Leben im Gemeindebau

Herta Stegmann, Rifat Sadiku und Gertrude Vlk setzen sich im Mieterbeirat für ein besseres Miteinander ein. | Foto: KK
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  • Herta Stegmann, Rifat Sadiku und Gertrude Vlk setzen sich im Mieterbeirat für ein besseres Miteinander ein.
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Vier Hochhäuser, zehn Stockwerke, 127 Wohnungen, 453 Menschen aus 20 Nationen - das ist der Gemeindebau zwischen der Laudongasse und der Starhemberggasse in "Eggen-Lend", wie das Viertel an der Grenze dieser beiden Bezirke oft genannt wird.

Nährboden für Konflikte
In dieser bunten Zusammensetzung war diese Siedlung prädestiniert für ein vom Grazer Friedensbüro getragenes Projekt zum Thema "Sicherer Wohnraum". "Am Anfang hat es gedauert, bis wir das Vertrauen der Bewohner gewinnen konnten", erinnert sich Petra Lex, die Projektverantwortliche. Lex bezeichnet sich gerne als "Mittlerin", vermittelte sie doch zwischen Mietern, die seit Jahrzehnten in der Siedlung wohnen, und jungen Migrantenfamilien, denen dort eine Gemeindewohnung zugewiesen wurde. "Da prallen natürlich Welten aufeinander". Bezeichnend ist das Beispiel einer afrikanisch stämmigen Familie, die ihr Hab und Gut teilweise am Balkon lagerte, was bei den Nachbarn auf Unverständnis stieß. Nach fünf langen Jahren, in denen niemand direkt mit der afrikanischen Familie sprach, wurde die Hausverwaltung eingeschaltet. Diese bat die Familie, ihre Gegenstände im zur Wohnung gehörigen Kellerabteil zu lagern. Nur: Niemand hatte die Mieter bei der Wohungsübergabe über das Abteil informiert, sie hatte also gar keine Ahnung, dass ihr ein solches zustand.
Aber es sind nicht nur kulturelle Konflikte, die entstehen, sondern auch Generationskonflikte: Mehr als ein Drittel der Bewohner sind Kinder und Jugendliche - auch der dadurch verursachte Lärmpegel stieß oft auf Ablehnung. Allerdings kein Wunder bei kaum bis gar nicht vorhandenen Grün- und Bewegungsflächen.

Wir wohnen gern hier
Heute, nach zweieinhalb Jahren Projektarbeit, ist noch nicht alles aber vieles besser in "Eggen-Lend": Es wurde ein Mieterbeirat bestehend aus neun Mietern, davon vier mit Migrationshintergrund, eingerichtet, der Spielplatz wurde saniert und am wichtigsten die "Lebensqualität hat sich verbessert", resümieren die Bewohner. "Ich setze mich gerne ein, schließlich will ich ja gerne hier wohnen", erklärt Getrude Vlk, eine der Vertreter des Mieterbeirats. "Jetzt grüßen wir einander, früher hat fast keiner den anderen gekannt." Auch Rifat Sadiku, ein gebürtiger Kosovare, der mit seiner Familie seit sieben Jahren im Gemeindebau lebt, war es wichtig im Mieterbeirat ehrenamtlich mitzuarbeiten: "Wir wollen alle miteinander ein schönes Leben führen", sprach's und setzt sich mit Getrude Vlk ins Auto um einen neuen Boden für den Gemeinschaftsraum zu kaufen.

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