr werden zu lassen, fordert der App-Entwickler mehr Engagement der Grazer Verantwortungsträger: "Die Stadt muss in die Fahrradinfrastruktur investieren!" Dass die Entwicklung momentan in eine andere Richtung geht, zeigt eine Erhebung aus dem Jahr 2013, aus der hervorgeht, dass im Vergleich zu 2008 weniger Strecken in Graz mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden (die genauen Zahlen dazu unten).

Trend umdrehen

Um den Trend zu Gunsten der aktiven Mobilität umzudrehen, wäre es daher laut Kofler wichtig, Radwege auszubauen und direktere Wege für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. "Der Hauptgrund für die Wahl der Verkehrsmittel ist die Reisezeit. Die Stadt trifft jeden Tag Entscheidungen, welche Verkehrsmittel sie in diesem Bezug fördert", so der Unternehmer, ohne dabei motorisierte Fahrzeuge ins Abseits stellen zu wollen. "Menschen, die mit dem Rad oder zur Fuß unterwegs sind, muss mehr Platz gegeben werden. Trotzdem kann man auch die Hauptstrecken für Autos ausbauen." Letztlich sieht Kofler einen Paradigmenwechsel in Richtung aktiver Mobilität im urbanen Raum aber als Investition in die Zukunft: "Wir sind es unseren Kindern und der Umwelt schuldig."

Die Hälfte aller Grazer Wege kürzer als fünf Kilometer

Aus einer Erhebung aus dem Jahr 2013 geht hervor, dass nur 18,9 Prozent aller in Graz zurückgelegten Wege zu Fuß bewältigt werden, gar nur 14,5 Prozent mit dem Fahrrad, dafür aber 37,5 Prozent mit dem Auto oder anderen "Mobilisierten Individualverkehrsmitteln" (MIV). Und das, obwohl die Hälfte aller in der Stadt zurückgelegten Strecken kürzer als fünf Kilometer sind. 2008 wurden im Vergleich dazu noch 16,1 Prozent mit dem Rad und 18,8 Prozent zur Fuß zurückgelegt.

Radverkehr steigern

Und das, während etwa in London (1,3 Mrd. Euro) oder Paris (15 Mio. Euro) massiv in die Fahrradinfrastruktur investiert wird. In der deutschen Stadt Münster – mit 300.000 Einwohnern etwa so groß wie Graz – lag der Anteil der mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege schon 2007 bei 37,6 Prozent, während 36,5 Prozent der Strecken mit dem Kfz bestritten wurden. Laut Magistrat der Stadt Graz ist es in den nächsten Jahren unter anderem das Ziel, den abnehmenden Fahrradverkehr – vor allem bei Jugendlichen und Schülern – zu stoppen und ganz allgemein Maßnahmen zur Steigerung des Fahrradverkehrs zu schaffen.

WOCHE-Wissen

Die Bike Citizens App soll Radfahrern dabei helfen, sich in der Stadt zu orientieren.
Radwege und Nebenstraßen werden bei der Navigation bevorzugt, verkehrsreiche Hauptstraßen gemieden.
Die App ist für Städte auf der ganzen Welt erhältlich, neben Graz z. B. für Kopenhagen, Berlin, London ...
CEO und Gründer ist Daniel Kofler.
Web:www.bikecitizens.net

#mitreden

Ihre Meinung ist gefragt! Sollte die Stadt mehr in die Infrastruktur für Fahrräder investieren? Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Rad in der Stadt? Würden Sie öfter auf zwei Räder umsteigen, wenn das Wegenetz besser ausgebaut wäre? Senden Sie eine E-Mail an leserbrief@woche.at, schreiben Sie auf www.facebook.com/wochegraz oder kommentieren Sie einfach unter diesem Artikel.

Wünscht sich mehr Einsatz für Menschen, die zur Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind: Daniel Kofler | Foto: geopho.com
Innerhalb von 15 Minuten ist mit dem Rad ein großer Teil von Graz erreichbar (blau gefärbt). | Foto: Bike Citizens
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