"Fridays for Future"-Serie
Lauter Ruf nach einem Klimaschutzgesetz

Ein ganz starkes Signal, das "Fridays for Future" beim Klimastreik ausgeschickt hat. | Foto: Selina Schaffenrath
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  • Ein ganz starkes Signal, das "Fridays for Future" beim Klimastreik ausgeschickt hat.
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Die Klimakrise ins Bewusstsein der Menschen rücken, die dramatischen Auswirkungen anschaulich machen: Das wollen die Aktivistinnen und Aktivisten von "Fridays for Future" erreichen. MeinBezirk.at gibt ihnen die Plattform für regelmäßige Gastkommentare. Heute berichten Vertreterinnen und Vertreter über den weltweiten Streik – und machen ihrem Ärger über die Rede von Kanzler Karl Nehammer Luft.

GRAZ. Erst kürzlich fand in Graz, anlässlich des zwölften globalen Klimastreiks, eine Großdemonstration statt. Auch in Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt, Bregenz, Mistelbach und Kufstein gingen Menschen für das Klima auf die Straße. Erfreulicherweise hatte die steirische Bildungsdirektion den Streik in Graz erstmals zur schulbezogenen Veranstaltung erklärt, was es Schulklassen stark erleichtert hat, am Streik teilzunehmen. Wir freuen uns über diese Entwicklung und erwarten uns, dass dies auch bei allen zukünftigen Streiks der Fall sein wird.

30.000 junge Menschen auf der Straße

Teilgenommen haben österreichweit rund 30 000 Menschen - Schülerinnen und Schüler, Studierende, Berufstätige, Pensionierte. Motive gab es viele: Menschen gingen auf die Straße, weil Betroffene in anderen Ländern der Welt bereits massiv unter der Klimakrise leiden und ihre Lebensgrundlagen verlieren. Aber sie taten es auch für ihre eigene Zukunft, für die ihrer Kinder, Enkelkinder, Nichten, Neffen… – denn auch hier in Österreich wirkt sich die Klimakrise schon aus. Wie schlimm es in Zukunft noch werden wird, ist noch nicht in Stein gemeißelt und hängt vor allem von politischen Entscheidungen jetzt und in den nächsten wenigen Jahren bis 2030 ab.

"Wir weisen auf die Konsequenzen hin"

Es gibt also dringenden Handlungsbedarf. Die Emissionen sinken in Österreich aber seit 30 Jahren nicht! Für uns ist klar: Es braucht wirksame politische Klimaschutzmaßnahmen in Form eines Klimaschutzgesetzes. Und für uns ist klar, wer dieses seit nun 800 Tagen blockiert: Die ÖVP und die Wirtschaftskammer. Der Kanzler hat in seiner Rede gesagt, dass von der Klimabewegung ein „Untergang“ skizziert werde, der keine wissenschaftliche Grundlage habe. Die Klimabewegung skizziert keinen „Untergang“. Was der Kanzler vermutlich meint, ist, dass wir auf die schlimmen Konsequenzen hinweisen, die es haben wird, wenn weiterhin keine wirksamen Maßnahmen gesetzt werden. Dafür gibt es sogar eine sehr breite wissenschaftliche Grundlage, etwa die Berichte des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), die von hunderten Forschenden verfasst werden. Klimaforscher Daniel Huppmann etwa sagte im Ö1-Mittagsjournal über die Aussagen Nehammers: „Die wissenschaftliche Evidenz zeigt eindeutig, dass die Auswirkungen der Klimakrise in den nächsten Jahren massiv zunehmen werden." Aussagen wie die des Kanzlers würden die Wissenschaftsskepsis in der Bevölkerung fördern, sagt er.

Erderwärmung nimmt weiter zu

Wir behaupten nicht, dass die „Welt untergehen“ wird. Aber wenn es weltweit keine Kehrtwende in diesem Jahrzehnt gibt, dann wird die Menschheit mit massiven Folgen konfrontiert sein. Laut dem 6. Sachstandsbericht es IPCC, wäre dann eine Erwärmung von rund 3 Grad Celsius bis 2100 wahrscheinlich. Viele Millionen Menschen würden dann in Regionen mit Hitzewellen leben, die auch für gesunde Menschen tödlich sein können und Kriege würden deutlich wahrscheinlicher werden. Auch Österreich würde mit Hitzewellen, Hochwasser und schneelosen Wintern zu kämpfen haben. Diese Folgen würden aber nicht erst Ende des Jahrhunderts eintreten: 2050 etwa könnte in Österreich ein Hitzesommer wie der 2003, bei dem unzähligen Menschen starben, ganz normal sein. Das ist mehr als Grund genug, in die Gänge zu kommen, liebe Politik!

Andererseits haben wir nicht nur viel zu verlieren, sondern auch viel zu gewinnen. Wir träumen von einer Welt, in der es viel intakte Natur gibt, saubere Meere und grüne und weitgehend autofreie Städte. Wir träumen von einer gerechteren Welt, ohne ständige Naturkatastrophen. Technisch ist es möglich, eine solche Zukunft zu gestalten, aber noch fehlt es am politischen Willen.

"... bis ihr handelt"

Wir können dieses Nicht-Handeln der Politik nicht kommentarlos hinnehmen. Wir wehren uns, wir werden laut, wir verschaffen uns Gehör. Immer mehr Menschen verstehen, worum es hier geht, und wir erhalten viel Zuspruch. Wir sind gekommen, um zu bleiben, denn wir wissen, was auf dem Spiel steht. Es wird für Politikerinnen und Politiker zunehmend schwerer werden ihr verantwortungsloses Handeln zu rechtfertigen. Wir demonstrieren und klagen, wir schreien und schreiben, bis ihr handelt!

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