Blindenführhündin in Ausbildung
Lena beim Training (Teil 1) - Bahnhof
An einem sonnigen Wintertag begleite ich Lena beim Training für ihre Prüfung als Blindenführhündin. Sie ist mit Herrn O. (einem Blinden) und ihrer Ausbilderin unterwegs, um zu üben.
„Mit einem Hund kann ich mich sicherer und freier bewegen, weil er mir den Weg zeigt. Dadurch kann ich z. B. Hindernissen besser ausweichen“, erzählt Herr O., der selbst einen Blindenführhund hat und nun mit Lena die Übungen durchführt.
Sie hat viele Aufgaben zu bewältigen: So muss sie Treppen finden und dann die erste und letzte Stufe anzeigen. Rolltreppen hingegen muss sie verweigern und den Menschen von dort wegführen. Sie muss einen Lift finden und ihren Menschen sicher hinein- und herausbegleiten.
Bei öffentlichen Verkehrsmitteln muss sie den Einstieg finden und den Menschen beim Ein- und Aussteigen führen. Auch Sitzgelegenheiten müssen von ihr selbständig gesucht und angezeigt werden – in den Öffis genauso wie sonst überall.
Auf Bahnsteigen muss Lena in sicherer Entfernung vor dem Abgrund stehenbleiben bzw. den Menschen in sicherer Entfernung davon am Bahnsteig führen.
Auf den Fotos, die ich bei unserem Gang über den Bahnhof gemacht habe, kann man sehen, wie Lena diese Aufgaben bewältigt.
All das hat Lena im Training durch positive Bestärkung gelernt. Die Zusammenarbeit von Mensch und Hund kann nur auf der Basis gegenseitigen Vertrauens wirklich erfolgreich und gefestigt sein.
Blindenführhunde leisten Großartiges, um Menschen zu helfen. Man kann aber nicht oft genug betonen, dass sie Lebewesen mit Gefühlen sind und keine Maschinen. Sie müssen in der Zeit, in der sie nicht arbeiten, ein hundegerechtes Leben führen dürfen. Wer auch immer an die Anschaffung eines Blindenführhundes denkt, muss sich gut überlegen, ob er dem Hund ein schönes „Hundeleben“ bieten, seine Bedürfnisse erfüllen und ihn so versorgen kann, wie er es braucht. Oft wird man dazu die Hilfe von sehenden Menschen benötigen.
Hunde kommunizieren hauptsächlich über Körpersprache, die ein blinder oder im Sehvermögen stark eingeschränkter Mensch nicht wahrnehmen kann. Auch da ist es wichtig, dass beim Training von Lena mit Herrn O. die Ausbilderin diesem Team ihre Augen „leiht“, um genau diese Körpersprache von Lena zu beobachten und zu verstehen.
Vom Bahnhof ging es weiter in die Stadt. Wie Lena dort Menschen führt, erzähle ich im nächsten Teil...
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