Naturparke-Chef appelliert
"Machen wir Klimaschutz – und machen wir es mit Lust"

"Schützen durch Nützen – das Motto von Bernhard Stejskal und den steirischen Naturparken. | Foto: Naturparke Steiermark
5Bilder
  • "Schützen durch Nützen – das Motto von Bernhard Stejskal und den steirischen Naturparken.
  • Foto: Naturparke Steiermark
  • hochgeladen von Roland Reischl

Die steirischen Naturparke begehen heuer ein Jubiläumsjahr. Geschäftsführer Bernd Stejskal hält in einem Gespräch mit MeinBezirk.at ein Plädoyer für Naturschutz nah am Menschen, Artenvielfalt, Optimismus und den Weg der kleinen Schritte.

STEIERMARK. Sieben Naturparke hat die Steiermark ingesamt, die drei ältesten (Sölktäler, Pöllauer Tal und Zirbitzkogel-Grebenzen) feiern heuer sogar ihr 40-Jahre-Jubiläum. Die Vielfalt dieser einzigartigen Landschaften ist gerade in der Steiermark außergewöhnlich, reicht von Lebensräumen im Gebirge über Almen bis ins Weinland.

Grund genug für MeinBezirk.at sich mit diesen „Vorbildlandschaften“ von hohem ökologischem Wert genauer auseinanderzusetzen. Bernhard Stejskal ist Geschäftsführer der Naturparke in der Steiermark und er schickt eines gleich vorweg: "Naturparke sind keine unberührten Gebiete, sondern Kulturlandschaften, nah an den Menschen." Die sieben Parke sind sehr bewusst ausgewählt, jeder steht für einen bestimmten Typus von Landschaft, Wein- und Almenland sind ebenso dabei wie Trogtäler oder das Obst- und Hügelland.

"Den Landwirt in seiner Arbeit unterstützen"

"Nah am Menschen", wie es Stejskal definiert, bedeutet vor allem, dass es darum geht, Lebensraum für den Menschen zu erhalten und auszubauen. "Artenvielfalt spielt hier eine wesentliche Rolle, denn sie erhöht die Resilienz der Natur. Und das hilft uns im Klimawandel." Damit dies gelinge, müsse man sich möglichst breit aufstellen, viele Partner einbinden. Ein besonders wesentlicher Partner dabei ist der Landwirt. Der stehe unter großem wirtschaftlichen Druck, seine Arbeit müsse sich rechnen. "Es ist daher unsere Aufgabe, ihn dabei zu unterstützen, ihn mit Kompetenzen auszustatten", erläutert Stejskal. Ein gutes Beispiel dafür: die Streuobstwiese. Die ist für den Bauern meist wenig rentabel, aber: "Sie ist ein Hotspot der Biodiversität, in allen Stockwerken, vom Boden bis zur Baumkrone." Daher müsse man Wege finden, solche Oasen zu ermöglichen. "Wir müssen in jeder Region Zugänge finden, um die Vielfalt zu erhalten.

"Nicht jede Veränderung ist eine Katastrophe"

Natürlich sei der Klimawandel angekommen: "Viele Dinge werden nicht mehr so sein wie früher, vieles können wir auch nicht mehr ändern", konstatiert er. Er warnt aber vor zu viel Pessimismus: "Die Veränderung ist eine Konstante in der Natur, nicht jede Veränderung ist zwangsläufig eine Katastrophe." Klar sei jedenfalls, dass die Natur mit den Rahmenbedingungen zurecht kommen wird. "Die Frage ist, ob wir Menschen das schaffen werden." Sein Appell daher: "Warten wir doch nicht auf die Politik, fangen wir an. Machen wir Klimaschutz und machen wir es mit Lust."

Naturschutz bedeutet für ihn in diesem Zusammenhang vor allem, Lebensräume für Menschen zu erhalten, er warnt vor einem Tunnelblick: "Verschiedene Interessen im Bereich des Klimaschutzes und der Artenvielfalt stehen sich zum Teil im Weg. Daher ist es wichtig, immer das gesamte Bild zu sehen." Die Perspektive dabei ist klar: "Wir müssen beginnen, die Dinge mehr aus der Sicht der Natur zu sehen." Und: Es gehe um einen Qualitätsbegriff, den es in der Natur zu definieren gelte: "Beim Auto weiß jeder, was Qualität ist. In der Natur sind wir uns da nicht so sicher, englischer Rasen oder doch lieber Blumenwiese", schmunzelt der naturbegeisterte Naturparkchef.

Für sich und seine Naturparke hat er die Definition gefunden: "Wir stehen nicht für Tourismusentwicklung, sondern für Erholung. Wir wollen Menschen in den Naturräumen haben die Almen offenhalten, Artenvielfalt und gesunde Produkte möglich machen." Und Stejskal will vor allem auch Naturvermittler sein, deshalb gehe man intensiv auf Kindergärten, Schulen und Gemeinden zu – getreu dem Motto der Naturparke: "Schützen durch Nützen."

Das könnte dich auch interessieren:

Steirische Eisenwurzen ist „Naturpark des Jahres 2023“
Naturparke wollen steirische Klassenzimmer werden

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.