Nachbarschaftsservice
Frieden im direkten Umfeld suchen und finden
Drei Mitarbeiterinnen des Grazer Friedensbüros sprechen im Interview mit "MeinBezirk.at" über Begegnungen und Konflikte in der Nachbarschaft und geben Impulse für ein friedliches Miteinander speziell zu Weihnachten.
GRAZ. Auch wenn Weihnachten heute nur noch entfernt als Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit gelten kann, kommt dennoch bei vielen in dieser speziellen Zeit eine besondere Sehnsucht nach Frieden auf. "Derzeit sind wir ja global wieder stärker mit dem Thema Krieg befasst. Das Schöne an der Nachbarschaftsarbeit im Friedensbüro ist, dass wir uns hier mit einem Bereich beschäftigen, wo wir und die Menschen wirksam sein können. Hier können wir in unserem direkten Umfeld den Frieden suchen und finden", sagt Sozialpädagogin Viktoria Fröhlich, die seit etwa zwei Jahren im Friedensbüro tätig ist.
Konfliktberatung für alle Grazerinnen und Grazer
Menschen dabei zu begleiten, ein friedvolles Miteinander zu finden, ist die Aufgabe des Friedensbüros. Das Nachbarschaftsservice ist als Stelle zur kompetenten Konfliktberatung bei Wohnraumkonflikten in Grazer Mehrparteienhäusern aktiv. Angeboten werden Beratungsgespräche sowie wenn gewünscht Mediationen, das Service ist für alle Grazerinnen und Grazer kostenlos. "Menschen kommen häufig mit Themen wie Lärm, Beschädigungen im Haus, Geruchsbelästigungen oder Nutzungskonflikten zu uns", führt die Juristin und ausgebildete Mediatorin Katharina Kolaritsch aus.
"Wenn man mit sich selbst im Frieden ist, dann ist man auch handlungsfähiger nach außen."
Anna Kollreider
Neben diesen Sachthemen seien es aber speziell zu Weihnachten häufig auch sehr persönliche Themen, für die das Nachbarschaftsservice des Friedensbüros Anlaufstelle ist: "Wenn klassische menschliche Bedürfnisse etwa nach Ruhe oder auch nach Zugehörigkeit unerfüllt bleiben, treten oft Spannungen mit dem Umfeld auf", weiß Kolaritsch, die seit fünf Jahren im Friedensbüro tätig ist. "Wir merken, dass es in der Weihnachtszeit diese Sehnsucht nach Frieden, Ruhe und einem Ankommen gibt."
Eigenverantwortung zeigen
An die Zeit rund um Weihnachten würden oftmals emotionale Erwartungen geknüpft. "Weil Weihnachten als das Fest der Familie gilt, ist die Zeit für viele auch mit Einsamkeit und Traurigkeit verbunden, wenn jemand zum Beispiel alleine lebt und diese Vorstellungen nicht erfüllt werden", ergänzt Mediatorin Anna Kollreider und meint, dass ein Konflikt in der Nachbarschaft in solchen Situationen zu einem noch stärkeren Leidensdruck führen oder auch "neuer" Unmut entstehen kann.
Schlüssel zur Lösung bei Nachbarschaftskonflikten sei laut den Expertinnen oft schon ein Gespräch. Wichtig dabei: Eigenverantwortung zu zeigen. "Wenn ich die Erwartung nach einem besinnlichen Weihnachtsfest habe, dann kann ich mir die Frage stellen, welchen Beitrag ich selber leisten kann, damit das gelingt", appelliert Kolaritsch. Abgesehen von den Feiertagen ist das Friedensbüro in der Keesgasse 6 von Montag bis Freitag besetzt und für Anfragen bei Nachbarschaftsthemen zur Stelle.
Infos und Kontakt zum Friedensbüro Graz unter www.friedensbuero-graz.at
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.