Steirische Initiative
Frauen sollen in Medien sichtbarer und wirksamer werden
Studie des Frauen-Netzwerkes "Felin" zeigt auf, dass Frauen in Medien immer noch unterrepräsentiert sind. Ein gemeinsamer strategischer Dialog von "Felin" (Female Leader Initiative) soll hier jetzt für Verbesserungen sorgen.
STEIERMARK. Es war unglaublich umfassendes Material, das Maria Pernegger von der Agentur "Media Affairs" da ausgewertet hat: Ein ganzes Monat lang haben sie und ihr Team das Bildmaterial der steirischen Leitmedien "Kleine Zeitung, "Steirerkrone" und der Woche (Regionalmedien Steiermark) gesichtet und ausgewertet. Dabei ging es einerseits um die Quantität, also: Wie viele Fotos werden von Frauen in welchen Ressorts abgebildet? Andererseits wurde auch auf die Qualität geschaut, sprich: Werden Frauen gleichberechtigt und adäquat abgebildet oder zeigt man sie nur in klischeehaften Rollenbildern?
Frauen in Zeitungen stark unterrepräsentiert
Die Gesamtauswertung wirft auf die Steiermark ein halbwegs gutes Bild: Im Bundesschnitt ist das Verhältnis von Männern zu Frauen 70 zu 30 Prozent – da liegen alle steirischen Leitmedien darüber. Bei der "Steirerkrone" beträgt der Frauenanteil 31 Prozent, bei der "Kleinen" sind es 33 Prozent, bei der Woche sogar 43 Prozent.
Blickt man eine Ebene tiefer, wird es allerdings schon kritischer: Männer etwa haben absolute Dominanz in den Bereichen Finanzen (79 Prozent), Sport (78 Prozent), Wirtschaft (77 Prozent) sowie Forschung und Technik (jeweils 72 Prozent). "Die Zuschreibungen sind stark, mutig, erfolgreich und technikaffin", analysiert Studienautorin Pernegger.
Ganz anders die Frauenbilder: Da beschränkt sich die Dominanz auf die Bereiche Schönheit (100 Prozent), Eltern (82 Prozent) und Gesundheit (75 Prozent). Die Assoziationen liegen, so Pernegger, auf der Hand: Schön, sexy, gesundheitsaffin und fürsorglich. "Ein Bild, das schon lange nicht mehr den Lebensrealitäten entspricht", bringt es Christiane Katschnig-Otter von "Felin" (Female Leaders Initiative) auf den Punkt. Ärztinnen, Architektinnen, Sportlerinnen – um nur einige zu nennen – machen längst mehr als die Hälfte der Personen in ihren "Branchen" aus.
Initiative für mehr Frauen in Zeitungen
Genau aus diesem Grund hat Katschnig-Otter gemeinsam mit ihren Vorstandskolleginnen Claudia Gigler und Lisa Horvath einen "strategischen Dialog" ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der drei Leitmedien, des Landes Steiermark, der Stadt Graz und von APA und GEPA hat man in einem ersten Workshop nach Wegen und Möglichkeiten gesucht, Frauen in Medien quantitativ und qualitativ stärker sichtbar zu machen. Das Überarbeiten von Bild-Datenbanken war dabei ebenso Thema wie Expertinnen-Netzwerke und regionale Initiativen mit Vereinen und Organisationen wie Feuerwehren, dem Roten Kreuz und lokalen Gesundheitseinrichtungen.
Die Medienvertreterinnen Elisabeth Zankel (Kleine) Hannah Michaeler (Steirerkrone) und Roland Reischl (Woche) wurden ebenfalls in die Pflicht genommen, die Botschaft in ihre Redaktionen mitzunehmen und vor allem auch junge Journalistinnen zu fordern und zu fördern.
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