Graz Inside
Leitstelle des Roten Kreuzes: Wer Hilfe braucht, landet hier
Die Mitarbeiter der Leitstelle des Roten Kreuzes arbeiten auch während der Feiertage.
Stille Nacht – nicht für die insgesamt rund 130 Mitarbeiter der Rettungsleitstelle des Roten Kreuzes Steiermark. Denn während die meisten Grazer im Kreise ihrer Familie das besinnlichste Fest des Jahres feierten, wurden in der Straßgangerstraße rund um die Uhr Anrufe entgegengenommen und so Leben gerettet.
Immer informiert
Der Leiter Bernt Senarclens de Grancy führt die WOCHE durch die Räumlichkeiten: Im Hintergrund läuft leise das Radio, auf einem Bildschirm verfolgen die Mitarbeiter die Übertragung der Autobahn-Kameras. Über einigen Arbeitsplätzen brennt ein rotes Licht – es wird telefoniert. Wo gerade nicht geholfen wird, "rennt der Schmäh": "Das muss sein, sonst schafft man diesen Job nicht", meint Senarclens de Grancy verständnisvoll.
Arbeitsteilung in der Leitstelle
"Alle Arbeitsplätze können dasselbe, trotzdem unterscheiden wir zwischen 'Calltakern' und 'Dispatchern'", erklärt er. "Calltaker" sind jene Mitarbeiter, die bei einem Anruf das Telefonat entgegennehmen und Erste-Hilfe-Anweisungen geben. So kann es zu Notrufen kommen, die bis zu einer halben Stunde dauern. "Mit dem Gespräch verzögert sich der Einsatz aber nicht. Es ist nämlich schon lange nicht mehr so, dass sich derjenige, der den Anruf entgegennimmt, auch in den Rettungswagen setzt", klärt Senarclens de Grancy auf.
Losgeschickt wird das Notarztmittel – ob Hubschrauber oder Wagen – dann vom "Dispatcher". "Unser Ziel ist es, die Notfalleinsätze innerhalb von 30 Sekunden zu disponieren." Dispatcher für den Bereich Graz ist zur Zeit unseres Besuches Erich Bauer. Neben ihm sitzen die Dispatcher für die Bereiche Radkersburg, Feldbach-Fürstenfeld und Hartberg. Dank XY-Koordinaten können sie den Ort des Notrufs für das Einsatzfahrzeug punktgenau markieren.
Direkter Draht zur Hilfe
"Wichtig ist es, die nationalen Notrufnummern zu kennen", sagt Bernt Senarclens de Grancy abschließend. "Über den Euronotruf wird man nämlich zur Polizei durchgestellt. Besser ist es, gleich die 144 bei medizinischen Problemen zu wählen und so direkt mit uns in Kontakt zu treten." Den direkten Kontakt hat man übrigens auch über das Rufhilfe-Armband: "Aber nur über das vom Roten Kreuz selbst."
In der Rettungsleitstelle Steiermark werden auf diese Art und Weise jährlich um die 1,2 Millionen Anrufe entgegengenommen – 500 Notrufe pro Tag. Alle 57 Sekunden fährt ein Rettungsfahrzeug zum Einsatz.
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