Graz baut auf Weinbau

- Harald Florian in seinem Weingarten mit Blick über Graz
- hochgeladen von Lissi Steiner
Graz ein Weinbaudorado? Aktuelle Anbaugebiete sowie zukünftige Pläne sprechen dafür.
Das Weinjahr 2010 ist heute Abend bei der Junker-Präsentation in der Stadthalle buchstäblich in aller Munde. Auch ein Wein aus Graz, vom Weinbauern Harald Florian, hat sich da unter die Menge gemischt. Und Florian, der neben steiermarkweiten Anbaugebieten auch der größte Weinbauer im Grazer Stadtgebiet – auf dem Kehlberg – ist, weiß, dass der Weinbau in Graz immer mehr zum Trend wird.
„Weinbau hat in Graz eine jahrhundertealte Tradition, trotzdem waren Anfang der 90er in Graz nicht einmal mehr drei Hektar als Weingartenfläche registriert. Das hat sich in den letzten Jahren wieder auf rund zehn Hektar ausgeweitet.“ Vier Hektar davon bewirtschaftet Florian und beweist mit seinem „Wein aus Graz“, dass auch in der Murmetropole eine ausgezeichnete Weinqualität möglich ist. „Durch den einzigartigen Karstboden sind besonders mineralische Weine möglich. Wir wurden auch schon beim AWC-Weinwettbewerb ausgezeichnet.“ Kein Wunder also, dass es viele dem Weinbauer nachtun wollen. „Ich kenne an die 20 Personen, die auch gerne ihren eigenen Grazer Weingarten betreiben würden.“ Nur ist das aufgrund von beschränkten Auspflanzrechten nicht möglich – noch nicht!
Pläne und Projekte
„In Graz gäbe es ein wesentlich größeres Potenzial an Anbaufläche. Aber so einfach ist das nicht. Die Größe der Anbaufläche ist EU-weit geregelt und das ist auch wichtig“, erklärt Weinbaudirektor Werner Luttenberger, „denn sonst würden wir ja mit Wein aus dem Süden überschwemmt und das hätte natürlich auch Einfluss auf Qualität und Preisniveau der heimischen Weine.“ Dennoch hat er aktuell ein Kontingent von 80 bis 100 Hektar, die der Weinexperte steiermarkweit zusätzlich vergeben kann. „Das muss natürlich genau geprüft werden, denn es muss belegt sein, dass die Anbaufläche geeignet für qualitätsvollen Wein ist.“ Ein Kriterium, das also für Graz mit einer Vielzahl an gut gelegenen Hängen, sprechen würde. „Graz ist sicherlich ein interessanter Boden für Wein. Man muss aber auch aufpassen, die Besonderheit eines Gebietes zu erhalten. „Qualität vor Quantität, das ist das Motto.“
Dass aber in Zukunft verstärkt auf Graz als Weinbaugebiet gesetzt wird, verrät Luttenberger zum Abschluss. „Es laufen schon Gespräche für ein großes Projekt in diesem Zusammenhang, das in den nächsten zwei Jahren verwirklicht werden soll, aber mehr darf ich dazu noch nicht sagen.“
3 Fragen an Gertraud Schummer, Geschäftsführerin der MG Steirischer Wein.
Ist Weinbau in Graz für Sie von Interesse?
Marketingtechnisch ist dieses Thema sicherlich äußerst reizvoll.
Gibt es Vergleichbares in Österreich?
Weinanbau im Stadtgebiet von Wien funktioniert wirklich gut und findet dort sehr viel Unterstützung.
Wie sehen Sie die Zukunft des Weinbaus in Graz?
Dort, wo es Sinn macht und auch möglich ist, wäre es ein Pluspunkt für Graz.
(Foto: KK)
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