Neue Ausstellung im kunstGarten
Flussgöttinnen und Hörrohre im Hügelbeet

Haben aus ihrem Garten einen Kulturraum gemacht: Reinfrid und Irmi Horn. | Foto: Konstantinov
5Bilder
  • Haben aus ihrem Garten einen Kulturraum gemacht: Reinfrid und Irmi Horn.
  • Foto: Konstantinov
  • hochgeladen von Ludmilla Reisinger

Vor 17 Jahren haben Irmi und Reinfrid Horn ihren Garten zu einem Ort für Kunst und Kultur gemacht. Ihre aktuelle Schau "Atem holen. Hineinhören." dreht sich um Empathie und Achtsamkeit. Zu Besuch im "Kunstschutzgebiet". 

Mitten im Hochbeet ragen goldene Hörrohre aus der Erde, dazwischen wächst Waldmeister. "Die Künstlerin hat das Thema sehr wörtlich genommen", schmunzelt Kuratorin Irmi Horn. Nach einem Jahr Krise tief Luft holen und einmal hinhören, dazu lädt die neue Ausstellung im kunstGarten ein. Und die goldenen Hörrohre sind erst der Anfang. 

Im kunstGarten erwarten Hörrohre im Hügelbett die Besucher. | Foto: Konstantinov
  • Im kunstGarten erwarten Hörrohre im Hügelbett die Besucher.
  • Foto: Konstantinov
  • hochgeladen von Ludmilla Reisinger

In der Street Gallery

Wer den kunstGarten sucht, wird schnell fündig: Schon von Weitem kündet ein Schild von dem Kulturraum mitten im Wohngebiet. Befestigt ist es an einem morschen Holzstipfel, Überbleibsel einer Kunstinstallation, und flankiert wird es von einigen Werken, die direkt am Gartenzaun hängen.

"Das ist unsere Street Gallery", erklärt Horn. Für viele Menschen höre Kunst nach dem letzten Jahrhundert auf. Mit der Galerie am Gartenzaun wolle man zeitgenössische Kunst deshalb Vorbeigehenden zeigen. So hängt hier zum Beispiel die schwarzweiße Großaufnahme eines Blattes, ein Bild, das die Grazer Künstlerin Lena Feitl für die aktuelle Ausstellung beigesteuert hat. 

Ein Altar für die Flussgöttinnen: Der Künstler Andreas Graf hat auf dem Hügelbeet im Garten den Brunnen am Grazer Hauptplatz als Miniatur nachgebaut. | Foto: Konstantinov
  • Ein Altar für die Flussgöttinnen: Der Künstler Andreas Graf hat auf dem Hügelbeet im Garten den Brunnen am Grazer Hauptplatz als Miniatur nachgebaut.
  • Foto: Konstantinov
  • hochgeladen von Ludmilla Reisinger

Altar für die Flussgöttinnen

Der Großteil der Schau "Atem holen. Hineinhören" ist allerdings nicht in der Street Gallery, sondern regensicher im Carboard untergebracht. An den durchsichtigen Plastikwänden hängen weitere Arbeiten von Feitl – die vergrößerten Strukturen des eben genannten Blattes – gegenüber erheben sich plastisch modellierte Hände aus dem Flusssand. "Die Ausstellung ist eine Einladung, einmal genau hinzusehen", sagt Horn. "und nicht immer nur an sich selbst, sondern auch an die eigene Umwelt zu denken." Die Umwelt, dazu gehören auch die steirischen Flüsse, mit denen sich der Künstler Alfred Graf beschäftigt hat. 

"Wir müssen unsere Flüsse wieder schätzen lernen, das war sein Ansatz", so Horn. Orientiert hat sich der Künstler dabei an den Statuen der vier ehemals steirischen Flüsse am Grazer Hauptplatz: Ihre Hände sind es, die aus den Sedimenten ragen. Aber nicht nur das. Weiter hinten im Garten hat der Künstler im Garten die Statuen selbst als Miniaturen nachgebaut. "Das Hochbeet wird so zu einem Altar, einem Versprechen an die Zukunft", erklärt Horn. 

Tausende Gartenbücher in der hauseigenen Bibliothek im kunstGarten. | Foto: Konstantinov
  • Tausende Gartenbücher in der hauseigenen Bibliothek im kunstGarten.
  • Foto: Konstantinov
  • hochgeladen von Ludmilla Reisinger

200 Rosensorten 

Der kunstGarten ist ein fast magischer Ort: Dutzende Installationen stehen zwischen Naturteichen, Hügelbeeten und alten Obstbäumen. "Bei uns muss man unweigerlich auch die Kunst ansehen, wenn man in den Garten kommt", sagt Horn. Das sei die Grundidee gewesen. Ganz nebenbei ist das Gärtnern eine große Leidenschaft der Horns: Rund 200 verschiedene Rosenarten haben sie zum Beispiel gepflanzt und eine richtige Bibliothek mit Gartenbüchern angelegt. Einige der 4.500 Werke können auch ausgeliehen werden. 

Zurück auf der Street Gallery rauscht leise ein Auto vorbei, das Gartentor fällt hinter Irmi Horn zu. Darauf sind gleich zwei Schilder befestigt. "Kunstschutzgebiet" verkündet das eine. "Natur im Garten" das andere. 

Kunst im Carport: Wieso auch nicht? | Foto: Konstantinov


Mehr zum Thema:

Aktuelle Ausstellung: "ATEM HOLEN. Hineinhören": Geöffnet immer Freitags und Samstags von 15:30 bis 19 Uhr. 

Künstler*innen: 

  • Lena Feitl 
  • Petra Kapš 
  • Gertrude Moser-Wagner
  • Kurt Spitaler
  • Pouya Gourabi
  • Alfred Graf 

Weitere Termine im kunstGarten:

  • Sonntag, 16. Mai, ab 10 Uhr: Internationaler Museumstag und Buchpräsentation: Yun-Han Lu "Der Geschmack von Korallen-Sand"
  • Donnerstag, 20. Mai, um 18 Uhr:  wORTwechsel - Geschichten in Gesprächen, eine Veranstaltung des Literaturhaus Graz

ACHTUNG: Platzreservierung bis spätestens zwei Stunden vor dem Programm sowie ein negativer Covid-Test sind für den Eintritt erforderlich- Wenn das Live-Programm ausfällt, gibt es ein Online-Ersatzprogramm. Anmeldung unter: 0316/262787


Das könnte dich auch interessieren: 

Vorhang auf für die Grazer Theater
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.