Die Steuerkraft ist im Bezirk Graz-Umgebung daheim
Wie reich Gemeinden sind, lässt sich unter anderem über die Steuerkraft-Kopf-
quote eruieren.
Es klingt sperrig, beschreibt aber eine erfreuliche Entwicklung: Die Steuerkraft-Kopfquoten der steirischen Gemeinden sind im Aufschwung. So sind laut Landesstatistik die Steuereinnahmen pro Einwohner – so die Definition des Begriffs Steuerkraft-Kopfquote – von 1.301 Euro im Jahr 2015 auf 1.314 Euro 2016 um ein Prozent gestiegen. Die Steuereinnahmen der Gemeinden haben sich gar um 1,5 Prozent gesteigert.
Größe und Ertragsanteil
"Prinzipiell hängt die Höhe der Steuerkraft-Kopfquote von mehreren Faktoren ab, besonders vom Vorhandensein hochwertiger Arbeitsplätze im Produktions- und Dienstleistungssektor", erklärt der steirische Landesstatistiker Martin Mayer. "Des Weiteren besteht eine Abhängigkeit zur Gemeindegröße. Je größer eine Gemeinde ist, desto mehr Ertragsanteile pro Kopf gibt es mit Schwellenwerten bei zum Beispiel 10.000, 20.000 und 50.000 Einwohnern."
Reiht man die Kommunen nach ihrer Kopfquote, so liegen Großgemeinden, bedeutende Industriestandorte, Tourismuszentren und Bezirkshauptstädte auf den vordersten Plätzen, wobei das Stockerl erneut von Raaba-Grambach, Wundschuh und Premstätten und somit ausschließlich von Gemeinden aus Graz-Umgebung Süd besetzt wird.
"Gemeinden mit höherer Steuerkraft-Kopfquote verfügen prinzipiell über größere Budgets als Gemeinden ohne hohe Steuereinnahmen aufgrund von ansässigen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen", erklärt Mayer.
Fluch und Segen
Im Bezirk hielt Raaba-Grambach mit einer Steuerkraftquote von 2.594 Euro die Poleposition. "Es ist natürlich erfreulich, dass sich in unserer Gemeinde viele Betriebe angesiedelt haben", führt Bürgermeister Karl Mayrhold aus. Mit der Attraktivität des Standortes steigen aber auch die Ansprüche der Bürger. "Wir eröffnen im September beispielsweise schon die 13. Kinderbetreuungsgruppe."
Auffallend stark präsentiert sich bei diesem Ranking auch die in der Vergangenheit finanziell schwer gebeutelte Kommune Hart bei Graz. "Die Ziffer zeigt, welche Schuldentilgungskraft wir haben", so Ortschef Jakob Frey.
Die gute Steuerkraft sei aber "Fluch und Segen zugleich. Denn mit höheren Einnahmen wachsen auch die Begehrlichkeiten. Um Firmen im Ort zu halten, muss auch kräftig in die Infrastruktur investiert werden."
Blick in die Zukunft
Am Ende der Wertung findet man fast durchwegs Kleingemeinden mit hoher Agrarquote in den Bezirken Südoststeiermark, Hartberg-Fürstenfeld, Murau, Leibnitz, aber auch Voitsberg.
In GU-Süd müssen St. Marein (884 Euro) und Nestelbach (891 Euro) mit wenig Steuereinnahmen auskommen. Insgesamt hängt der Trend stark von der wirtschaftlichen Entwicklung ab.
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