Märchenklaus über Weihnachten
"Es ist einfach die Zeit der Märchen"

Sein Herz schlägt für Märchen, das ist Klaus Streichert sogleich anzumerken. | Foto: Streichert
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Klaus Streichert, besser bekannt als "Märchenklaus", beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit Märchen für Kinder und Erwachsene. Die Geschichten führen ihn rund um die ganze Welt, besonders die Weihnachtszeit empfindet er als "Zeit der Märchen". 

GRAZ. Seine große Leidenschaft gilt den Märchen - das bestätigt nicht nur sein Name "Märchenklaus", unter dem Klaus Streichert weithin bekannt ist, sondern ebenso die Begeisterung in seiner Stimme, wenn er über das "Theater des Volkes" spricht, als das Märchen vormals fungierten. Aus dieser Funktion erklärt sich auch, warum in Märchen vielfach Ängste, genauso aber auch Hoffnungen und Lösungen verpackt sind - und warum die Geschichten meist gut enden: "Man hat damals wie heute gehofft, dass es gut ausgeht, dass das Gute siegt und belohnt wird", erklärt Streichert im Gespräch mit MeinBezirk.

Eigentlich für Erwachsene 

Früher hätten sich Märchen allerdings in erster Linie an Erwachsene gerichtet und erst die wohl hinlänglich bekannten Gebrüder Grimm seien insofern "schuldig", als sie die Gattung mit ihren Kinder- und Hausmärchen entschärft haben. Aber nicht in allen Teilen der Welt gelten Märchen mittlerweile als Erzählungen, die sich hauptsächlich an Kinder wenden, wie Streichert erläutert: "In Marokko weiß man zum Beispiel noch, dass Volksmärchen für Erwachsene sind. Dementsprechend heißt es dann: 'Bringt eure Kinder ins Bett, jetzt werden Märchen erzählt!' - und dann gibt es auch mal erotische Inhalte."

Im Erzählen ist Klaus Streichert geübt - er weiß genau, wie man ein Publikum mit Märchen begeistert.
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Märchen als Reiseführer

Wie es um die Märchentradition anderer Länder steht, weiß Streichert wohl besser als manch anderer. Schließlich ist er selbst viel im Ausland unterwegs und kooperiert mit den Kulturabteilungen einiger österreichischer Botschaften. Auf diese Weise gelangte der "Märchenklaus" bereits nach Kiew oder St. Petersburg, um sich auf den Hochschulen und Universitäten vor Ort mit Deutschstudierenden über die Märchen ihres Heimatlandes auszutauschen. Doch auch vor eigenen Reisen beschäftigt er sich mit den Märchen des Ziellandes und nutzt diese als eine Art Reiseführer, um sich der Mentalität des Landes anzunähern. Erst kürzlich habe es ihn beispielsweise auf eine Flusskreuzfahrt nach Ägypten verschlagen und auch da habe er sich vorher mit den ägyptischen Märchen auseinandergesetzt.

Viel unterwegs: Klaus Streichert setzt sich intensiv mit Märchen anderer Länder auseinander und bringt diese mit nach Graz. | Foto: Streichert
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"Dornröschen" mal vier

Dass das Reisen und Märchen gut zusammenpassen, liegt aber auch in der Natur der Sache. Schließlich waren Märchen früher selbst Wanderer, die sich verbreitet haben, indem sie von durch die Länder ziehenden Handwerksgesellen gegen Kost und Logis erzählt wurden. Dies gilt beispielsweise auch für die bekannte Geschichte über die Bremer Stadtmusikanten: "Bremen war eigentlich der Endpunkt des Märchens", erklärt Streichert und weist darauf hin, dass die Erzählung ebenso in der Türkei und in Ungarn bekannt sei, die Tiergruppe jedoch erst in Bremen ihren Namen erhalten habe. Ähnlich verhalte es sich mit "Schneewittchen" oder "Dornröschen", da dem Märchenexperten jeweils vier verschiedene Versionen aus vier unterschiedlichen Ländern bekannt sind.

Ein Liebling aus der Slowakei

Streicherts eigenes Lieblingsmärchen stammt dagegen aus der Slowakei und handelt von einer Stiefmutter, die ihre Stieftochter im Winter hinausschickt, um Erdbeeren zu holen. Daraufhin begibt sich die Stieftochter im Wissen, dass es im Winter keine Erdbeeren gibt, verzweifelt auf die Suche und irrt umher, bis sie auf einem Berg auf zwölf Brüder trifft. Den zwölf Brüdern, die wie die zwölf Monate heißen, klagt sie ihr Leid, woraufhin sie ihr zur Hilfe kommen und Erdbeeren wachsen lassen. Als die Stieftochter nach Hause zurückkehrt, ist die Stiefmutter verwundert, da sie den Tod des Mädchens erwartet hat.

Fast zwanzig Jahre war der "Märchenklaus" im Freilichtmuseum Stübing zu hören, mit dem heurigen Jahr hängt er diese Tätigkeit allerdings an den sprichwörtlichen Nagel.  | Foto: Privat
  • Fast zwanzig Jahre war der "Märchenklaus" im Freilichtmuseum Stübing zu hören, mit dem heurigen Jahr hängt er diese Tätigkeit allerdings an den sprichwörtlichen Nagel.
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Gleichzeitig ist sie jedoch so begeistert von den Erdbeeren, dass sie nicht auf diese verzichten mag und beim nächsten Mal ihre eigene Tochter auf die Suche schickt. Diese benimmt sich aber schlecht und überheblich, weshalb die zwölf Brüder vom Berg verschwinden und ihr nicht zur Hilfe eilen. Als ihre Tochter nicht zurückkehrt, macht sich die Mutter selbst auf die Suche. Daraufhin geraten beide in einen Eissturm, in dem sie schließlich erfrieren. Die Stieftochter trifft im folgenden März dagegen auf einen Burschen namens März, in den sie sich verliebt.

Besinnliches an Weihnachten

In der Weihnachtszeit sind für Streichert dagegen die besinnlichen Märchen dran, an denen er aktuell jeden Tag sitzt und schreibt. Auf diese Weise nehme er auch die weihnachtliche Atmosphäre viel stärker wahr, zumal er alle Jahre für Freundinnen und Freunde ein Märchen- bzw. Adventbuch schreibt, das immer wieder mit neuen Märchen gespickt ist: "Es gibt so schöne Adventmärchen von West nach Ost, von Nord nach Süd, da wäre es schade, immer nur die gleichen zu hören", ist sich der "Märchenklaus" sicher. Und: "Es macht mir Freude, es macht anderen Freude. Was will man mehr?" 

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