Ehrung für Ivica Osim

Hälfte der C.-v.-Hötzendorf-Straße wird umbenannt

Große Ehrenbekundung für den Jahrhunderttrainer des SK Sturm Graz: Die "CvH" wird von der Fröhlichgasse bis zum Stadion zur "Ivica-Osim-Straße". 

GRAZ/LIEBENAU. "Was wir vor dem Sommer angekündigt haben, halten wir jetzt ein", eröffnet Elke Kahr die Pressekonferenz, zu der die Bürgermeisterin gemeinsam mit den Spitzen der Rathauskoalition Judith Schwentner (Grüne) und Michael Ehmann (SPÖ) sowie Sturm-Präsident Christian Jauk in die Merkur Arena geladen haben.

In einem ersten Schritt wird der dortige Stadionvorplatz nach dem im Mai verstorbenen Jahrhunderttrainer des SK Sturm Ivica Osim umbenannt und zu dessen Ehrung eine Büste aufgestellt. Zudem ist in einem zweiten Schritt geplant, den südlichen Teil der Conrad-von-Hötzendorf-Straße, von der Kreuzung Fröhlichgasse bis zum Stadion, in "Ivica-Osim-Straße" beziehungsweise "Ivica-Osim-Allee" umzubenennen. Ein entsprechender Dringlichkeitsantrag wird am Donnerstag im Grazer Gemeinderat jedenfalls von der dunkelrot-grün-roten Koalition beschlossen, Bürgermeisterin Kahr (KPÖ) hofft auf Einstimmigkeit.

"Großer Mensch, Humanist, Pazifist"

"Er war ein Mensch, der Haltung bewahrt hat, für Zusammenhalt und Kameradschaft gestanden ist und ein Vorbild für viele junge Menschen in Graz ist", würdigt Elke Kahr vor allem den Einsatz des aus Sarajevo stammenden "Friedensbotschafters". Zudem sei die neue Namensgebung als Respektsbekundung gegenüber den Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien zu verstehen, "die seit 30 Jahren bei uns arbeiten, Landsleute von Osim, Landsleute von uns."

Auch Kahrs Stellvertreterin Judith Schwentner zollt Osim Respekt: "Ein großer Mensch, Humanist und Pazifist", weshalb die Lage des Stadionvorplatzes gegenüber des nach Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner benannten Platzes (ehemalige Endstation der Linie 4) nochmals an Bedeutung gewinne. Eine Symbolik, die dem "schwarzen" Sozialdemokraten Michael Ehmann ebenso gefällt, sei Ivica Osim doch "ein Mann des Friedens und des Dialogs gewesen, der Solidarität vorgelebt hat." Nun werde "die CvH statt einem Kriegsherren, einem Friedensmacher gewidmet." (Anm.: Franz Conrad von Hötzendorf spielte u. a. als Chef des Generalstabes des österreichisch-ungarischen Militärs eine bedeutende Rolle beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs.)

Sturm-Präsident Christian Jauk, der in Abstimmung mit der Familie des Verstorbenen und den politisch Verantwortlichen das Anliegen der Umbenennung vorangetrieben hat, spricht "im Namen der gesamten Sturm-Familie" von einem bewegenden Augenblick. Eine "große Gefühlswelt der Trauer" habe sich bei allen Schwarz-Weißen beim Erhalt der Nachricht vom Ableben ihres "Jahrhunderttrainers", just am 1. Mai, dem 113. Gründungsjubiläum des Sportklubs Sturm, aufgetan. Unbestritten sei, "dass sich Ivica Osim einen bleibenden Platz im Stadtbild verdient hat." Auf Vorschlag des Historikerbeirats von Sturm Graz soll die Büste am Stadionvorplatz folgendes Zitat des Geehrten zieren: "Kampf der Kulturen? Normalerweise kämpfen Kulturen nicht. Deshalb sind sie Kulturen: weil sie keine Kriege führen."

Zeitraum und Kosten noch nicht fix

Bis wann die Umbenennungen finalisiert werden, kann man bei der Rathauskoalition nicht beantworten. "Am Stadionvorplatz könnte es schnell gehen", so Bürgermeisterin Kahr, "aber wollen das gemeinsam mit der Präsentation der Büste machen." Wie diese aussehen wird? "Sie wird Ivica Osim auf jeden Fall gerecht werden", hält Vizebürgermeisterin Schwentner fest, die hervorstreicht, dass die Umbennung des südlichen Teils der Conrad-von-Hötzendorf-Straße in enger Abstimmung mit Anrainerinnen und Anrainern sowie Gewerbebetrieben erfolgen werde. Für etwaige Kosten, die dabei auftreten können, werde es, so die Grazer Grünen-Chefin, Unterstützung geben.

Wie viele Unternehmen und im Abschnitt lebende Menschen betroffen sind, kann man noch nicht beziffern. Der Auftrag, dies herauszufinden, werde per Antrag am Donnerstag an das zuständige Amt erteilt. Zudem widmet man sich der Frage, ob es möglich ist, weitere Bäume zu pflanzen und somit statt einer "Ivica-Osim-Straße" eine "Ivica-Osim-Allee" zu schaffen.

Warum man nicht den Abschnitt vom Jakominigürtel, mit der Gruabn immerhin auch eine wichtige Wirkungsstätte Osims, "mitgenommen" habe? Weil die Kreuzung an der Fröhlichgasse eine gute Trennung von zwei Straßen sei, so Kahr. Außerdem aus Kostengründen. Wie hoch diese sein werden, müsse aber erst eruiert werden.

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