Aktion von WOCHE und Diözese

"Mach dich auf und werde Licht!", Teil 5

Noch drei Wochen lang, durch den Advent über die Weihnachtsfeiertage bis hin zu den Heiligen Drei Königen: So lange begleiten wir unsere Leserinnen und Leser mit der Aktion "Mach dich auf und werde Licht!" Die gemeinsame Serie der Diözese Graz-Seckau und der WOCHE befasst sich jede Woche mit einem Wort dieses Satzes, in der letzten Woche dann mit dem Rufzeichen. Im heutigen fünften Teil unserer Serie geht es ums "werden".

Mit Kindern lernen

Werden und Gedeihen – für uns Menschen ist das mit Lernen verbunden; in der Schule und auch außerhalb. Dieses Wachsen hat in unserer Gesellschaft längst ein Tempo angenommen, mit dem nicht alle zurechtkommen. Zum Schulumfeld gehört heutzutage Nachhilfe quasi dazu. Wer sich diese nicht leisten kann, ist in den Lerncafés der Caritas gut aufgehoben, wo Ulli Neger-Kamentscheg seit zehn Jahren Kindern beim Büffeln hilft.

Jenen helfen, die keine Hilfe haben

„Ich arbeite gern mit Kindern und Jugendlichen. Hier sind Kinder, die sonst niemanden haben, der sie beim Lernen unterstützen kann“, erzählt die studierte Germanistin mit Zweitstudium Geografie. Sie hat selbst drei Kinder und musste vor allem ihren beiden Söhnen immer wieder unter die Arme greifen, wenn es um die Schule ging. Der Weg zu den Caritas-Lerncafés war durch ihre Vergangenheit bei der katholischen Jungschar und als Firmbegleiterin vorgezeichnet. Einmal pro Woche gibt sie Lernhilfe; zuerst im Grazer Bezirk Gries, dann in Don Bosco.
„Jeder Tag dort ist ein Erlebnis. Wenn es gelingt, eine Mathe-Aufgabe zu lösen, einen Leserbrief zu erarbeiten. Ein Mädchen übte Personenbeschreibungen, wählte dafür mich und schrieb so lieb, dass ich fast zu Tränen gerührt war“, erzählt Ulli Neger-Kamentscheg.
Gerade jetzt in der Coronazeit sei es wichtig, dran zu bleiben, sagt sie. Beim Lernen und bei den Menschen. Wer nicht nur um sich selbst kreist, sondern auf die anderen schaut, bekomme mehr zurück, als sie oder er gebe. Wichtig ist für sie der Glaube. Viele ihrer Betreuten sind Muslime, „aber wir sind alle Kinder des einen Gottes, der möchte, dass wir unsere Fähigkeiten zum Wohle anderer einsetzen“, ist sie überzeugt. Wenn die Kinder eine Ausbildung abschließen und einen Job bekommen, seien sie nicht so anfällig für Fanatismus. „Mit Bildung helfen wir, dass Frieden wird“, sagt die Pädagogin und wünscht sich Miteinander, Wertschätzung und Rücksichtnahme, damit das Werden und Gedeihen gelingt.